Ein sanfter Kuss in die Halsbeuge, ein langsames Streicheln über die Innenseite des Oberschenkels, ein bestimmter Griff an der Hüfte – gibt es für Dich diese eine Berührung (oder mehrere), die Deine Knie sofort weich werden lässt?
Wir alle haben unsere Sweetspots und Turn Ons, die uns sekundenschnell schwach machen. Bei den einen lösen Berührungen an den Nippeln höchstens ein müdes Gähnen aus, andere erleben dabei sogar einen Orgasmus. Leider bleiben aber viele Hotspots völlig unentdeckt. Wer nimmt sich wirklich die Zeit, um den eigenen Körper genau kennenzulernen? Mal ganz abgesehen davon, dass sich viele auch gar nicht trauen.
Genau das soll sich mit „Pleasure Mapping” ändern, denn mit dieser Technik erkundest Du die Lustzonen Deines Körpers (oder die Deines Babes) in aller Ruhe. Dabei werden die Hotspots akribisch dokumentiert beziehungsweise kartografiert. Ja, richtig gehört. So sexy war Geografieunterricht noch nie!
Pleasure Mapping – was ist das?
Ob Du Dich eher auf den Virgin Islands zu Hause fühlst oder Du doch Oberbürgermeister*in von Petting (ja, so heißt ein Ort in Bayern, google it) bist: Es lohnt sich, Pleasure Mapping mal auszuprobieren. Doch wie genau funktioniert diese Technik? Auf Deutsch übersetzt bedeutet „Pleasure Mapping” in etwa „eine Karte der Lust anfertigen”. Genauer gesagt, wird zuerst eine Karte des Körpers angelegt. Danach werden systematisch verschiedene Zonen stimuliert und zwar auf ganz unterschiedliche Weise und mit allen möglichen Hilfsmitteln. Die Resultate hältst Du dann auf der Karte fest. Welche Berührungen haben sich gut angefühlt? Was war ein No-no, was ein großes „Oohh jaa!”? Natürlich kannst Du dabei alle Sinne mit einbeziehen und beispielsweise auch mit Düften oder Sounds experimentieren.
Du kannst Deine erogenen Zonen natürlich alleine erkunden, aber mit Deinem Babe macht die Entdeckungstour bestimmt noch mehr Spaß und ihr könnt mehr Dinge ausprobieren.
Wie genau Du die Karte anlegst, ist Dir überlassen: Ob Du kreativ werden willst und mit Papier und Stift einen Plan zeichnest oder Du eher Typ minutiöse Excelliste bist – Hauptsache, Du hältst Deine Erkenntnisse fest.
Die Idee dazu stammt von der Grafikdesignerin Jüne Plã, die für ihre Babes eine Karte ihrer erogenen Zonen angefertigt hat, damit sie sie nicht immer wieder neu erklären muss. Inspiriert davon hat sie ihre Illustrationen auf ihrem Instagramkanal mit dem Namen „Bliss Club” veröffentlicht und später sogar ein gleichnamiges Buch dazu veröffentlicht.
Inspiration und Ideen
Vor Dir liegen nun die sprichwörtliche grüne Wiese und das leere Blatt Papier. Es ist Zeit, um Deine Landkarte der Lustpunkte aufzuzeichnen! Doch wo beginnen? Überlege Dir Dein Vorgehen vorher – willst Du Dich beispielsweise von Kopf bis Fuß (oder umgekehrt) durcharbeiten oder möchtest Du dieselbe Berührung an verschiedenen Körperteilen ausprobieren? Gehe systematisch vor – genauso, wie es Kartograf*innen auch tun. Um einen Anfang zu finden, kannst Du auch Vorspielwürfel benutzen – die geben die ersten Schritte vor. Oder lasse Dich von unserer Ideenliste für Deine lustvolle Entdeckungsreise inspirieren.
Blinder Genuss
Aus den Augen, aus dem Sinn? Im Gegenteil! Wenn Du Dich ganz auf Dein Empfinden konzentrieren und noch mehr spüren willst, dann versuche es mit einer Augenbinde und schärfe so Deine Sinne.
Tausendmal berührt …
Variiere die Berührungen und nutze Deine Fingerfertigkeit. Probiere aus, was ein festerer Griff auslöst, ein sanftes Streicheln, ob kitzeln sich aufregend oder unangenehm anfühlt. Vielleicht macht Dich ein leichter Kniff oder Hieb an oder Du magst es gekrault oder gekratzt zu werden? Experimentiere dabei auch mit Tempo und Druck, denn das können wahre Gamechanger sein.
