Woran denkst Du, wenn Du „Sexparty” hörst? Eine opulente Orgie mit maskierten Menschen in einer verlassenen Villa à la „Eyes Wide Shut”? Kinky Partys, brummender Techno und verschlungene schwitzende Körper in einem dunklen Berliner Club? Rolf und Brigitte, die an der Bar im lokalen Swingerclub einem anderen Paar mit Champagner zuprosten?
Keines dieser Szenarien ist komplett falsch, keines ist so wirklich repräsentativ. Einen großen Reiz üben Sexpartys aber unbestritten aus. Doch was macht ihn aus? Andere Menschen hautnah beim Sex zu erleben und ihnen vielleicht sogar selbst nahe kommen, zum Beispiel. Die Freude an hedonistischen Feiern, bei denen die Lust zelebriert wird. Aber auch Fantasien in einem geschützten Rahmen ausleben zu dürfen, ohne dafür verurteilt zu werden – das wünschen wir uns schließlich alle, oder?
Um Sexpartys ranken sich viele Mythen – auch das macht bestimmt einen Teil der Faszination für sie aus. Sie sind mysteriös, niemand scheint so richtig zu wissen, was sich hinter geschlossenen Türen zuträgt – geschweige denn, wo sich diese Türen befinden oder wie man sie öffnet.
Mit unseren FAQ versuchen wir, die brennendsten Fragen zu beantworten und damit – zumindest metaphorisch – Licht in den Darkroom zu bringen. Du willst es genau wissen? Dann hör Dir unseren Podcast „Ich hab noch nie” an, in dem unsere Hosts Vicky und Jenni offen über ihre Fragen und Erfahrungen zum Thema Sexpartys sprechen. Check it out!
Inhalt
- Welche Arten von Sexpartys gibt es?
- Wo finde ich Sexpartys?
- Was ziehe ich an für Sexpartys?
- Wie komme ich in Clubs mit Sexpartys rein?
- Was mache ich, wenn mir niemand gefällt?
- Muss ich Sex haben auf einer Sexparty?
- Darf ich mich zu anderen befriedigen?
- Konsens: Was gilt es zu beachten?
- Mit wem gehe ich zu Sexpartys?
- Was, wenn es mir zu viel wird?
- Gibt es Kondome, Gleitgel, Lecktücher, Desinfektionsmittel…?
- Abkürzungen und Ausdrücke
Welche Arten von Sexpartys gibt es?
First things first: Was sind Sexpartys überhaupt? Es gibt ganz unterschiedliche Formen. Bei sexpositiven Partys steht das Feiern und Tanzen im Mittelpunkt, jedoch soll eine Atmosphäre geschaffen werden, in der Menschen sich wohlfühlen Sex zu haben, wenn ihnen danach ist. Sexpartys hingegen sind expliziter darauf ausgelegt, dass die Teilnehmenden Sex haben. Swingerpartys sind eine Form von Sexpartys, die aber vor allem von Paaren besucht werden. Oft stehen dabei Partner*innentausch und voyeuristische Aspekte im Vordergrund – beispielsweise Cockolding, Candaulismus und Wifesharing.
Auch thematisch gibt es für jeden Geschmack Partys: Fetisch-Partys für alle Vorlieben, BDSM-Partys, spezielle Events für queere Personen, Kinky-Partys …
Wo finde ich Sexpartys?
Der Zugang zu Sexpartys ist unterschiedlich exklusiv. Es gibt private Partys, bei denen Teilnehmende persönlich eingeladen oder empfohlen werden müssen. Du kannst Dich aber auch bei JOYClub anmelden, wo Du eine Vielzahl verschiedener Partys findest. Besonders in Berlin, aber auch in anderen größeren Städten findest Du Sexpartys bzw. sexpositive Partyreihen in verschiedenen Clubs.
Berlin
Köln:
Hamburg:
München:
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- Kinky Galore (auch Stuttgart, Erfurt, Zürich, Hamburg, Augsburg)
- Cream
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Was ziehe ich an für Sexpartys?
Wichtig ist, dass Du Dich wohlfühlst – Dein alter Schlüpfer oder löchrige Boxershorts sollten es aber trotzdem nicht sein und Jeans und Sneaker sind auch ein No-No. Mach Dich hübsch und zeige, dass Du Dir Mühe gegeben hast.
