National Hugging Day: Umarmt Euch, aber richtig!

National Hugging Day
(Bild: Priscilla du Preez/Unsplash)

 

Der National Hugging Day (oder auch Weltknuddeltag) ist ein internationaler Aktionstag, der jedes Jahr am 21. Januar stattfindet. Und wie der Name schon verrät, verfolgt er ein ganz bestimmtes Ziel: die eigenen Gefühle besser zeigen zu können und einander näherzukommen. Warum Umarmungen und Körperkontakt so wichtig sind, erfahrt Ihr hier.

Wer hat’s erfunden? Die Amis!

Gefühlt gibt es für alles einen Aktionstag: Für Karotten (4. April), Bleistifte (30. März) oder Seifenblasen (5. Oktober). Nicht zu vergessen ist natürlich der Schniblo-Tag am 14. März, an dem es Schnitzel und Blowjobs gibt – was wir natürlich sehr begrüßen. In die Riege der mehr oder weniger kuriosen oder außergewöhnlichen Aktionstage reiht sich auch der National Hugging Day ein. 

Erfunden hat ihn der US-amerikanische Pfarrer Kevin Zaborney im Jahr 1986. Er wählte mit dem 21. Januar bewusst einen Tag zwischen Weihnachten (dem Fest der Liebe) und Valentinstag (dem Tag der Liebenden). Trübe Stimmung in der dunklen Winterzeit beeinflusst die Gefühlswelt, und was hilft dagegen besser, als sich zu umarmen und Liebe zu verbreiten?

Die positiven Effekte von Umarmungen

(Bild: Marcelo Matarazzo/Unsplash)

Stell Dir folgendes Szenario vor: Du gehst zur Arbeit und vergisst Deinen Kaffee und Deinen Porridge zu Hause. Im Büro hetzt Du von Termin zu Termin, hast weder Zeit, Dir Essen zu holen, noch einen Kaffee zu trinken. Nach der Arbeit gehst Du durch den Regen nach Hause und Dein Schirm geht kaputt. Du schließt klatschnass die Wohnungstür auf und Dein Lieblingsmensch umarmt Dich lange – und plötzlich ist alles wieder gut. Das hier sind keine Fake News, sondern wissenschaftliche Tatsachen, denn Berührungen tun uns gut und die Umarmung eines geliebten Menschen hilft nachweislich gegen Stress. Aber warum?

Runtergebrochen auf einen Satz: Körperkontakt ist für den Menschen fundamental wichtig. In jedem Lebensbereich und jeder Lebensphase haben Berührungen Einfluss auf uns, denn in erster Linie berühren wir die Haut. Die Haut ist unsere Grenze zur Außenwelt und nebenbei das größte Organ des Menschen. Sie enthält Millionen von Berührungsrezeptoren, die Reize an unser Gehirn weiterleiten: Wärme und Kälte, Druck und Texturen. Das sind alles wichtige Faktoren, die auch Berührungen ausmachen. 

Das passiert in Deinem Körper bei einer Berührung

Werden wir berührt, senden die Haut-Rezeptoren die Signale über die Nervenbahnen an das Gehirn. Doch tatsächlich geht es bei Berührungen nicht nur um harte Fakten, sondern auch um die emotionale Bewertung der Berührung. Mögen wir es, dass wir gerade berührt werden? Empfinden wir es als angenehm oder unangenehm? Ist es ein positiver oder negativer Moment? All das geschieht in Millisekunden und löst in uns ein Gefühl aus. 

Und im besten Fall auch die  Ausschüttung des Glückshormons Oxytocin, das übrigens auch bei Sex ausgeschüttet wird. Wichtig ist allerdings, dass es sich um relativ sanfte und langsame Streichelbewegungen handelt, damit sich auch die Empfindlichkeit für Endorphine verändert. In der Folge baut der Körper Stresshormone ab und verlangsamt die Atmung und den Herzschlag. Wir fühlen uns nach und nach entspannt. 

Sind Berührungen also die Lösung für quasi alles? Nein, wichtig ist unser Gefühl bei der Umarmung. Nur bei angenehmen Berührungen baut der Körper Stresshormone ab. 

National Hugging Day: Umarmt Euch, aber richtig

(Bild: Joshua Chun/Unsplash)

Umarmen ist nicht gleich umarmen. Bevor wir verschiedene Arten von Umarmungen vorstellen, kurz vorweg: Nicht alle mögen es, umarmt zu werden. Also bevor Ihr losstürmt und Menschen drückt, fragt gerne vorher nach. Und überlegt Euch, was Ihr mit der Umarmung aussagen möchtet. Umarmungen können sehr sinnlich sein und auch zu mehr (Haut)Kontakt oder besonderen Massagen führen. (Kleiner Spoiler: Unter anderem die Dauer ist entscheidend für die Message):

