„Selbstbefriedigung in der Beziehung ist wichtig”: CEO Jaane von recoupling im Interview

Viele Paare haben irgendwann mal eine Flaute in ihrer Beziehung. Was oft fehlt: ausreichende Kommunikation. Genau dafür wurde recoupling ins Leben gerufen – eine App, die Deine Beziehung stärken soll. CEO Jaane selbst ist Paartherapeutin und hat mit ihrem Team das Tool entwickelt, um Paaren im Alltag hilfreiche Tipps für ihre Beziehung zu ermöglichen. So können Dein Babe und Du gemeinsam in der App Übungen zu den unterschiedlichsten Themen machen und an Eurer Kommunikation arbeiten. Wir bei AMORELIE haben durch unsere gemeinsame Kooperation viele hilfreiche Tipps eingeholt, welche wir Dir natürlich nicht vorenthalten wollen!

AMORELIE: Communication is key – würdest Du mit dieser Aussage zu zwischenmenschlichen Beziehungen mitgehen?

Auf jeden Fall, denn eins der meist genannten Beziehungsprobleme sind Missverständnisse. Diese aus dem Weg zu räumen und miteinander zu sprechen, ist das A und O. Nur dadurch bekommt die Beziehung eine Tiefe, die man sonst nicht erlangen kann, wenn man nicht offen und ehrlich miteinander spricht. Gerade über unangenehme Themen, bei denen es weh tun kann.

Wieso hast Du die App recoupling entwickelt? Was ist Dein Ziel damit?

Als ich noch als Paartherapeutin praktiziert habe, sind eher ältere Paare zu mir gekommen. Das war während Corona. Mir ist in dieser Zeit in meinem Freundeskreis aufgefallen, sprich Personen in ihren Zwanzigern, dass alle ein bisschen Probleme in ihren Beziehungen haben. Ich dachte mir, es muss doch irgendwas geben, was man leicht in den Alltag integrieren kann – was aber auch eine Tiefe in die Beziehung bringt, die man sonst eben nicht erlangt. Daraus ist schließlich recoupling entstanden. Der Gedanke, dass doch jede*r eigentlich immer das Handy dabei hat, führte schließlich zur App. Diese bringt eine kleine Connection im Alltag, die man sonst nicht hat. Denn man nimmt sich einfach kurz Zeit füreinander.

Was macht recoupling besonders und unterscheidet sich von anderen Anbietern?

Wir vereinen spielerische Elemente, wie beispielsweise Quizze, die Dir schnell und einfach etwas Neues über Dein*e Partner*in verraten, mit intensiven Übungen und immer einem wissenschaftlichen Hintergrund. Diese können auch mal in die Tiefe gehen und nehmen ungefähr 20 Minuten Zeit in Anspruch. Du kannst über Deine Zukunftspläne nachdenken und Erwartungen, die Du an die Beziehung stellst, reflektieren. An der Beziehung arbeiten möchten viele nicht, aber trotzdem wollen alle langfristige Beziehungen führen. Dieses Arbeiten kann eben auch Spaß machen. 

CEO Jaane Henning von recoupling im Interview

Was ist besonders wichtig bei der Kommunikation zwischen Paaren?

Das Allerwichtigste ist, dass man sich Raum und Zeit für Kommunikation gibt. Dass man offen und ehrlich miteinander sprechen kann. Das klingt immer so einfach, aber wer in einer Beziehung ist, weiß, dass das auch immer wieder eine Überwindung sein kann. Gerade bei Themen, die unangenehm sind. Die meisten Menschen wollen ungemütlichen Gefühlen eher aus dem Weg gehen und das ist auch erstmal ein Reflex, der vollkommen normal und auch sicherlich gut ist. Aber um eine Beziehung, um eine Verbindung aufzubauen und diese auch zu halten, muss man eben auch über Themen sprechen, auf die man vielleicht nicht immer Lust hat. Also sprecht miteinander, denn im Endeffekt wird es Euch näherbringen.

Was sind aus deiner Erfahrung die häufigsten Probleme in der Kommunikation innerhalb einer Partnerschaft?

Auf jeden Fall Missverständnisse. Daraus entsteht dann ein Streit oder auch eine Enttäuschung, die nicht hätte sein müssen, weil das von der Person gar nicht so gemeint war. Ein weiterer Punkt ist, Erwartungen oder Bedürfnisse nicht zu kommunizieren, da wir oft davon ausgehen, unser*e Partner*in müsste alles von uns wissen. Aber das ist eben nicht so. Ja, das kann total anstrengend sein, auf jeden Fall. Aber auf der anderen Seite bringt es auch eine totale emotionale Intimität.

