BDSM macht neugierig. Das verruchte Spiel aus Dominanz und Unterwerfung, aus süßer Qual und lustvoller Erlösung hat seinen Reiz. Doch bevor Ihr Euch mit Handschellen und Peitschen wappnet, solltet Ihr einiges beachten. BDSM-Praktiken aller Art erfordern ein Höchstmaß an Sicherheits- und Verantwortungbewusstsein. Wir erklären Euch, warum Ihr unbedingt ein Safeword vereinbaren solltet, was sich hinter SSC verbirgt und warum ein „Sklavenvertrag“ durchaus hilfreich sein kann.
Safeword: Sicherheit muss sein!
Vor einer BDSM-Session sollte in jedem Fall ein Safeword vereinbart werden. Fällt dieses, ist die Handlung zu jeder Zeit unverzüglich abzubrechen. Es gibt dem Sub ein Gefühl von Sicherheit und nimmt dem Dom die alleinige Verantwortung über das Wohl seines oder seiner Untergebenen. Schließlich kann auch ein geübter Top eine Situation mal falsch einschätzen oder übers Ziel hinausschießen.
Als Safewords sollten Begriffe verwendet werden, die BDSM-Handlungen unähnlich sind und auch im Eifer des Gefechts auffällig wirken. „Stopp“ oder „aufhören“ sind demnach keine geeigneten Signalwörter, da sie als Teil des Spiels angesehen werden könnten. Ein Safeword sollte außerdem kurz und leicht auszusprechen sein – auch, wenn man schwer atmet. Als nonverbale Abbruchcodes, falls ein Partner geknebelt ist, werden häufig Klopfsignale vereinbart.
Zur Feinsteuerung, um sich an gewisse Praktiken heranzutasten und um die Schmerzgrenze auszuloten ist das Ampelsystem empfehlenswert. Hier gibt der empfangende Partner regelmäßig an, wie es ihm geht. Durch die Slowwords kann der Sub signalisieren, dass er das Spiel nicht abbrechen möchte, sich jedoch nahe seiner Grenze befindet. Grün bedeutet dabei „alles ist okay“, Gelb sagt „nicht stärker oder weiter“ und Rot heißt „Stopp!“.
‚Cause I may be bad but I’m perfectly good at it
Sex in the air, I don’t care, I love the smell of it
Sticks and stones may break my bones but chains and whips excite me.
S&M – Rihanna
SSC & RACK – Was ist das?
BDSM-Spiele finden zu Absicherungszwecken immer im Rahmen gemeinsamer Absprachen statt. Vor einer Session werden Wünsche, Tabus und Grenzen festgelegt. Das Grundprinzip lautet SSC – „safe, sane and consensual“, was soviel heißt wie sicher, mit klarem Verstand und in gegenseitigem Einverständnis. Eine andere geläufige Bezeichnung für diesen Verhaltenskodex ist RACK – „risk-aware consensual kink“. Dies bedeutet in etwa risikobewusstes, einvernehmliches sexuelles Handeln. Es legt den Fokus auf das Risiko, denn natürlich bergen viele BDSM-Praktiken ein gewisses Risiko, dessen sich beide Partner bewusst sein sollte. Beim BDSM gilt stets: Erlaubt ist, was – beiden – gefällt!
Gib’s mir schriftlich: der BDSM-Vertrag
Damit während des Spiels keine Grenzen überschritten werden, ist es in der Szene üblich, einen Vertrag zwischen Dom und Sub abzuschließen. In einem BDSM-Vertrag oder „Sklavenvertrag“ werden Grundregeln, Soft Limits und Tabus festgelegt. Beide Parteien erklären sich mit bestimmten Praktiken einverstanden. Auch das Ausmaß der erotischen Bestrafungen wird geregelt. Es muss sich also niemand überraschen lassen, was in einer Session mit ihm passiert – im Gegenteil: Oftmals werden sämtliche bevorstehende sexuelle Handlungen besprochen, damit man sich freimachen kann von Ängsten und Bedenken.
Und übrigens: Solltest Du im Rahmen von BDSM einmal in eine Notsituation geraten und brauchst eine Ansprechperson – Du hast Dich verletzt und brauchst eine Ärztin, die keine Vorurteile gegen BDSM hat, oder Du hast Gewalt erfahren – dann gibt es ein BDSM-Notfalltelefon von Mayday, einer gemeinnützigen-Organisation, an das Du Dich wenden kannst.
Viel Spaß beim Spielen! ♥