  • Innige Umarmung: Zwei Personen umschlingen sich mit ihren Armen, die Köpfe halten sie beieinander. Die Umarmung dauert mehrere Sekunden und fühlt sich vertraut an. Der Moment ist sehr intim, weil sich die Brustkörbe berühren. Kommt Dir bekannt vor? Du hast sie sehr wahrscheinlich schon mit Deinem Lieblingsmenschen ausgetauscht.
  • Umarmung mit Bekannten: Hörst Du gerade auch ein hohles Klopfen? Das liegt daran, dass Umarmungen im Bekanntenkreis oft von einem sanften Klopfen auf den Rücken begleitet werden. Die Umarmung ist schnell, relativ gefühlsarm und die Köpfe nähern sich nicht an.
  • Freundschaftliche Umarmung: That’s what friends are for! Freundschaftliche Umarmungen kommen häufig im Alltag vor, denn damit begrüßen und verabschieden wir Freund*innen oder Familienmitglieder oder feiern besondere Ereignisse. Sie dauern ein bis zwei Sekunden, haben einen lockeren Druck und sind voller Vertrauen und Zuneigung. 
  • Seitliche Umarmung: Sie ist ein Zeichen von Gemeinschaft. Zwei Menschen stehen oder sitzen nebeneinander und umarmen sich der Einfachheit halber von der Seite. Sie drückt Unterschiedliches aus, etwa ein Gefühl von Freude zwischen Freund*innen, wenn man gemeinsam durch die Stadt geht oder um eine Person zu trösten, die neben einem auf der Bank sitzt. Hier geht’s um Zuneigung und Wärme. Vorsicht: Wenn Dein Babe den Arm um Dich legt, während Ihr spazieren geht, dann kann das schon mehr bedeuten.
  • Leidenschaftliche Umarmung: Was gibt es schöneres, als den Lieblingsmenschen mit Armen und Beinen zu umschlingen? Die leidenschaftliche Umarmung findet man deshalb meist beim Sex, wenn man Haut an Haut aufeinanderliegt und Ihr eine starke Anziehungskraft zwischen einander spürt. Mehr Nähe geht nicht. Dauer: endlos!
  • Romantische Umarmung: Wenn gerade mal keine Funken voller Leidenschaft zwischen Verliebten fliegen, dann könnt Ihr Euch voller Zärtlichkeit füreinander in einer romantischen Umarmung verlieren. Ungezwungene Nähe, Vertrautheit, Blickkontakt, Küssen – was wollt Ihr mehr?
  • Umarmung von hinten: Nein, nein, wir meinen hier nicht Sex von hinten, sondern wirklich das Umschlingen einer Person von hinten mit den Armen. Und das kann sich sehr geborgen und leidenschaftlich anfühlen, auch wenn es im ersten Moment ungewohnt ist, da die Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird. Lässt man sich darauf ein und ist die umarmende Person ein geliebter Mensch, dann vermittelt diese besondere Art der Umarmung sehr viel Sicherheit.

Umarmen in Zeiten von Corona

Es tut uns leid, aber wir müssen die Party crashen und das blöde P-Wort verwenden. In der Pandemie gelten natürlich andere Regeln und Du kannst nicht jede*n umarmen. Aber wir haben hier ein paar Möglichkeiten für Dich, wie Du trotzdem ein paar Glückshormone bekommst:

  • Visuelle Umarmung: Manche ziehen sich in der Pandemie zurück und vermeiden Körperkontakt, wo es geht. Doch mit 1,5 Meter Abstand könnt Ihr Euch ja trotzdem treffen. Wie wäre es dann mit einer visuellen Umarmung? Ihr umarmt Euch selbst, aber auf der Höhe, auf der eigentlich die Arme Eures Gegenübers liegen würden. Schaut Euch dabei tief in die Augen und stellt darüber eine emotionale Verbindung her. 
  • Virtuelle Umarmung: Zugegebenermaßen klingt dieser Vorschlag im ersten Moment wenig sexy und befriedigend, aber wilde Zeiten erfordern Flexibilität. Kannst Du einen Menschen nicht umarmen, weil er*sie beispielsweise in Quarantäne ist, dann trefft Euch virtuell. Macht die Kamera an, stellt Euch davor und formt die Arme zu einer Umarmung. Einfach ausprobieren und darauf einlassen.
  • Sich selbst umarmen: Sei Dir selbst genug! Nimm Dir Zeit für Dich, erkunde Deinen Körper, umarme Dich selbst und berühre Deine nackte Haut. Nutze deine Hände, deine Finger oder einen Finger-Vibrator, um unterschiedliche Arten der Stimulation zu spüren. Es gibt viele triftige Gründe für Selbstbefriedung, unter anderem das Freisetzen der Glückshormone Oxytocin und Endorphin, die auch bei angenehmen Umarmungen ausgeschüttet werden. Oder auch beim Rebound Sex, aber das ist eine andere Geschichte. 

Fazit: Wir brauchen mehr Glückshormone!

Berühren, Küssen, Umarmen, Sex – davon können wir und Ihr hoffentlich auch nicht genug bekommen. Körperkontakt ist essenziell für die mentale und physische Gesundheit und der National Hugging Day ist ein guter Anlass, um sich dem bewusst zu werden. Also knutscht, habt Sex, berührt und umarmt Euch, entweder allein, zu zweit oder mit mehreren Menschen (natürlich coronakonform). 

 

Geschrieben von
Mehr von Jennifer Günther

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