Trans* zu sein, ist das Natürlichste der Welt – lediglich Toleranz und Akzeptanz lassen in vielen Kulturen noch zu wünschen übrig. Meist ist Unwissenheit der Grund dafür, denn wer keine trans* Personen kennt, weiß oft wenig darüber. Deshalb haben wir hier die wichtigsten Informationen zusammengefasst.
Was heißt es, trans* oder transgender zu sein?
(Bild: Baran Lotfollahi/Unsplash)Transgender oder trans* bedeutet, dass Körper und Seele in Hinblick auf das eigene Geschlecht nicht im Einklang sind. Das heißt, dass das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht nicht mit dem übereinstimmt, mit dem sich Menschen identifizieren. Trans* Männer sind also Männer, denen bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugeordnet wurde. Trans* Frauen wiederum sind Frauen, denen man das männliche Geschlecht zugewiesen hat.
Bei Cis-Personen ist das anders: Sie identifizieren sich mit dem Geschlecht, das ihnen zugeordnet wurde. Da dies auf einen Großteil der Menschheit zutrifft, bezeichnen viele dies als „Normalzustand“ – genauso „normal“ ist es aber, sich einem anderen Geschlecht zugehörig zu fühlen. In Deutschland gibt es seit 1980 das Transsexuellengesetz. Dadurch ist es Betroffenen erlaubt, Vorname und Geschlecht ändern zu lassen. Und: Es gibt seit 2019 den dritten Geschlechtseintrag „divers“. Außerdem ist es möglich, „kein Geschlecht“ eintragen zu lassen.
Da es heute noch immer zu Verwechslungen kommen: Trans* und Transvestismus sind nicht dasselbe. Transvestiten, so der etwas altmodisch klingende Begriff, kleiden sich lediglich entgegen der gesellschaftlichen Norm. „Vestire“ ist nämlich ein lateinisches Wort und heißt „tragen“. Ohnehin ist heute die Bezeichnung „Crossdressing“ geläufiger – auch weil er nicht mit trans* zu verwechseln ist.
Was ist der Unterschied zwischen trans* und inter?
Bei Inter* Menschen ist die binäre Zuordnung zum männlichen oder weiblichen Geschlecht schwieriger. Das kann chromosomale oder hormonelle Gründe haben, sodass sich Intersexualität erst in der Pubertät oder im Erwachsenenalter zeigt. Bei manchen Menschen sind die Genitalien nicht eindeutig ausgebildet. Bei Trans* Menschen hingegen ist eine eindeutige binäre Zuordnung bei der Geburt für gewöhnlich möglich.
Worin unterscheiden sich die Begriffe transgender, Transsexualität, transident und trans*?
Transsexuell, transgender, trans* und transident sind Begriffe, die allesamt das Gleiche beschreiben sollen: nicht dem bei der Geburt bestimmten Geschlecht zu entsprechen. Die Wörter haben dennoch jeweils etwas andere Bedeutungen und können unterschiedliche Empfindungen auslösen. Deshalb ist es wichtig, in Gesprächen darauf zu achten, denn unter Umständen können bestimmte Ausdrücke für manche Menschen sogar verletzend sein.
Von Transsexualität wird häufig in der Medizin sowie auf rechtlicher Ebene gesprochen. Einige Trans* Menschen nutzen ihn aber eher ungern, weil er heutzutage historisch aufgeladen ist und sich darüber hinaus auch auf das körperliche Geschlecht und die persönliche sexuelle Orientierung fokussiert. Der soziale Gender-Aspekt kommt bei dem Begriff zu kurz. Es gibt aber auch Personen, die sich selbst lieber als transsexuell statt transgender bezeichnen, da sie der Meinung sind, dass der Körper mehr als das Gender-Konstrukt im Fokus stehen sollte.
Transident bezieht sich in noch stärkerem Maße darauf, wie sich Menschen selbst identifizieren, der Körper steht hier in sprachlicher Hinsicht kaum zur Debatte. Es suggeriert aber auch, dass man sich aussuchen könne, welchem Geschlecht man sich zugehörig fühlt, weshalb manche diesen Begriff für problematisch halten. Deshalb wird heutzutage immer öfter von trans* gesprochen, weil dieser Begriff besonders umfassend interpretiert werden kann.
Achtung, Fettnäpfchen: Diese Formulierungen solltet Ihr vermeiden
Von Geschlechtsumwandlung spricht man heute nicht mehr. Besser ist es, das Wort Geschlechtsangleichung zu verwenden, da es ausdrückt, dass der Körper dem tatsächlichen Geschlecht angepasst wird. Ebenso problematisch ist die Formulierung „im falschen Körper geboren“, da längst nicht alle trans* Menschen Probleme mit ihrem Körper haben und auch nicht der gesamte Körper, sondern oft nur die Geschlechtsmerkmale als störend oder belastend empfunden werden.
Er oder sie war früher mal ein Mann/eine Frau – diese Formulierung solltet Ihr ebenfalls vermeiden. Sie erinnert Betroffene immer und immer wieder an ihren womöglich schwierigen Werdegang. Zudem stimmt es nicht: Denn trans* Menschen waren schon immer das jeweilige Geschlecht, mit dem sie sich identifizieren – ungeachtet ihrer körperlichen Merkmale.
Übrigens: Viele trans* Personen haben kein Problem damit, wenn andere sich nach ihren Pronomen erkundigen. Die Frage nach dem „er“ oder „sie“ zeugt von Respekt.
Trans* zu sein ist keine Krankheit – und auch kein Lifestyle
Die Stigmatisierung von Trans* Menschen muss unbedingt ein Ende haben. Noch immer denken viele Kritiker*innen, dass Trans* Menschen krank seien oder es sich ausgesucht haben, dieses Leben zu führen. Beides ist nicht der Fall – daher kämpfen sie und ihre Verbündeten für Gleichberechtigung innerhalb der Gesellschaft. Denn letztlich sind wir alle gleich: Wir wollen uns wohl in unserem eigenen Körper fühlen, seelisch im Einklang sein und unser Leben so führen, wie wir es möchten.