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Sex – eine schmutzige Sache?

20 Februar 2016,

von


Ja, aber nur, wenn man’s richtig macht!

Schmutziger Sex – alle reden drüber und keiner weiß so richtig, was damit gemeint ist. So war zumindest mein Gefühl, als ich für diesen Artikel recherchiert habe. Die Foren sind voll mit verzweifelten Fragen nach der Definition von schmutzigem Sex: Ist das, was ich tue, schon schmutzig genug?

Aber was ist so schmutzig an schmutzigem Sex?

Natürlich ist die Definition für jeden anders. Für den einen ist es Schweiß, für den anderen ist es Dirty Talk, für wieder andere ist es Analsex oder Outdoor-Sex. Schmutziger Sex ist per se erstmal das Gegenteil von Blümchensex. Wildes, unkontrolliertes Rummachen, die Lust an Grenzüberschreitungen, extreme Erregung, Leidenschaft pur. Ich meine, Blümchensex in allen Ehren – muss definitiv auch sein, aber jeder von uns will doch ab und zu mal das innere Luder rauslassen!

Na, Lust bekommen? Doch wie geht man es an? Gerade in langjährigen Beziehungen kommt es oft vor, dass Sex nur noch nach Schema F verläuft und beide Partner sich aus verschiedenen Gründen nicht trauen, etwas Neues auszuprobieren und aus der Sexroutine ausbrechen. Man will seinem Partner ja nicht das Gefühl geben, dass er etwas falsch macht oder man tut es aus Bequemlichkeit nicht, weil man die Konfrontation meiden will. Aus Angst, dass man den Partner verschrecken könnte oder aber auch aus der eigenen Angst heraus, seinem Partner klar sagen zu müssen, was man sich wünscht – über eigene Fantasien und Wünsche zu sprechen, ist für viele das Schwierigste überhaupt am Sex. Es kann aber auch wahnsinnig befreiend zugleich sein.

Ich will pure Geilheit in seinen Augen sehen!

Zwangsläufig musste ich an meine gute Freundin Julia denken, die ein ähnliches Problem mit ihrem Freund hatte: “Ich fühle mich in dieser versauten Rolle nicht wohl.”, sagte sie. “Warum?”, fragte ich. “Wie meinst du das?”  “… weil mein Partner sich totlacht, wenn ich anfange, vor ihm zu strippen. Der kann das gar nicht ernst nehmen, was ich da mache. Du weißt, wie schwer es mir fällt, ihm in einem Hauch von Nichts, meinen Cellulite behafteten Arsch und mein über Jahre antrainiertes Twopack zu präsentieren. Vom Tanzen will ich gar nicht erst anfangen. Taktgefühl und anmutige Posen? Sehr witzig. Am Anfang bin ich noch motiviert, aber sobald er anfängt, mich belustigt anzuschauen, ist jede sexy Stimmung wie weggeblasen. Ich will keine Belustigung, ich will pure Geilheit in seinen Augen sehen! Ich glaube, er findet mich einfach nur noch süß und nicht mehr heiß.” Natürlich fand er sie nicht nur süß, sondern auch unfassbar heiß, wie er mir danach mal in einer ziemlich angetrunkenen und sehr ehrlichen Minute verriet. Trotzdem verstehe ich Julia. Wenn ich mich sowieso schon überwinden muss und er sich dann obendrein noch über mich amüsiert, anstatt mich mit schmachtenden Blicken zu belohnen, hätte ich nach spätestens fünf Sekunden auch keine Lust mehr.

Offenbar war es ebenfalls für ihn eine ungewohnte Situation. Und das war seine Art damit umzugehen. Naja, nicht für jeden ist ein Striptease das Passende.

Ich musste zwangsläufig über meine eigenen Erfahrungen nachdenken. Wenn man sich auf neues Terrain begibt, kann das aufregend sein, aber es fordert auch einen gewissen Grad an Überwindung. Je nachdem, wie lange man schon mit seinem Partner zusammen ist, wie aufgeschlossen der Partner dem jeweiligen Thema gegenüber steht oder wie intensiv die Beziehung zwischen beiden Partnern ist, kann eine Erfahrung mit Dirty Talk z.B. als peinlich oder aber auch als überaus anturnend empfunden werden. Die Frage ist immer, wie wohl fühle ich mich dabei und wie reagiert mein Partner darauf? Eine Umfrage der Zeitschrift „Lisa“ kam zu dem Ergebnis, dass sogar 44 Prozent der Deutschen den „schmutzigen“ Wortwechsel praktizieren. Ich finde also, es wird allerhöchste Eisenbahn, sich einmal näher mit dem Thema Dirty Talk zu befassen!