Hast Du Ideen, wie diese Probleme gelöst werden können? 

Was auf jeden Fall sehr wichtig ist: Dass man Themen nicht im Streit oder irgendwie zwischen Tür und Angel anspricht, sondern sich dafür Zeit nimmt. Wenn man das Gefühl hat, beide fühlen sich gerade wohl und alles ist im Reinen, dann ist ein sehr guter Zeitpunkt, um Themen anzusprechen. Egal ob es ein Missverständnis, eine Erwartung, ein Bedürfnis oder ein unangenehmes Thema ist.  Und dann sollte in “Ich-Botschaften” kommuniziert werden.

Es ist total wichtig, die andere Person nicht verantwortlich zu machen, sondern sich selbst in Verantwortung zu nehmen.

Dann kann ein offenes Gespräch entstehen und die andere Person kommt in den meisten Fällen nicht in eine Abwehrhaltung. 

Viele aus unserer AMORELIE-Community nennen mangelnde Kommunikation als Problem beim Sex. Hast Du hier ein paar Ratschläge?

Wir haben in der App ein Quiz zum Thema Sexfantasien, sprich was jemanden erregt und welche Grenzen es gibt. Das ist auf jeden Fall ein total niedrigschwelliger Weg, um mal darüber  zu sprechen. Außerdem sollte das Thema Sex, abgesehen von Stellungswechseln oder ähnlichem, nicht direkt während des Aktes angesprochen werden. Sondern eher in einer Situation, in der sich beide wohlfühlen und man genug Zeit hat, darüber zu sprechen. So vermeidet man auch, dass sich niemand angegriffen oder abgelehnt fühlt. Dazu ist es wichtig zu überlegen, was einem selbst gefällt und seinen eigenen Körper zu erkunden. Selbstbefriedigung in der Beziehung ist wichtig.

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Woran merke ich, dass mir meine Beziehung nicht mehr guttut und wie kann ich dann am besten vorgehen?

Erstmal sollte geschaut werden, wie es einem persönlich gerade geht. Fragen wie zum Beispiel “Mag ich mich, wenn ich bei der anderen Person bin?” können hier helfen. Wenn man merkt, dass man sich eigentlich nicht mehr mag,  kennt man die Antwort eigentlich schon. Eine weitere Frage, die man sich stellen kann, ist: „Wenn sich mein*e Partner*in jetzt in den nächsten fünf Jahre nicht mehr verändert, wäre ich dann in fünf Jahren noch glücklich?”. Wenn man hier ehrlich verneint, ist das auch ein gutes Indiz, nochmals über seine eigenen Erwartungen und die Beziehung nachzudenken und diese gegebenenfalls zu beenden. Dann ist es vielleicht einfach nicht die Lebensbegleitung, die man sich gewünscht hat. Und das ist auch total okay und kein Scheitern.

Eine Beziehung zu beenden, wenn diese einen unglücklich macht, ist etwas sehr Gutes für einen selbst.

Ist es in Ordnung, auch mal etwas nicht zu besprechen?

Das kommt immer auf das Thema an. Also, ich würde sagen, es ist immer in Ordnung, etwas nicht zu besprechen, wenn es nichts mit der anderen Person zu tun hat und die Beziehung nicht beeinflusst. Das können zum Beispiel Kindheitserlebnisse oder Stress mit Freunden sein, die einen zwar beschäftigen, aber nicht wirklich das Leben präsent bestimmen. Wenn das natürlich einen Einfluss auf die Beziehung hat, dann ist es schon hilfreich darüber zu sprechen. 

Was würdest Du sagen, sind die wichtigsten Fragen, die man seinem*r Partner*in regelmäßig stellen sollte?

  • „Wie und wann fühlst Du Dich geliebt?”
  • „Was glaubst Du, was ich am meisten an Dir schätze?”
  • „Wann hast Du mich das letzte Mal angesehen und gedacht, wow, das ist mein*e Freund*?”

Etwas fortgeschrittenere Fragen gibt es natürlich auch: 

  • „Wann habe ich Dich das letzte Mal verletzt, vielleicht auch ohne es zu merken?”
  • „Welche Seite bringe ich in Dir hervor, die Du gar nicht an Dir magst?” 
  • „Gibt es etwas über mich, das Du schon immer wissen wolltest, dessen Antwort Dir Angst gemacht hat?” 

Dabei solltest Du nicht vergessen, nur die Fragen zu stellen, bei denen Du einerseits die Antwort verkraften kannst und andererseits auch bereit ist, die Frage selbst zu beantworten. 


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Geschrieben von
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