Cuffing Season – Pros und Cons für Deinen Datingwinter

Cuffing Season - ein Paar kuschelt im Winter auf einem Sofa
(Bild: Polina Tankilevitch/Pexels)

Alle Jahre wieder: die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken – und die Dating-Apps laufen heiß! Bumble beispielsweise verzeichnet zwischen November und Februar am meisten User*innen-Aktivität. Dieser Zeitraum ist auch bekannt als „Cuffing Season“ – die Zeit, in der Menschen sich plötzlich nach einer Beziehung sehnen und sich binden wollen. Oder sich am liebsten gleich mit Handschellen („cuffs“) an jemanden ketten, denn daher kommt der Ausdruck.

Doch was passiert, wenn die Winterromanze abkühlt und von feurigen Frühlingsgefühlen abgelöst wird? Muss so eine Beziehung für die kalten Tage immer ein Ablaufdatum haben? Und selbst wenn: Vielleicht ist eine bewusste Liaison auf Zeit ja auch für alle Beteiligten genau das Richtige, solange die Rahmenbedingungen dafür stimmen.

Dir in der Cuffing Season eine*n (oder mehr) Kuschelbuddys oder mehr zu suchen, hat Vor– und Nachteile. Wäge sie ab, damit Dir im Februar kein böses Frühlingserwachen droht.

Cuffing Season – zusammen ist man weniger allein

Dass ab Oktober der Wunsch nach Zweisamkeit besonders bei Singles wächst, ist nicht verwunderlich. Der goldene Herbst verabschiedet sich langsam und die grauen Wintertage brechen an. Die Zeit von spontanen Café-Dates ist vorbei, auf der Sommerterrasse wurde das letzte Feierabendbier ausgeschenkt und plötzlich verbringst Du die Zeit wieder öfter zu Hause. Allein. Während alle anderen sich mit ihren Babes auf dem Sofa einkuscheln und mit dampfenden Kakaotassen in der Hand zum drölfzigsten Mal „Harry Potter“ schauen. Klar, kickt da plötzlich die Einsamkeit.

Mit Weihnachten und Silvester vor der Tür kann sich dieses Gefühl noch verstärken. Oma, die wie jedes Jahr fragt, weshalb Du denn wieder allein kommst, während Dein Cousin Markus selig lächelnd sein zweites Kind vor dem Weihnachtsbaum wiegt. Kurz darauf: Der große Glockenschlag um Mitternacht, alle um Dich herum küssen sich und stoßen auf ihr gemeinsames neues Jahr an, während Du mit einem Kloß im Hals an Deiner Sektflöte nuckelst. Und dann kommt auch schon Valentinstag.

Den Winter allein zu verbringen ist tough und man darf sich berechtigterweise fragen, ob Menschen in unseren Breitengraden überhaupt dafür gemacht sind. Die Dunkelheit bringt unseren Hormonhaushalt ganz schön durcheinander, was beispielsweise zu einem gesenkten Serotoninspiegel führen kann. Mögliche Folgen davon: gedrückte Stimmung, Schlafprobleme und Erschöpfung. Winterblues* is a thing! Menschliche Nähe kann da durchaus helfen und nicht nur körperliche, sondern auch emotionale Wärme spenden.
(Apropos: wir haben noch ein paar weitere Mittel gegen den Winterblues).

Kurz gesagt: Es gibt tausend Gründe, weshalb der Winter mehr Spaß macht zu zweit und der Wunsch nach einem Winterbabe ist absolut valide.

Das kalkulierte Ablaufdatum – unromantisch oder einfach nur eine andere Beziehungsform?

Das Ding mit der Liebe zur Cuffing Season ist, dass sie oft ein Ablaufdatum hat, zumindest wenn Du Dir Deine Cuff Love vor allem angelacht hast, um die kalten Wintertage aufzuheizen. Wenn der Frühling zurückkommt und sich Außenterrassen und Datingmöglichkeiten wieder öffnen, verfliegt der Zauber der kurzen Winterliebe bei vielen. Plötzlich füllen sich die Straßen wieder mit potenziellen neuen Datingpartner*innen und die Cuff Love verliert ihren Reiz. Ehrlicherweise muss man sagen: Das war absehbar. Ist eine Zweckbeziehung für den Winter deshalb egoistisch und unromantisch? Vielleicht. Andererseits ist die Erwartungshaltung, mit jeder Liebelei die große (monogame) Liebe finden zu müssen, auch veraltet. Offene Beziehungen, Poly-Couples, Situationships, Freundschaft Plus: Es gibt unzählige Beziehungsformen, die allesamt eine Daseinsberechtigung haben – solange alle Involvierten offen kommunizieren und sich an abgemachte Regeln halten. Sich mit jemandem zusammentun, um gemeinsam eine gute Zeit zu haben, ist nicht für jeden Menschen etwas. Aber es muss auch nichts Verwerfliches sein.

It’s beginning to look a lot like … Liebe?

Offen sein kann nie schaden, besonders nicht, wenn Du während der Cuffing Season datest. Du wolltest Dich auf keinen Fall verlieben, aber zwischen Dir und Deinem Babe fliegen nun doch die Funken und Du träumst heimlich schon von Eurem romantischen Sommer-Getaway? Sprich es an. Vielleicht ist das ja der Beginn einer ganz großen Liebe?! Nicht jede Beziehung, die während der Cuffing Season beginnt – und die vielleicht sogar bewusst als Situationship mit Ablaufdatum eingegangen wird – muss im Frühling enden. Liebe kann man nicht planen und sie hat die Tendenz, immer dann aufzutauchen, wenn man sie nicht erwartet. Wenn sie ungeplant bei Dir landet, dann empfange sie mit offenen Armen.