Damit Euer Sex bzw. der Dirty Talk noch versauter wird, habe ich hier ein paar Tipps:

Perfektion unerwünscht  

Leidenschaft hat nichts mit Perfektion zu tun. Schaltet Euren Kopf aus und versucht nicht ständig krampfhaft, bei allen Stellungen an Eure Problemzonen zu denken oder daran, dass ihr gerade mal nicht ganz so sauber rasiert seid. Wenn’s schwabbelt, ja was soll’s! Unschickliche Geräusche? Passiert halt! Alles halb so wild. Nochmal zur Erinnerung: Heißer, wilder Sex ist nun mal dreckig, roh und schwitzig – animalisch eben! Man rauft und rangelt, es wird gekratzt und geschnauft. Es geht nicht um eine perfekte Choreo auf horizontaler Ebene oder anmutige Posen. Ausstrahlung und Spaß an der Lust ist sooo sexy! Der Schlüssel zu gutem Sex ist Selbstbewusstsein und eben genau das auszustrahlen. Akzeptiere Dich und Deinen Körper, wie er ist und zeig Deinem Partner, wie sehr Du ihn liebst und zu ihm stehst. Sei ungehemmt und unkontrolliert – lass Dich gehen!

Tonfall  

Passt Eure Stimmlage der Situation an. Eigentlich kommt es weniger auf die Wortwahl an, als viel mehr auf die Art und Weise, wie etwas gesagt wird. Der Ton macht hier ganz klar die Musik. Es gibt tatsächlich Menschen, die nur zum Höhepunkt kommen, wenn man ihnen etwas ins Ohr flüstert und dabei ist es ganz egal was – das könnte in diesem Fall sogar die nächste Einkaufsliste sein. Ganz egal. Habt Ihr es Euch schon mal vor Eurem Partner selbst besorgt und ihn bzw. sie darum gebeten, Euch dabei schweinisches Zeug ins Ohr zu flüstern? Nein?! Probiert’s doch einfach mal aus!

Keine Scheu  

Apropos probieren: Macht doch einfach mal was Neues! Habt Ihr Kamasutra, Rollenspiele, Bondage oder Analsex schon ausprobiert? Seid Ihr gerade rot geworden?! 🙂 Müsst Ihr nicht. Man muss kein Meister auf diesen Gebieten sein, das ist ja das Schöne! Tastet Euch einfach gemeinsam heran. Es geht bei allem, was Ihr tut, um Euch und Eure Leidenschaft, nicht um eine perfekte Umsetzung. Hauptsache Ihr habt Spaß dran!

Langsames Herantasten & richtiges Timing  

Zugegeben: Wer bislang beim Sex geschwiegen hat, muss sich beim ersten Versuch des Dirty Talks sicherlich ein kleines bisschen überwinden. Am besten zaghaft – tastet Euch von Mal zu Mal langsam heran.

Wenn man das erste mal Sex mit einem neuen Partner hat, sind Sätze wie: “Du kleine geile Fo***, zeig mir Deine feuchte Mu***. Ich werd’s Dir gleich so richtig schön besorgen!” etwas schwierig. Sie könnten eventuell bei der einen oder anderen funktionieren, aber höchstwahrscheinlich wird es die meisten Frauen da draußen komplett verstören.

Dirty Talk muss Stück für Stück aufgebaut werden. Langsam den Versautheitsgrad erhöhen – Ihr wollt Euren Partner ja nicht überfordern oder verschrecken! Zudem sollte die Wortwahl natürlich gut rüberkommen. Wobei wir dann auch schon beim nächsten Punkt wären.

Gib Komplimente  

Je klarer formuliert, umso wirkungsvoller. Und ja, auch Männer stehen drauf und brauchen Bestätigung. Komplimente machen fällt manchen nicht leicht, weil es ihnen peinlich ist, den Partner direkt anzusprechen. Also wie stellt man es am Besten an? Vorschlag: Wenn Euch etwas besonders gut gefällt bei dem, was Euer Partner da gerade macht, flüstert es ihm beim Sex zu. Fällt Euch beim Sex manchmal auf, wie gut Euer Partner gerade aussieht oder wie heiß er Euch macht? Dann lasst es ihn doch ruhig wissen.

