„Aber lass uns unbedingt Freund*innen bleiben“, dieser Satz fällt nicht selten, wenn sich ein Paar gemeinsam entscheidet, sich zu trennen. Solange nichts Gravierendes zur Trennung geführt hat, spricht ja auch gar nichts gegen eine Freundschaft. Doch ist das überhaupt möglich, nach der Liebe eine Freundschaft aufzubauen? An einigen Punkten lässt sich erkennen, ob Hoffnung besteht …
Befreundet nach der Trennung – beide müssen das wollen
Eine Trennung tut meist ziemlich weh und ist mit Liebeskummer verbunden – ganz egal, ob das Beziehungsende nun im Einvernehmen kommt oder von einer Partei gewünscht ist. Und doch haben einige Menschen den Wunsch, mit dem*der Ex-Partner*in befreundet zu bleiben. Das ist ziemlich verständlich, immerhin hat man über den Zeitraum der Beziehung einiges miteinander erlebt und durchgemacht – das schweißt zusammen. Das Bedürfnis, aus der einstigen Liebe eine Freundschaft entstehen zu lassen, ist also naheliegend. Dies funktioniert jedoch nur, wenn auch beide Personen daran Interesse haben und sich Mühe geben!
Freundschaft auch vor der Beziehung
Doch es gibt noch weitere Anzeichen, die darauf hindeuten, dass es möglich ist, mit Ex-Partner*innen befreundet zu sein. Zum Beispiel, wenn Ihr schon vor der Beziehung freundschaftlich verbunden gewesen seid. Das ergab laut „Psychology Today“ die Studie „Ich liebe dich zu sehr, um dich jemals wieder zu mögen: Die Neudefinition romantischer Beziehungen.“ Die Forschenden fanden heraus, dass Partner*innen, die eben schon vor der Beziehung befreundet waren, besser in der Lage waren, dies auch wieder nach einer Trennung zu werden. Um diese Freundschaft aufrechtzuerhalten, sei es jedoch ein regelmäßiger Austausch und gegenseitige Unterstützung von Bedeutung.
Respektvolle Trennung
Eine weitere Studie, die sich mit diesem Thema beschäftigt, trägt den Titel „Können wir Freunde sein (und bleiben)? Freund*innen bleiben nach der Auflösung einer romantischen Beziehung.“ Hier heißt es, dass die Art der Trennung für das Aufrechterhalten einer Freundschaft von Bedeutung ist. So wird erklärt: „Wir fanden heraus, dass je zufriedener die Personen während der aufgelösten Liebesbeziehung waren, desto wahrscheinlicher war es, dass sie befreundet bleiben und desto wahrscheinlicher war es, dass sie freundschaftserhaltende Verhaltensweisen an den Tag legten.“ Die Trennung sollte also nicht nur auf Gegenseitigkeit beruhen, sondern auch in respektvollem Umgang erfolgen.
Nach einer Trennung: Das erschwert eine Freundschaft
Doch natürlich gibt es auch eindeutige Anzeichen dafür, dass das Aufrechterhalten als eine platonische Beziehung keinen Sinn ergibt:
Starke Gefühle
Ganz klar scheint, dass eine Freundschaft nur schwer möglich ist, wenn eine Person noch immer Gefühle für die andere hegt. Das bestätigt auch die Studie „Freundschaft mit Ex-Romantikpartner*innen: Prädiktoren, Gründe und Ergebnisse.“ Dort konnten die Forschenden aufdecken, dass es „bei anhaltendem romantischem oder sexuellem Verlangen schwierig ist, diese Gefühle zugunsten einer Freundschaft zu verdrängen.“ Dass sich die Gefühle nicht von einem Tag auf den anderen abschalten lassen, dürfte jede*m klar sein, der schon einmal (unglücklich) verliebt war. Doch wenn Du auch nach einiger Zeit bemerkst, dass du noch etwas für den*die Ex empfindest und keine Hoffnung auf ein Wiederaufflammen der Beziehung besteht, solltest Du Dir und Euch beiden klarmachen, dass eine Freundschaft womöglich keine gute Idee ist.
Neue Beziehung kurz nach der Trennung
Auch neue Partner*innen nehmen Einfluss auf die Bindung zum*zur Ex, genau das fand die Studie „Ex-Appeal: Aktuelle Beziehungsqualität und emotionale Bindung an den*die Ex-Partner*innen“ heraus. Im Detail ist es den Wissenschaftler*innen so, dass die Freundschaft mit dem*der Ex der neuen Beziehung schaden kann. So heißt es: „Eine romantische Beziehung kann nicht gedeihen, wenn man versucht, eine neue Bindung zu einem*einer Partner*in aufzubauen und gleichzeitig eine Freundschaft mit einem*einer Ex zu pflegen.“ Es sei demnach entscheidend, sich voll und ganz auf die neue Beziehung zu konzentrieren. Versuchst Du gleichzeitig das Verhältnis zum*zur Ex zu pflegen, kann sich das negativ auf die neue Liebe auswirken.
Eine Möglichkeit, um Problemen aus dem Weg zu gehen: Spiele immer mit offenen Karten und lasse alle Beteiligten wissen, was Deine Gedanken sind. So kann es trotzdem möglich sein, in eine Freundschaft zu wechseln. Gebt Euch aber unbedingt Zeit, sodass sich alle lösen und weiterentwickeln können. Ob Monate, Jahre oder Jahrzehnte: Für die Entwicklung einer guten Freundschaft braucht es eben Geduld und viel Verständnis für die Situation des*der Anderen. Wir drücken Euch die Daumen, dass es Euch gelingt!