„Wie führe ich meinen Partner an BDSM heran?“ – keine einfache Sache, schließlich sollte man sensibel vorgehen und Einfühlungsvermögen beweisen. Wir geben Dir ein paar Tipps, wie Du dabei geschickt vorgehen kannst. Denn: Es gibt Sätze, die bringt man nicht so leicht über die Lippen. „Ich liebe Dich“, ist – gerade beim ersten Mal – schwer zu sagen. Ebenso: „Schatz, ich möchte mal BDSM probieren“.
BDSM Coming-out
Vorweg: Laut einer Forsa-Umfrage finden 24% der Deutschen BDSM reizvoll. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Partner ähnliche Wünsche und Begierden in sich trägt und es eine positive Reaktion auf die geheimen Wünsche gibt, ist relativ groß. Ob man vielleicht mehr gemeinsam hat, als man vielleicht denkt, wird man jedoch nie entdecken, wenn man das Thema nicht anspricht. Wäre doch schade drum…
Sich seiner seiner Neigung bewusst zu werden, sie einzuordnen und sich dies selbst einzugestehen, ist der erste Schritt. Diese Phase wird – wie auch bei Homosexuellen – als inneres Coming-out bezeichnet. Der nächste Schritt, mit anderen Menschen darüber zu sprechen, nennt man äußeres Coming-out. Diese Phase spielt bei Neigungen zu BDSM-Praktiken – im Gegensatz zum Outing bei Homosexualität – eine eher untergeordnete Rolle. Schließlich ist für die Freunde oder Familie relevant zu wissen, WEN man liebt, jedoch weniger WIE man liebt.
Gründe für ein äußeres BDSM Coming-out in diesem Rahmen könnten jedoch sein, dass man nicht ständig lügen möchte, wenn man zu wöchentlichen BDSM-Stammtischen oder BDSM-Clubs geht oder gar blaue Flecken sichtbar sind und man keine falschen Rückschlüsse zulassen möchte. Andere wiederum pflegen eine vollkommen offene und vertraute Beziehung zu ihren Eltern, Geschwistern, Freunden und Bekannten, dass auch dies kein Geheimnis bleiben soll, schließlich gehört es zur eigenen Identität.
Wichtig ist jedoch, dass der Partner, egal, ob Langzeitbeziehung oder frisch verliebt, von derlei Fantasien erfährt. Anderenfalls kann dies zu sexueller Unzufriedenheit, Frustration oder dem Umsehen nach etwas Neuem führen.
Wie führe ich meinen Partner an BDSM heran?
Durch die Blume
- Fingerspitzengefühl ist gefragt: Mit der Tür ins Haus fallen und seinem Partner wortlos die Peitsche aushändigen ist mit Sicherheit der falsche Weg. Das Äußern des Wunsches mal hart angepackt zu werden, sollte man sanft anpacken. Eine Möglichkeit ist es, in einschlägigen Romanen (z.B. „Crossfire“-Trilogie von Sylvia Day) zu stöbern und seinem Partner ab und zu daraus vorzulesen. Dann kann man behutsam und unverbindlich anklingen lassen: „Hör Dir das mal an, das klingt doch interessant, oder?!“. Diese Taktik funktioniert natürlich auch beim Gucken eines Films mit soften BDSM-Szenen („9 ½ Wochen“, „Secretary“).
Auf direktem Wege
- Wer den direkten Weg ohne Vorwand bevorzugt, der sollte dies in einer passenden Situation tun – beispielsweise an einem gemütlichen Sonntagmorgen im Bett: „Duuuuu, ich würde Dir gern mal was erzählen…“. Obwohl es banal klingt – es ist wichtig zu sagen, dass man diese Wünsche nicht nur gern ausprobieren, sondern mit IHM oder IHR gemeinsam ausleben möchte. Ist der Partner aufgeschlossen, gibt es zweierlei Wege fortzufahren: Konkrete Absprachen treffen, offen und ehrlich sagen, was man gern probieren würde und wo die Grenzen sind oder einfach machen. Letztes natürlich erstmal nur ohne spezielle Hilfsmittel – denn hierfür sollten immer Absprachen getroffen werden! Sofern der Partner es zulässt, können beim Sex Befehle erteilt oder Streicheleinheiten zu festen Griffen oder Spanking, Klapsen auf den Po, werden.
Nur wer mutig ist und sich seinem Partner mitteilt, kann seine Träume wahr machen. Überstürzt es nicht, steigert Euch langsam und akzeptiert auch ein „Nein“ ohne Diskussionen. Wer dies beherzigt, stößt bestimmt nicht auf taube Ohren – schließlich sind wir doch alle neugierig auf Abenteuer im Schlafzimmer.
Übrigens: Unsere Redakteurin Hasret berichtet hier in ihrer Kolumne über ihre ganz persönlichen BDSM-Erfahrungen – besonders über die Gespräche, die sie mit ihrem Freund vor ihrem ersten Mal hatte.