Wortwahl  

Gottseidank gibt es eine große Bandbreite an Formulierungen, die wir beim Dirty Talk verwenden können. Es muss ja nicht immer vulgär sein. Fragen (“Gefällt Dir das, was ich gerade tue?”), Aufforderungen (“Fass mich härter an!”) oder einfach nur Feststellungen (“Du siehst so wahnsinnig sexy aus, wenn Du das tust!”) – alles ist erlaubt! Falls es doch noch den einen oder anderen da draußen geben sollte, der ein wenig kreativen Input benötigt, für den gibt es hier ein paar super Tipps: Dirty Talk

Ach ja, absolutes No-Go? Babysprache!

Leite an  

Wir kennen unseren Körper selbst am besten. Also sagt oder zeigt Eurem Partner, wie Ihr es beim Sex gerne habt. Nehmt die Hand Eures Partners und führt sie an die Stellen, an denen Ihr berührt werden möchtet und zeigt ihm, wieviel Druck Ihr braucht. Euer Partner könnte Euch auch zusehen, wie Ihr Euch selbst befriedigt – glaubt mir: besser als jeder Porno für ihn! Sie hat aber auch was davon: Sein Blick und das Verlangen in seinen Augen wird sie umso schärfer machen.

Sei aufmerksam

Der Dirty Talk ist eine tolle Methode, um Vorlieben und Grenzen des Partners auszuloten, jedoch sollte man dabei Vorsicht walten lassen: Immer sehr genau auf die Reaktion des Partners achten und ggf. Grenzen stecken. Wir wollen ja nicht, dass das Ganze im Eifer des Gefechts nach hinten losgeht! Dann ist wohl eher Frust statt Lust angesagt.

Überraschungsmoment nutzen

Die Königsdisziplin beim Dirty Talk ist ihn zu betreiben, wenn es der Partner am wenigsten erwartet. Wie?! Beugt Euch im Restaurant doch mal zu ihm rüber und macht ihn flüsternderweise darauf aufmerksam, dass Ihr gerade kein Höschen drunter tragt und Euch schon darauf freut, ihn nach dem Restaurantbesuch zu Hause in Euch zu spüren. Die Spannung auf dem Weg dahin wird ins Unermessliche steigen – was meint Ihr, wie leidenschaftlich es dann wird, sobald Ihr zur Tür rein seid!

Tipp für die Herren: Falls Ihr in der glücklichen Lage sein solltet, dass Euch eine Traumfrau bekocht, tretet in einem unerwarteten, aber passendenden Zeitpunkt (unpassend wäre, wenn gerade die Milch überkocht) von hinten an Eure Angebetete heran und flüstert ihr versautes Zeug ins Ohr. Wenn Ihr zusätzlich und zeitgleich eine Hand dazu nutzt, ihre Brust zu kneten und die andere Hand ihre Yoni zu massieren, stehen die Chancen auf einen heißen Quickie in der Küche ziemlich gut!

Bleib Du selbst  

Last but not least, aber die wichtigste Regel überhaupt: Bleibt immer Ihr selbst. Fühlt Euch gut mit den Worten, tut nur das, was Ihr tun wollt. Bleibt authentisch.

Kleine Übung to go

Die leichte Distanz durch ein digitales Medium kann den Einstieg in den Dirty Talk erleichtern. Also, nehmt jetzt Eure Handys zur Hand und verschickt eine sexy SMS an eine Person Eures Herzens… Lasst uns alle ein bisschen mehr Luder sein!

Bleibt verliebt, bleibt sexy!

T.

1 Response

  1. Wieviele ist eine gute Frage. Ich komme auf 54 und tue mich dann echt schwer mit Frauen, die „’nur“ 3 oder 4 Partner hatten. Ich musste aber auch die Eifersucht überwinden bei der Vorstellung, wo oft es mit wem meine Partnerin „getrieben “ hat. Erst als ich erkannte, dass gleiches Recht für beide gilt UND das meine himmlische Bettgenossin erst durch ihre Erfahrungen so gut im Bett wurde , konnte ich mich nur noch darüber freuen!

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