Cuckolding, Candaulismus & Co. – das bedeuten diese Sexpraktiken

Cuckolding ist ein Begriff aus der BDSM-Szene

Unter den Begriffen Cuckolding und Candaulismus kann sich bestimmt nicht jede*r etwas vorstellen. Es handelt sich dabei um spezielle Sexpraktiken, die seit einiger Zeit auf immer mehr Interesse stoßen – auch wenn man sie vielleicht nicht unbedingt selbst praktiziert, regen sie die Fantasie an. Konkret geht es um sexuelle Spielarten, die sich mit den Themen Voyeurismus und Masochismus sowie der Lust am Teilen befassen. Was einen Cuckold ausmacht und worin der Unterschied zum Candaulismus liegt, was ein Kuckuck damit zu tun hat und wie sich das sogenannte Wifesharing davon unterscheidet, erfahrt Ihr in diesem Beitrag.

Cuckolding und Candaulismus – die Unterschiede

Ein Mann, eine Frau und ein weiterer Mann – so sieht die klassische Konstellation für Cuckolding oder Candaulismus aus. Doch wer jetzt an den klassischen Flotten Dreier denkt, liegt falsch. Hier geht es nämlich speziell darum, dass ein Mann seiner eigenen Partnerin nur dabei zusieht, wie diese Sex mit einem Dritten hat, ohne dabei selbst aktiv beteiligt zu sein. Doch es gibt kleine, aber feine Unterschiede, was die Ursache des Lustgewinns bei dieser Sexpraktik angeht. Eine Begriffsklärung:

Cuckolding

Cuckolding ist heute nicht mehr nur in der BDSM-Szene verwurzelt (Bild: Claudia Love/Unsplash)

Vielleicht denkt Ihr beim Wort Cuckold direkt an den Kuckuck – damit liegt Ihr goldrichtig! Der Name dieser Sexpraktik ist dem englischen Wort cuckoo beziehungsweise dem französischen Begriff coucou entlehnt, was sich mit Kuckuck übersetzen lässt. Bei dieser sexuellen Spielart legt sich ein anderer Mann zur Frau ins gemachte Nest.

Der gehörnte „Cuckold“ muss dann zusehen, wie seine Geliebte mit diesem Mann schläft und sich von ihm befriedigen lässt. Er ist dabei passiv und devot. Das heißt: Er greift selbst nicht in das Liebesspiel ein und wird dadurch erregt, dass die Liebenden ihn durch ihr Handeln erniedrigen. Cuckolding hat also viel mit Demütigung und dem Spielen mit Macht und Unterwerfung zu tun – in der Fetisch– und BDSM-Szene ist die Sexpraktik daher sehr populär. 

Übrigens: Auch eine Frau kann die devote Rolle übernehmen – sie wird dann Cuckquean genannt.

Candaulismus

Candaulismus – was ist das?
Beim Candaulismus sind voyeuristische Blicke erlaubt

Den Begriff Candaulismus prägte der deutsch-österreichische Arzt Richard von Krafft-Ebing bereits im Jahr 1886. Der Mediziner hat diese Bezeichnung aus der griechischen Mythologie abgeleitet. Einer Legende nach zeigte der lydische König Kandaules seinem Jugendfreund Gyges seine nackte Frau Nyssiam ohne deren Wissen, weil er so stolz auf ihre Schönheit war.

Bei dieser Sexualpräferenz wird daher eine voyeuristisch veranlagte Person sexuell erregt, in dem sie sich vorstellt oder zusieht, wie die Partnerin sich vor einer anderen Person entblößt oder Sex hat. Beim Candaulismus steht also der voyeuristische Aspekt im Vordergrund.

Gut zu wissen: Der Unterschied zwischen Candaulismus und Voyeurismus besteht darin, dass ein Voyeur andere Menschen heimlich beobachtet, während das Zusehen beim Candaulismus offen stattfindet – also sozusagen ein erlaubter Voyeurismus.

Wifesharing – was hat es damit auf sich?

Cuckolding, Candaulismus und Wifesharing sind nicht das Gleiche
Auch wenn es auf den ersten Blick so wirkt – Cuckolding, Candaulismus und Wifesharing sind nicht das Gleiche (Bild: Bruno van der Kraan/Unsplash)

Der Name Wifesharing impliziert, dass zwei Personen die Kontrolle über eine Frau haben, doch dem ist nicht so. Ganz im Gegenteil: Bei dieser sexuellen Spielart dreht sich alles um die Befriedigung der Frau und einen geschützten Rahmen, in dem sie ihre Fantasien ausleben kann. Sie kann sich somit gleich von zwei Personen stimulieren und lieben lassen. Der Wifesharer, also der*die Partner*in, sowie eine weitere Person sind ebenso gleichberechtigt und aktiv wie die Frau. Anders als beim Cuckolding oder Candaulismus gibt es also keinen devoten Part oder Voyeur.

Cuckolding, Candaulismus und Wifesharing – darauf solltet Ihr achten

Eines ist ganz klar: Cuckolding, Candaulismus und Wifesharing gefallen nicht jedem. Und das muss es auch nicht. Wer Spaß daran findet oder neugierig ist, es selbst einmal auszuprobieren, sollte allerdings einige Punkte beachten. Sprecht im Vorfeld zunächst mit Eurem*Eurer Partner*in über Eure Wünsche und was Euch an der Vorstellung antörnt. Um zu verdeutlichen, worum es geht, können eventuell auch ein paar Pornofilme zum Thema helfen.

Wenn Ihr Euch einig seid, könnt Ihr eine dritte Person dazuholen. Grundsätzlich sollten natürlich alle beteiligten Personen damit einverstanden sein, was sich konkret beim Liebesspiel abspielen wird. Respekt voreinander und vor den individuellen Grenzen jeder Person sind absolute Pflicht. Daher könnt Ihr Euch im Vorfeld auch gern ein Safeword überlegen, das Ihr aussprechen könnt, wenn Euch etwas missfällt – dies ist auch gängige Praxis bei vielen anderen BDSM-Praktiken. Denn: Trotz genauer Absprachen kann die Realität doch manchmal anders aussehen, als man es sich vorgestellt hat. Stellt daher sicher, dass alle das Spiel jederzeit abbrechen können.

Geschrieben von
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