Als Lea die letzte Haustür auf ihrer Route erreichte, stieg ihr der intensive Duft der Lilien in die Nase. Immer Lilien. Jedes Jahr, exakt am Muttertag, derselbe Auftrag: zehn weiße Lilien, locker gebunden, schlichtes Papier. Sie hatte ihn zum ersten Mal vor vier Jahren übernommen, als sie als Aushilfe im Blumenladen startete. Nie hatte jemand geöffnet, sie legte die Blumen dann immer vor der Tür ab. Heute war das anders.
Die Tür schwang auf. Eine Frau, etwa Anfang vierzig, barfuß und in einem lockeren Shirt, mit offenem Haar und einem leicht schiefen Lächeln.
„Für Mara Wittig?“, fragte Lea.
„Ja.“ Die Frau nahm das Bouquet, fuhr mit den Fingern vorsichtig über die Blüten. „Der letzte“, murmelte sie.
Lea zögerte. „Verzeihung?“
Mara trat zur Seite. „Willst du vielleicht kurz reinkommen? Du siehst aus, als wärst du schon den ganzen Tag auf den Beinen.“
Lea überlegte kurz und nickte dann, um ihr etwas unsicher, aber neugierig zu folgen. Jetzt wollte sie mehr über die Person erfahren, die ihr endlich die Tür geöffnet hatte.
Eine grenzenlose Liebe
Die Wohnung war hell, lebendig. Überall Bücher, Pflanzen, eine Yogamatte in der Ecke. Auf dem Tisch stand ein gedecktes Frühstück. Zwei Teller. Ein Glas Orangensaft halbvoll, das andere unberührt.
„Ich dachte, heute deck ich wieder für sie mit“, sagte Mara leise. „Alte Gewohnheit.“
Lea sah die Fotos an der Wand. Eine Frau mit Sommersprossen, in Umarmungen, beim Lachen, mit Baby auf dem Arm.
„Anna“, sagte Mara. „Meine Frau. Gestorben, als unsere Tochter zwei war. Hirntumor. Sie hat die Lilien bestellt, zehn Jahre im Voraus für unseren gemeinsamen Muttertag. Das hier war der letzte Strauß.“
Lea schluckte. „Oh Gott. Das tut mir leid.“
In der Stille plätscherte Wasser. Mara stellte die Blumen ins Waschbecken, begann, die Stiele anzuschneiden. Ihre Unterarme glänzten vom Wasser, eine Haarsträhne, die sie mit nassen Fingern aus dem Gesicht gestrichen hatte, klebte an ihrem Hals. Lea sah weg – und wieder hin.
„Ganz ehrlich: Ich weiß nicht, ob ich’s schön oder bedrückend finde, dass sie die Blumen im Voraus bestellt hat“, sagte Mara.
„Vielleicht kann man beides fühlen“, antwortete Lea. „Wo ist deine Tochter?“
„Bei einer Freundin. Sie wollten heute alleine was machen.“ Ein leichtes Schulterzucken. „Manchmal tut es gut, auch einfach nur Frau zu sein. Nicht Mutter.“
Mara reichte ihr eine Tasse Tee. Der Duft war süß, Jasmin vielleicht. Ihre Finger berührten sich. Kurz. Warm.
„Du arbeitest schon lange im Blumenladen?“
„Schon seit ein paar Jahren, ich hab neben dem Studium angefangen. Ich hab ehrlich gesagt gehofft, dass heute mal jemand da ist, wenn ich diesen Strauß bringe.“
Mara lächelte. „Warum?“
Lea zuckte mit den Schultern. „Weil ich wissen wollte, wer so geliebt wird.“
Stille. Die Lilien tropften. Mara legte sie noch einmal im Waschbecken ab, drehte sich dann um. Plötzlich war eine Nähe spürbar.
„Bleib noch. Wenn du willst.“
Lea nickte stumm, ohne dabei den Blick abzuwenden. Mara setzte sich jetzt neben sie, nicht gegenüber. Ihre Knie berührten sich, erst flüchtig, dann länger. Mara nahm Leas Hand, wie zufällig, hielt sie nicht fest – aber ließ sie auch nicht los.
