Obwohl die klassische Zweierbeziehung noch immer die weitverbreiteste ist, so ist sie doch bei weitem nicht die einzige Form des partnerschaftlichen Zusammenlebens. Aber warum scheint es dann neben dem Beziehungsstatus “Single” oder “Vergeben” nur noch “Es ist kompliziert” zu geben, wenn man doch auch glücklicher “Mingle” oder stolzer “Poly” sein kann? In Liebesbeziehungen gibt es nicht nur Schwarz oder Weiß – es gibt auch eine riesige Grauzone, die verdammt viel Spaß machen kann. Willkommen zur Beziehung 2.0.
Offene Beziehung
Die offene Beziehung ist ein Modell für Menschen, die sich gern ein kleines Schlupfloch in Sachen Treue lassen. Während man also wie ein klassisches Paar zusammenlebt, sind kleine Seitensprünge erlaubt. Die Beteiligten legen hierbei selbst fest, wie oft, unter welchen Umständen und mit welchen Einschränkungen amouröse Abstecher in fremde Betten erlaubt sind. Diese alternative Beziehungsform ist geeignet für alle, die ihren Partner oder ihre Partnerin lieben, hin und wieder jedoch etwas Abwechslung in den Federn gebrauchen können – offen und ehrlich, ohne Betrügen. Aber Vorsicht: Nichts für Eifersüchtige!
Friends with benefits
Bei diesem Beziehungsmodell handelt es sich dem Namen nach um eine Freundschaft mit Extras. Heißt: Zu einem gemeinsamen Fernsehabend mit dem besten Kumpel (Jogginghosen und Schlabbershirt erlaubt!) gehört hin und wieder auch heißer Sex. Alles jedoch ganz easy – im Vordergrund steht schließlich die freundschaftliche Verbindung. Das muss aber nicht heißen, dass gelegentliche Schäferstündchen damit tabu sind. Die Schwierigkeit hierbei liegt allerdings darin, eine klare Grenze zu ziehen. Denn wer mit seinem besten Freund oder Freundin schläft, entwickelt schnell auch romantische Gefühle. Es sollte daher immer offen angesprochen werden, was man sich voneinander verspricht.
Mingle
Die Wortkreation “Mingle” (aus den englischen Begriffen “mixed” und “single”) hat bereits 2014 ihren Siegeszug in unseren Sprachgebrauch gefeiert – dennoch ist sie aktueller denn je. Gerade vermeintlich flatterhafte Großstädter, Mittzwanziger und Unentschlossene lieben diese Beziehungsform der “stabilen Affäre”. Warum auch nicht? Sie bietet die Vorteile einer Beziehung, wie Dates, Zweisamkeit und Sex, gepaart mit den Vorteilen des Singledaseins: Unverbindlichkeit und Freiraum. Die Dauer eines solchen losen Zusammenseins ist jedoch begrenzt. Oftmals möchte früher oder später ein Partner mehr oder verliebt sich neu – das fröhliche minglen hat damit ein Ende.
Polyamorie
Kann man mehr als einen Menschen zur gleichen Zeit lieben? “Ja!”, sagen Polyamore (von griechisch: poly = viel und Latein: amor = Liebe), die sich in einer verbindlichen Liebesbeziehung mit mehr als nur einem Partner befinden. Im Gegensatz zu einer offenen Beziehung leben bei der Polyamorie jedoch alle Beteiligten gleichberechtigt miteinander. Ein polyamorer Mensch bezweifelt, dass ein Partner allein auf Dauer alle seine Bedürfnisse erfüllen kann – emotional wie auch sexuell. Dieses Beziehungsmodell soll auch dem verletzenden Fremdgehen vorbeugen, das hauptsächlich in monogamen Partnerschaften vorkommt.
Friends with benefits, Polyamorie und mehr – diese und weitere Formen des Zusammenlebens beweisen, dass Beziehungsgesetze nicht in Stein gemeißelt sind. Und das ist auch gut so. Möglicherweise heißt es ja bald auf der nächsten Familienfeier: “Tante Frieda, darf ich Dir meine Lebenspartner Tom und Marko vorstellen?”