Generell bist Du nicht schlecht beraten mit Schwarz, Latex oder Leder, aber je nach Partys gibt es ganz unterschiedliche Dresscodes – es darf oft auch auffällig, bunt und schrill sein. Besuche am besten vorher die Websites oder Social-Media-Accounts der Partys, damit Du ein Gefühl für den Vibe des Events bekommst. Oftmals gibt es klare Dresscodes und manchmal sogar Outfitinspirationen. Wenn Du BDSM- oder Fetisch-Partys besuchst, informiere Dich unbedingt über verschiedene Codes. Harnesses in unterschiedlichen Farben oder Choker können nämlich verschiedene Vorlieben symbolisieren.
Mach Dir außerdem Gedanken darüber, was Du an diesem Abend vorhast und zieh Dich entsprechend an. Ein Body mit Strumpfhose und kurzen Shorts sieht heiß aus, sie auszuziehen kann aber eine Ewigkeit dauern, wenn Du schnell loslegen willst.
Accessoires: Mit den richtigen Accessoires kannst Du Dein Outfit sofort aufwerten. Zieh Dir einfach eine Maske an oder trage ein Harness über Deinem Top – et voilà, Dein Outfit wirkt gleich mehr kinky.
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Body: Befürchtest Du, dass Du Dich in einem Outfit zu nackt fühlst? Ein Body sieht super sexy aus, rückt Deine Vorzüge ins beste Licht und gibt Dir trotzdem das Gefühl, angezogen zu sein.
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Kostüme: Kostüme können je nach Party ein Hit oder Miss sein. Du kannst aber Deine Idee einfach andeuten, statt Dich zu verkleiden. Eine aufgeknöpfte Bluse mit kurzem Rock statt dem sexy Lehrer*innen-Kostüm vom Karneval kann unter Umständen passender für die Party sein.
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Wie komme ich in Clubs mit Sexpartys rein?
Die Maßstäbe, anhand derer das Publikum an der Clubtür selektiert wird, scheinen manchmal unergründlich. Was sich bewährt: Sei locker und selbstbewusst (oder fake it till you make it) und zeige, dass Du Lust auf die Party hast und weißt, was Dich erwartet. Setz Dich auch mit dem Awarenesskonzept und den Regeln der Party auseinander. Manchmal gibt es einen Outfit-Check – im Winter kann es sich lohnen, dass Du Dein Outfit vorher abfotografierst, damit Du Dich nicht in der Kälte entblößen musst.
No-Gos: Komplett betrunken und laut ankommen geht gar nicht. Auch große Gruppen – insbesondere mit vielen männlich gelesenen Personen – werden eher abgewiesen. Es kann deshalb sinnvoll sein, sich als Gruppe aufzuteilen.
Was mache ich, wenn mir niemand gefällt?
Dieses Szenario kann vor allem bei privaten Partys sehr abschreckend wirken. Aber ob in großen Clubs oder in kleiner Runde: Du solltest Dich nie zu etwas zwingen, weil Du denkst, dass es von Dir erwartet wird. Wenn es gerade nicht passt, dann ist das kein Problem. Es ist völlig in Ordnung, wenn Du trotzdem bleiben möchtest und nur zuschaust (oder einfach die Nacht durchtanzt, wenn Du in einem Club bist). Es ist aber auch okay, wenn Du die Party vorzeitig verlässt – Hauptsache, Du fühlst Dich wohl.
Muss ich Sex haben auf einer Sexparty?
Nein, Du musst auf keinen Fall etwas machen, womit Du Dich unwohl fühlst. Zwinge Dich zu nichts. Sogar wenn Du mit der Absicht auf die Party gehst und Sex haben und dann merkst, dass Du keine Lust hast: Nein sagen ist immer möglich.
Sexpartys interessieren Dich, aber Du möchtest Dich zuerst herantasten beziehungsweise beobachten? Dann ist eine sexpositive Party vielleicht ein guter Einstieg für Dich.
Darf ich mich zu anderen befriedigen?
