Masturbation vor dem Partner oder der Partnerin – für viele Menschen ist das noch immer Neuland. Doch „Mutual Masturbation“, wie der Trend im Englischen heißt, wird immer beliebter. Und das aus gutem Grund: Durch die gemeinsame Selbstbefriedigung zeigt Ihr nicht nur, wie Ihr besonders gut und zielstrebig zum Höhepunkt kommt, Ihr sorgt auch für mehr Intimität, Abwechslung und spannende visuelle Reize, die Euer Gegenüber garantiert nicht kalt lassen.
60 Prozent der Männer kommen durch reinen Geschlechtsverkehr. Zum Vergleich: Bei den Frauen sind es nur 24 Prozent, die durch reine Penetration einen Höhepunkt erleben (AMORELIE Sexreport 2019). Das hat auch biologische Gründe, denn Frauen kommen beim Sex langsamer zum Orgasmus. Anders sieht das bei der Masturbation aus, denn wenn wir selbst Hand anlegen, wissen wir oft ganz genau, wo es sich schön für uns anfühlt. Neben einem guten Vorspiel, Oralsex und Stimulation mit Händen oder Sextoys kann daher auch das Masturbieren vor dem Partner oder der Partnerin für mehr explosive Lustmomente sorgen.
Mutual Masturbation: Kein Grund sich zu schämen!
Selbstbefriedigung ist gesund und etwas, das uns allen guttut. Viele Singles legen regelmäßig Hand an und gehen im engeren Freundeskreis auch recht locker mit dem Thema um, doch in einer Partnerschaft kommt das Thema Masturbation erstaunlicherweise oft zu kurz – nicht selten aus Scham darüber, dass das Gegenüber mit Unverständnis reagieren und Fragen wie „Reiche ich Dir etwa nicht?“ stellen könnte. Dabei hat jede*r ein Recht auf eine ganz persönliche Sexualität, die unabhängig von der Partnerschaft stattfinden darf. Manchmal fehlt aber auch das Wissen darüber, wie Masturbation vonstatten geht und welche sinnlichen Gefühle und positiven Nebeneffekte damit verbunden sein können.
Tipp: Wenn Ihr selbst noch nicht so recht wisst, was für Euch funktioniert und was nicht, nehmt Euch einfach etwas Zeit, um Euren Körper allein zu erkunden. So entdeckt Ihr, welche Hotspots Euch spektakuläre Gefühle bescheren. Dieses Wissen könnt Ihr zum Beispiel weitergeben, indem Ihr vor Eurem*Eurer Partner*in masturbiert und ihn*sie zusehen und gegebenenfalls auch mitmachen lasst. Grundsätzlich ist alles erlaubt, solange alle Beteiligten daran Spaß haben und zugestimmt haben.
Masturbation vor dem Partner oder der Partnerin schafft Intimität
Mutual Masturbation ist eine von vielen Möglichkeiten, um zu zeigen, wie man befriedigt werden möchte und was einem selbst besonders gut gefällt. Paare, die sich gerade erst kennenlernen, können auf diese Weise anschaulich zeigen, was ihnen Spaß macht. So umgeht Ihr auch Missverständnisse, die zu Beginn einer Beziehung auftreten und im Laufe der Partnerschaft zur Routine werden können, weil zu wenig über die persönlichen Vorlieben, Wünsche und Bedürfnisse gesprochen wird.
Darüber hinaus schafft die Selbstbefriedigung vor dem*der Partner*in eine ganz besondere Form der Intimität, mit der Ihr schnell und unkompliziert ein neues Level der Zweisamkeit erreichen könnt. Baut das Masturbieren beispielsweise in Euer Vorspiel ein und bringt Euch dadurch selbst auf Touren, während Ihr Euch tief in die Augen schaut oder den Körper und die lustvollen Reaktionen des Gegenübers betrachtet. Während Ihr auf einen gemeinsamen Orgasmus zusteuert, könnt Ihr Euch nonverbal Zeichen geben oder Euch mit Worten verständigen (auch mit anregendem Dirty Talk). Ihr habt es also im wahrsten Sinne des Wortes selbst in der Hand, ob Ihr Euch zum Höhepunkt bringen möchtet oder ein rauschendes Sex-Finale folgen soll.
Schaut Euch beim Masturbieren zu und erlebt Euch von einer ganz neuen Seite (Bild: Sinitta Leunen/Unsplash)Tipp: Am einfachsten ist es, wenn Ihr Euch gegenübersitzt. Wenn Ihr Euch wohl dabei fühlt, könnt Ihr auch die Position wechseln oder das gemeinsame Spielchen in der Dusche fortführen. Ihr könnt Euch beide berühren oder eine Person schaut lediglich zu – Ihr entscheidet, was passiert!
Visuelle Stimulation für noch mehr Abwechslung beim Sex
Gerade bei Paaren, die schon länger zusammen sind und sich auch in sexueller Hinsicht gut kennen, kann es manchmal etwas routiniert zugehen. Das heißt nicht, dass der Sex deshalb schlecht ist, doch etwas Abwechslung und neue Impulse können die Lust und damit auch die Liebe beflügeln. Sich selbst von einer neuen Seite zu präsentieren und zu zeigen, wie man sich selbst anfasst, wenn niemand zuschaut – das hat etwas Exhibitionistisches, für Zuschauer*innen aber auch etwas Voyeuristisches. Die Einladung, an diesem intimen Schauspiel teilhaben zu dürfen, lässt Herzen höherschlagen und sofort Blut in die unteren Regionen des Körpers schießen.
Ein weiterer Vorteil von Mutual Masturbation: Ihr schenkt Eurem Gegenüber damit auch eine spannende Fantasie, die sich nicht so schnell aus dem Gedächtnis verabschiedet. Mit stimulierenden Trigger-Wörtern oder Fragen wie „Weißt du noch letzte Nacht?“ könnt Ihr den besonderen Moment mit einer Textnachricht in aufregendes Kopfkino verwandeln und so den nächsten Arbeitstag Eures*Eurer Partner*in versüßen.
Tipp: Für die gleichzeitige Masturbation eignen sich zum Beispiel Sextoys, die beide steuern können. Dazu gehören Rabbit Vibratoren, die der Frau klitorale und vaginale Stimulation bescheren. Aber auch ferngesteuerte Toys können bei der Masturbation vor dem Partner oder der Partnerin genutzt werden.
Unser Fazit: Sprecht darüber und probiert es aus
In einer Partnerschaft offen über die eigenen Bedürfnisse zu sprechen, kann für viele eine große Hürde sein. Aber es lohnt sich für die Beziehung, offen und ehrlich mit dem Thema Masturbation umzugehen. Sich selbst zu befriedigen und ihn oder sie zuschauen zu lassen, hilft Euch beiden, Hemmungen abzubauen und noch näher zueinander zu finden. Es gibt keinen Grund, Angst zu haben – probiert es einfach aus und schaut, was passiert! Euer Sexleben kann von dieser kleinen Challenge profitieren.