Du kannst auch Hilfsmittel dafür nutzen, beispielsweise einen Tickler oder Klemmen. Aber auch Alltagsgegenstände können für Sensation Play zweckentfremdet werden. Hast Du Dir schon mal überlegt, wie sich die Zacken einer Gabel auf der Haut anfühlen oder die Borsten einer Haarbürste? Werde kreativ!
Temperaturspiele: heiß-kalt erwischt
Unterschiedliche Temperaturen können für Nervenkitzel sorgen – probiere aus, was ein Eiswürfel oder warmes Kerzenwachs auf der Haut auslösen.
Oberflächlichkeit, but make it sexy
Experimentiere mit unterschiedlichen Texturen oder Oberflächen: Es gibt beispielsweise genoppte Fingerüberzüge, mit denen Du verschiedene Körperstellen stimulieren kannst, aber auch mit Stoffen wie beispielsweise Satin über die Haut zu gleiten, kann sich schön anfühlen. Lust auf etwas NervenKITZEL? Dann verwende eine Feder.
Lustvolle Lippenbekenntnisse
Küssen, lecken, saugen, beißen … Mit Lippen, Zunge und Zähnen lässt sich eine Menge heißer Dinge anstellen. Also probiere sie auch alle aus! Du kannst den Mund auch für Temperaturspiele nutzen und beispielsweise einen warmen Hauch auf den Nacken setzen oder eine Körperpartie ablecken und danach sanft darüber pusten.
Vibrator: brrrring Dich in Fahrt
Mache den Vibecheck und benutze beispielsweise einen Fingervibrator, um verschiedene Körperstellen zu stimulieren. Probiere Dich dabei auch mal außerhalb des Intimbereichs aus und genieße das aufregende Summen am ganzen Körper. Aber natürlich kannst Du damit auch Downunder auf aufregende Entdeckungstour gehen.
Beim Pleasure Mapping geht es nicht explizit darum, zum Orgasmus zu kommen, sondern sich bewusst Zeit zu nehmen und verschiedene Lustgefühle zu spüren. Aber wenn Du dabei trotzdem so richtig in Fahrt kommst: Go for it. Wir werden es niemandem verraten 😉
Süßer Schmerz
Lust und Schmerz liegen manchmal nahe beieinander und das Spiel damit kann sehr reizvoll sein – im wahrsten Sinne des Wortes. Beißen, kneifen oder einen Klaps geben sind dabei nur einige Möglichkeiten. Wenn Du es aufs nächste Level bringen willst, kannst Du auch ein Paddel oder einen Flogger verwenden. Suchst Du den richtigen Nervenkitzel? Dann kannst Du Dich auch an elektronische Impulse wagen. Aber gehe sicher, dass Du dabei alle Sicherheitsbedingungen einhältst und die Bedienungsanleitungen davor sorgfältig studierst.
Sprich alle Sinne an
Nicht nur Berührungen können ein Turn On sein, sondern auch das Ambiente, das Du rundherum erschaffst. Sprich auch die anderen Sinne an: Verwende einen Raumspray oder eine Duftkerze, um eine erotische Stimmung zu schaffen, lasse eine sexy Playlist im Hintergrund laufen oder versuche es mit Audioporn und passe Deine Berührungen dabei an die Story an.
Pleasure Mapping – deshalb lohnt es sich
Wie Pleasure Mapping funktioniert, weißt Du jetzt. Aber wahrscheinlich fragst Du Dich jetzt auch nach dem “Wieso”. Fair enough, schließlich haben wir Dir geraten, mit einer Gabel an Dir oder Deinem Babe herumzuspielen. Aber ob Du Gabel, Rührkelle oder doch konventionellere Hilfsmittel wie Deine Hände benutzt: Pleasure Mapping lohnt sich allemal. Schon nur, weil es einfach Spaß macht und das alleine ist schon Grund genug. Aber Du lernst dabei Dich und Deine Lust nochmal besser (oder neu) kennen. Du nimmst Dir dabei auch bewusst Zeit für Dich oder für Dein Babe – das schafft Nähe, stärkt die Verbindung und ist ein richtiger (Self-)Love-Booster! Außerdem ist Pleasure Mapping eine verspielte Art, um sich in offener Kommunikation zu üben und freier über Empfindungen und Turn Ons zu sprechen. Zudem regt Dich das erotische Kartografieren auch an, kreativ zu werden und unkonventionell zu denken – das schadet nie. Last but not least: Auch wenn wir gesagt haben, Pleasure Mapping hat nicht den Orgasmus zum Ziel – das Ganze kann trotzdem ein heißes Vorspiel sein, ob solo oder mit Deinem Babe.