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Mythen über Bisexualität
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Mythen über Bisexualität, die wir vergessen müssen

23 September 2024,

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Unentschlossen, dauergeil und immer auf der Suche nach dem nächsten Dreier – zumindest bis sie sich endlich für ein Geschlecht entschieden haben. Bisexuelle Menschen müssen sich mit einer Menge Vorurteilen herumschlagen. Ihre Identität wird von vielen nicht ernst genommen, als Phase abgetan und so entwertet. Selbst innerhalb der queeren Community geistern teilweise immer noch klischeehafte Vorstellungen über bisexuelle Personen herum. Um Sichtbarkeit und Bewusstsein für Bisexualität und Biromantik* zu schaffen, wurde 1999 der 23. September zum „Bi Visibilty Day“ ernannt. Heute, zum 25. Jubiläum, nehmen wir die häufigsten Mythen rund um Bisexualität unter die Lupe und klären auf.

*Bisexualität vs. Biromantik

Bisexuelle Menschen fühlen sich von mehreren Geschlechtern sexuell angezogen, biromantische Personen können zu mehreren Geschlechtern romantische Anziehung empfinden. Beide Orientierungen hängen nicht zwangsläufig zusammen: Eine Person kann beispielsweise asexuell, aber biromantisch sein.

Mythos #1: Bisexuelle Menschen stehen auf Männer und Frauen

FALSCH. Auch wenn die Vorsilbe „bi“ („zwei“) es suggeriert: Bisexualität bedeutet, dass ein Mensch sexuelle Anziehung zu zwei oder mehr Geschlechtern verspürt. Diese sexuelle Orientierung ist Pansexualität also sehr ähnlich. Die Annahme, dass bisexuelle Menschen ausschließlich Frauen und Männer anziehend finden, beruht auf einem binären Geschlechterverständnis. Es gibt jedoch mehr als zwei Geschlechter und Geschlechtsidentitäten. Bisexuelle Personen können beispielsweise auch auf non-binäre Menschen stehen.

Mythos #2: Bisexuelle Personen stehen 50/50 auf Männer und Frauen

FALSCH. Auch hier: Diese Vorstellung beruht auf der Annahme, dass es nur zwei Geschlechter gibt und sie schließt alle anderen Geschlechter aus. Präferenzen von Bisexuellen können sehr unterschiedlich verteilt sein. Manche fühlen sich von verschiedenen Geschlechtern gleichermaßen angezogen, andere finden beispielsweise Frauen oder nicht-binäre Menschen attraktiv und fühlen eher selten auch eine sexuelle Anziehung zu Männern. Vorlieben sind unterschiedlich und sie können sich verändern.

Mythos #3: Bisexuelle können sich einfach nicht entscheiden

FALSCH? RICHTIG? Na ja, wer bisexuell ist, muss sich ja für nichts entscheiden. Niemand muss sich für die eigene sexuelle Orientierung entscheiden – sie ist kein Entschluss. Die Vorstellung, dass Menschen entweder hetero- oder homosexuell sind und alle, die sich dazwischen verorten, eigentlich noch auf der Suche nach ihrer richtigen Identität, ist leider verbreitet – nicht nur unter Heteros.

Mythos #4: Bisexualität ist nur eine Phase

FALSCH. Diese Aussage ist genauso bi-feindlich und diskriminierend wie die vorherige. Sie besagt nämlich eigentlich nichts anderes, als dass Bisexualität nicht existiert. Sie wird als Experimentierphase abgetan, die ihr Ende findet, sobald ein bisexueller Mensch sich endlich selbst gefunden und sich für eine „Seite“ entschieden hat.

Mythos #5: Bisexuelle sind immer horny und kriegen einfach nicht genug

FALSCH. Nur weil es theoretisch(!) mehr Menschen gibt, die für bisexuelle Personen attraktiv sein können, bedeutet das nicht, dass sie auch mit allen Sex haben (wollen). Menschen haben unterschiedlich ausgeprägte Sexualtriebe, egal wie es um ihre sexuelle Orientierung steht. Bisexuelle Personen können gleichzeitig auch demisexuell sein und sich nur unter gewissen Umständen von Personen überhaupt angezogen fühlen. Nur weil bisexuelle Personen auf mehrere Geschlechter stehen, bedeutet das noch lange nicht, dass sie auch von allen Personen dieses Geschlechts angezogen werden.

Mythos #6: Bisexuelle Menschen können nicht treu sein

FALSCH. „Egal, mit wem Bisexuelle zusammen sind – früher oder später werden sie fremdgehen, weil einfach etwas fehlt“. Auch schon gehört? Solche Aussagen suggerieren, dass bisexuelle Personen triebgesteuert sind und mit verschiedenen Geschlechtern Sex haben müssen, um befriedigt zu sein. Das ist natürlich Quatsch: Bisexuelle Menschen können in einer monogamen Beziehung absolut glücklich und erfüllt sein.

Mythos #7: Bisexuelle Menschen wollen immer Dreier

FALSCH. „Du bist bi? Geil, Bock auf einen Dreier?“ ist eine plumpe Anmache, die sich vor allem weiblich gelesene bisexuelle Personen oft anhören müssen. Sehr oft von Männern, die sich davon eine Ménage à trois mit zwei Frauen erhoffen. Auch das ist ein Paradebeispiel dafür, wie weiblich gelesene Bi-Personen sexualisiert werden. Viele Menschen scheinen unterschwellig immer noch davon auszugehen, dass weibliche (beziehungsweise so gelesene) Sexualität primär dem Vergnügen von Männern dient. Bisexuelle Frauen? Nach dieser Logik eigentlich auch nur verkappte Heteros, aber halt besonders freizügig und horny.

Again and again: Nur weil jemand bisexuell ist, muss diese Person nicht andauernd Sex mit verschiedenen Menschen wollen. Erst recht nicht gleichzeitig. Und vor allem nicht mit Menschen, die glauben, mit einem so dreisten und übergriffigen Flirtversuch jemanden rumzukriegen.

Mythos #8: Deine Bisexualität ist nicht valide, wenn Du nur Hetero-Erfahrungen gemacht hast

FALSCH. Diese Fehlannahme ist oft auch bei bisexuellen Personen verbreitet, die bisher wenige oder keine queeren Erfahrungen gemacht haben. Aber Sexualität ist immer valide, egal, welche Erfahrungen Du schon gesammelt hast. Du bist nicht weniger bisexuell, nur weil Du bisher gar keine oder nur Erfahrungen in heterosexuellen Konstellationen gemacht hast. Es gibt viele sogenannte „Late Bloomers“, die sich aus Angst vor Ablehnung lange gar nicht trauen, ihre Sexualität auszuleben oder erst später in ihrem Leben für sich erkennen, dass sie nicht heterosexuell sind. Auch wenn Du beispielsweise als Mann primär auf Frauen stehst, aber auch Gefallen an einigen Männern oder non-binären Personen findest, darfst Du Dich als bi identifizieren. Du und Deine Gefühle alleine bestimmen, welches Label Du für Dich beanspruchen darfst.

Mythos #9: Alle sind doch ein bisschen bi

FALSCH. Es gibt heterosexuelle Personen. Es gibt homosexuelle Personen. Es gibt eine ganze Menge Menschen, die sich irgendwo dazwischen befinden – und sich dazwischen bewegen, denn Sexualität kann durchaus fluide sein und Anziehung kann sich verändern. Doch die Tatsache, dass sich diese Binsenwahrheit so hartnäckig hält, ist vielleicht auch ein Indiz dafür, dass unser heteronormatives Weltbild gar nicht so zu zutreffend ist, wie viele es glauben 😉

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