„Weißt du“, sagte Mara, „es gibt Momente, da bleibt das Leben einfach stehen. Und dann sind da andere, in denen man sich erinnert, wie sich das Lebendig sein anfühlt.“
Leas Puls schlug schneller. „Ich glaube, ich weiß, was du meinst.“ Noch immer hielt Mara ihre Hand – und Lea drückte fester zu.
Ihre Lippen finden zueinander
Ihre Gesichter näherten sich – der erste Kuss war zart und leise. Ihre Blicke trafen sich, um zu sagen: Das fühlt sich richtig an. Ihre Münder fanden sich jetzt hungriger, ein Verlangen nach mehr.
Mara glitt mit den Fingern unter Leas Shirt und schob es sachte nach oben. Sie küsste den weichen, warmen Bauch, wanderte tiefer, ihre Lippen folgten ihrem Instinkt, während Leas Atmung tiefer wurde. Ihre Finger gruben sich in Maras Haar, leiteten sie, zogen sie noch näher. Maras Hände wanderten über die leichte Hose, die Lea trug – vom Bund bis zu den Oberschenkeln.
„Ist das okay für dich?“
Lea nickte: „Mach weiter.“
Als Mara ihr half, die Hose abzustreifen, roch sie ihn – den warmen, bekannten Duft von Erregung, der sie selbst feucht werden ließ.
Sie küsste die Innenseiten von Leas Oberschenkeln, langsam, ihre Zunge ganz nah und doch zurückhaltend. Dann hob sie den Blick, sah in Leas Augen und führte ihre Hand zwischen die Schenkel. Ihre Finger fanden den weichen, warmen Ansatz der Vulva, strichen darüber, fühlten, wie feucht sie bereits war. Sie strich über die Vulvalippen, vorsichtig, tastete sich mit zwei Fingern vor, glitt durch die Wärme, die Nässe. Leas Becken bewegte sich ihr entgegen, ein leiser Laut auf ihren Lippen.
Mara fand die Klitoris, ließ ihre Fingerspitzen darüber kreisen – erst sanft, dann gezielter, rhythmischer. Sie beobachtete, wie Lea reagierte: das Zittern in den Oberschenkeln, das Beben im Atem. Ihre andere Hand legte sich auf Leas Brust, der Daumen kreiste über die harte Brustwarze, während ihre Finger weiter forschten.
Lea stöhnte jetzt offen. Ihre Hand wanderte über Maras Rücken.
„Leg dich auf die Couch“, befahl Lea in sanftem Ton.
Hände auf Entdeckungsreise
Dort glitt sie zwischen Maras Beine, schob einen Finger in sie – langsam, genussvoll, während Mara unter dem Gefühl erzitterte.
Lea ließ einen weiteren Finger in Mara gleiten und fühlte das fordernde Ziehen ihres Beckenbodens. Sie beugte Zeige- und Mittelfinger leicht, suchte, fand den Punkt, bei dem Mara unwillkürlich die Augen schloss und den Kopf in die Kissen warf. Ihr Daumen blieb an der Klitoris, malte Kreise, während die anderen Finger in ihr arbeiteten. Ein Zusammenspiel aus Druck, Nähe und Timing – genau das, was beide wollten.
Mara stöhnte an Leas Hals, während die vor Erregung bebte – ein Rausch, geführt von dem Wunsch, miteinander zu verschmelzen.
Dann gab es kein Halten mehr: Mara krümmte sich lautlos, als die Gefühle über sie hinwegspülten. Ihre Hände klammerten sich in Leas Arm und Rücken, sodass auch sie spüren konnte, wie intensiv ihre neue Bekanntschaft kam.
„Ich wollte heute nur Blumen liefern“, flüsterte Lea.
„Und ich wollte nur nicht allein frühstücken“, sagte Mara, schmunzelnd. Bleibst du noch ein bisschen?“
Im Waschbecken standen noch immer die frisch angeschnittenen Lilien und ihre Blüten öffneten sich langsam.