Apropos Zuschauen: Andere Menschen beim Sex zu beobachten, kann total heiß sein und Lust wecken, selbst Hand anzulegen. Sich einfach daneben stellen und loslegen? Sehr übergriffig. Es gibt Events, an denen sogenannte „Solo-Wanker” sogar verboten sind. Als Faustregel gilt: Wer nicht explizit dazu eingeladen wurde, sollte sich nicht zu anderen Menschen selbst befriedigen. Die Ausnahme sind natürlich Partys – oder spezielle Räumlichkeiten an Partys – an denen Voyeurismus explizit im Zentrum steht.
Konsens: Was gilt es zu beachten?
Gerade auf Sexpartys gilt: Konsens is King. Und Queen. Und die ganze royale Familie. Wer zu Sexpartys geht, öffnet sich und macht sich verletzlich, deshalb ist konsensorientiertes Handeln das A und O. Frage lieber einmal zu viel als zu wenig nach, ob sich Menschen wohlfühlen. Achte auf Dich und auf andere – wirkt jemand betrunken oder high und Du bist unsicher, ob die Person sexuellen Handlungen noch zustimmen kann? Dann erkundige Dich, wenn Du eine Grenzüberschreitungen vermutest und melde Dich allenfalls beim Awarenessteam oder Personal. Jede seriöse (öffentliche) Sexparty sollte ein Awarenesskonzept und geschultes Personal haben. Und eine Nulltoleranz gegenüber Übergriffen.
Übrigens: übergriffiges Verhalten kann schon vor körperlichen Berührungen beginnen, beispielsweise mit unangenehmen Blicken. Klar, bei Sexpartys geht es auch ums Sehen und Gesehen-werden, aber ein bewundernder Blick fühlt sich definitiv anders an als ein unangemessenes Starren.
Mit wem gehe ich zu Sexpartys?
Das kommt ganz auf Deine Absichten an: Du kannst Sexpartys mit Deinem Babe erkunden – ob der Besuch nun als Turn-On für private Action danach dient oder Ihr Euch direkt ins Getümmel stürzen möchtet. Je nachdem wie offen sie dafür sind, kann eine Sexparty auch mit Freund*innen eine ganze Menge Spaß machen. Klärt aber vorher unbedingt, was Eure Absichten sind, bevor plötzlich jemand alleine da steht, während die andere Person sich mit jemandem verzieht. Wenn Du okay damit bist und Dich sicher fühlst, kannst Du natürlich auch alleine auf Abenteuerreise gehen, so bist Du ungebunden und kannst Dich so richtig ausleben.
Was, wenn es mir zu viel wird?
Bei einer Sexparty prasseln unzählige Eindrücke auf Dich ein, besonders, wenn Du noch nicht so erfahren bist. Da kann es schnell mal passieren, dass alles etwas viel wird und Du überreizt wirst. Falls Du eine hast, gib Deiner Begleitung Bescheid, suche Dir eine ruhige Ecke zum Durchatmen – optimalerweise gibt es an der Party sogar eine dafür vorgesehene Area.
Gibt es Kondome, Gleitgel, Lecktücher, Desinfektionsmittel…?
Gehe besser nicht davon aus. Es gibt Partys, bei denen einige Basics zur Verfügung gestellt werden – bis hin zu Gleitgel aus Seifenspendern. Aber das ist nicht die Regel – bringe also sicherheitshalber Deine eigenen Sachen mit. Better safe than sorry!
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Abkürzungen und Ausdrücke
HÜ: Herrenüberschuß. Party mit bewusst hoch gehaltenem Männeranteil.
MMF: Male-Male-Female. Eine Dreier-Konstellation. Es gibt Partys, bei denen das Verhältnis Männer zu Frauen bei 2 zu 1 liegt (siehe Herrenüberschuss).
CMNF: Clothed male, naked female. Partys, bei denen Frauen angezogen sind und Männer nackt. Es gibt auch die umgekehrte Version CFNM.
Bi+: Ein inklusiver Begriff für alle Menschen, die sich zu mehr als einem Geschlecht hingezogen fühlen.
FemDom: Female dominance. Begriff aus der BDSM-Szene, der Praktiken mit dominanten Frauen bezeichnet.
Wet room: Räumlichkeit mit Dusche, für Urinspiele o. ä.