Cuffing season - schules Paar in Weihnachtspullis küsst sich
(Bild: Polina Tankilevitch/Pexels)

Cuffen oder bluffen? Sei ehrlich!

Damit Deine Winter-Liaison nicht mit gebrochenen Herzen und unerfüllten Erwartungen endet, ist eine klare Kommunikation das A und O. Spiele Deinen Datingpartner*innen nichts vor und schreibe nicht in Deine Tinder-Bio, dass Du etwas Festes suchst, wenn Dir schon klar ist, dass Du ab März sowieso wieder die Fühler ausstrecken willst. Übe Dich in Healthy Dating. Steck mit Deinem Babe ganz klar Eure Erwartungshaltungen ab. Seid ihr beide offen, auch etwas Langfristiges zu verfolgen oder wollt ihr einfach eine gute Zeit? Klärt die Fronten zu Beginn – und tauscht Euch auch während Eurer gemeinsamen Zeit immer wieder über Eure Gefühlslage aus, damit am Schluss niemand enttäuscht ist.

Achtung: Gefühls-Lawinengefahr!

In der Theorie klingt das alles ganz simpel – einfach die eigenen Gefühle immer wieder reflektieren und offen darüber reden. Easy! Oder? Natürlich nicht – sonst wären Therapeut*innen dieser Welt schon lange alle arbeitslos. Den Überblick über die eigenen Gefühle zu behalten, ist in solchen Situationen nicht einfach. Schlägt Dein Herz gerade höher, wegen der Person, mit der Du Dich zu Weihnachtsmusik vor dem Kamin einkuschelst oder doch nur, weil Du gerade Deine Idealvorstellung eines romantischen Wintertags auslebst? Ehrlich zu sich und anderen zu sein und offen zu kommunizieren ist harte Arbeit und kann schmerzhaft sein. Ist Dir das Deine Winterromanze wert?

This year, to save me from tears …

Es ist passiert: Du hast Dich noch vor Weihnachten gecufft – Oma wird große Augen machen. Doch bevor Du Deine Cuff-Love mit zu Familienfeiern und Neujahrspartys Deiner engsten Freund*innen mitbringst, überlege es Dir nochmal gut. Siehst Du Dich in einem Jahr immer noch mit der Person, oder wird es schon beim Osterbrunch unangenehm, wenn Opa fragt, wo denn Dein nettes Plus 1 vom letzten Mal ist? Das Gleiche gilt für längerfristige Pläne: Auch wenn es nach dem dritten Glühwein bei Eurem Weihnachtsmarktdate nach einer tollen Idee tönt – willst Du wirklich jetzt schon den gemeinsamen All-Inclusive-Urlaub für nächsten Juli buchen? Überlege es Dir zweimal – möchtest Du George Michael sein, oder die Person, die er in „Last Christmas“ besingt? Eben.

Die Akte Ex

Der Winter hält viele Versuchungen bereit: Zimtsterne, Glühwein und die (teilweise) ungesündeste: Ex-Partner*innen. Besonders um die Festtage poppen häufig altbekannte Namen auf dem Handydisplay auf. Verflossene aus längst vergangenen Zeiten zeigen plötzlich wieder reges Interesse an Deinem Leben und würden sich waaahnsinnig über ein Catch-Up freuen. Und seien wir ehrlich: Wir waren alle auch schon mal die Person, deren Namen nachts auf dem Display eines*r Ex aufgeleuchtet ist. Winterzeit heißt auch Nostalgie und eigentlich war doch gar nicht alles so schlecht? Aber auch wenn es gerade ganz schön kalt ist: Eine alte Flamme wieder aufflackern zu lassen, kann schnell in einem Flächenbrand enden.

To cuff or not to cuff?

Die Vorteile einer Winterliebe sind offensichtlich: Zwischen weihnachtlichen Lichterketten und Valentinstagswerbung kommt einfach romantische Stimmung auf und Zeit zu zweit kann wahre Wunder gegen den Winterblues bewirken. Es ist einfach schön, einen cozy Winter mit einem anderen Menschen zu verbringen. Aber gerade während der Cuffing Season lohnt es sich, die eigenen Gefühle genauer zu analysieren und klar zu kommunizieren. Findest Du Dein Babe auch noch toll, wenn die Lichterketten aus und die Valentinstagsrosen verblüht sind? Wenn ja: Good for you! Wenn nicht: Auch gut, solange Du ehrlich bist. Eine Situationship für die kalten Monate einzugehen ist völlig okay – aber kommuniziere klar, dass Du nichts Festes suchst und mache niemandem falsche Hoffnungen.

Auch wenn es im Winter besonders schwerfällt: Probiere auch mal, allein glücklich zu sein und die Zeit mit Dir selbst zu genießen. Schau Dir unsere 13 Tipps für den Single-Winter an, führe Dich selbst auf ein Masturdate aus oder gönn Dir ausgiebige Me-Time. Schenk Dir zu Weihnachten ein paar Toyfriends und sei Dein eigenes Valentinstagsdate. No strings und no cuffs attached 😉

Date in der Cuffing Season doch mal diese Hotties:

Und für alle, die die Cuffing Season im wörtlichsten Sinne zelebrieren wollen:


* Der Winterblues kann sich zu einer Winterdepression entwickeln und dies soll hier nicht verharmlost werden. Eine Winterdepression ist eine ernstzunehmende saisonal-affektive Störung. Wenn Du das Gefühl hast, dass Du Dich in einer persönlichen Krise befindest, die Du nicht alleine bewältigen kannst, hole Dir unbedingt professionell Hilfe. Verschiedene Anlaufstellen findest Du beispielsweise bei der Deutschen Depressionshilfe. 

Geschrieben von
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