Sex in den Wechseljahren und in der Zeit danach ist ein Thema, über das viele von uns vermutlich erst dann nachdenken, wenn es uns selbst betrifft. Was in dieser Zeit mit dem Körper geschieht, ist ganz natürlich, aber auch mit vielen Emotionen und Veränderungen verbunden. Diese müssen nicht immer schwierig sein, sondern können Dir helfen, eine ganz neue Seite von Dir kennenzulernen.
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Sex in den Wechseljahren: Was verändert sich?
In den Wechseljahren sinkt der Östrogenspiegel. Dadurch produziert die Vagina weniger Sekret – dadurch wirst Du beim Sex womöglich nicht mehr so feucht wie früher. Und auch die Vaginalwände verändern sich. Das Gewebe wird etwas dünner und somit auch sensibler.
Etwa ein Drittel klagt nach der Menopause über vaginale Trockenheit, was auch zu Schmerzen beim Sex führen kann. Und wenn es wehtut, sind Orgasmusprobleme nicht weit – somit sinkt nach und nach auch die Lust, da der eigentlich schöne Akt mit Unwohlsein verbunden ist. Ein Teufelskreis also, den es zu durchbrechen gilt. Der erste Schritt ist, sich darüber im Klaren zu sein, dass viele Faktoren die Lust beeinflussen können und die Wechseljahre vielleicht nur einen kleinen Teil davon ausmachen.
Studie gibt Aufschluss über die häufigsten Symptome
Muss man deshalb Angst vor den Wechseljahren haben? Wir sagen: Nein! Ein Forschungsteam des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden hat 2015 untersucht, welche Symptome die hormonelle Umstellung vor und nach der Menopause tatsächlich mit sich bringt. Ziel war es zu hinterfragen, ob Hormonersatztherapien wirklich immer sinnvoll sind, obwohl mit ihnen unter anderem das Brustkrebsrisiko steigt.
Ihre Umfrage mit 1.400 Frauen im Alter von 14 bis 95 Jahren hat ergeben, dass lediglich Hitzewallungen und Schweißausbrüche tatsächliche Symptome der Wechseljahre sind. Scheidentrockenheit werteten die Forschenden eher als üblichen Alterungsprozess.
Unsere Tipps für guten Sex in den Wechseljahren
Wenn der Sex in den Wechseljahren zu wünschen übrig lässt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, für mehr Lust zu sorgen. Hier erfährst Du, was Du tun kannst, um sexuell befriedigt zu sein und auch Deine Partnerschaft in diesem besonderen Lebensabschnitt zu stärken.
Kommunikation ist alles
Du hast bemerkt, dass sich durch die Menopause Dein persönliches Lustempfinden verändert hat? Vielleicht braucht es jetzt andere Berührungen oder ein sanfteres Herantasten als vorher – dann erzähle Deinem*Deiner Partner*in davon. Zeige, wie Du angefasst werden möchtest und sprich darüber, was gerade nicht gut für Dich funktioniert. So könnt Ihr gemeinsam einen Weg finden, wie Ihr Euch körperlich weiterhin nah sein könnt.
Beratung in Anspruch nehmen
Ihr bemerkt, dass Ihr allein nicht so recht weiterkommt? Dann scheut Euch nicht davor, Euch professionelle Hilfe zu holen! Sexualtherapeut*innen, Paarberater*innen sowie Gynäkolog*innen haben ganz sicher gute Ratschläge für Euch und helfen dabei, körperliche Probleme, aber auch mentale Blockaden zu lösen. Für manche Menschen kann auch eine Hormontherapie Beschwerden in der Menopause lindern – die Einnahme sollte aber in enger ärztlicher Abstimmung erfolgen.
Experimentiert mehr
Die Wechseljahre können schuld sein, wenn der*die Partner*in plötzlich „alles falsch macht“: Denn manche Körperteile werden sensibler, wenn sich der Hormonhaushalt ändert. Dann gilt es, sich selbst noch einmal neu kennenzulernen: Was fühlt sich gut an, an welchen Hotspots verweilt man weniger gern? Mit einem Vibrator oder Dildo lassen sich die Lustpunkte ganz einfach solo erkunden. Beim gemeinsamen Sex kannst Du dann konkretere Hinweise geben, was Dir gut gefällt und wo es sich für Dich eher unangenehm anfühlt.
Manche Menschen mit Uterus/Eierstöcken, die in die Wechseljahre kommen, klagen außerdem über Scheidentrockenheit. Zum Glück gibt es eine Vielzahl von Gleitgelen und Ölen, die für mehr Geschmeidigkeit beim Sex sorgen.
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Wichtig: Wenn Ihr noch sicherheitshalber mit Kondomen verhüten möchtet, wählt unbedingt ein wasserbasiertes Gleitmittel, da silikonbasierte Mittel und Öle dem Material schaden können.
Darüber hinaus berichten viele, dass ihnen Berührungen wichtiger werden als die reine Penetration. Für zusätzlichen Lustkitzel sorgt ein Fingervibrator, mit dem Ihr Euch besonders sinnlich erkunden könnt. Fahrt mit dem kleinen Fingeraufsatz die Oberschenkel Eures Gegenübers hoch bis zum Genitalbereich und beginnt dort, immer wieder leicht zu stimulieren, bevor Ihr zu einem anderen Punkt des Körpers wandert. So steigert sich die Lust langsam, aber dafür umso intensiver. Gleichzeitig ist es ein schönes Achtsamkeitsspiel, das Euch näher zusammenbringt.
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Sorgt für eine gute Stimmung
Ihr habt Euch über Eure Wünsche und Sehnsüchte ausgetauscht, schaut Euch tief in die Augen und beginnt Euch zu küssen und zu streicheln – und im Hintergrund flackert eine wohlig duftende Massagekerze oder Ihr lasst vielleicht gerade ein Schaumbad für Euch ein. Auch wenn der Alltag Euch einen Strich durch die Rechnung machen will: Nehmt Euch als Paar immer wieder bewusst Zeit füreinander, um die Liebe und die Sexualität frisch zu halten. So beugt Ihr bereits auf ganz natürliche Weise Unlust und Frust vor.
Sex in den Wechseljahren und danach: Ihr habt es selbst in der Hand
Ihr seht also: Weder die Menopause, noch die Wechseljahre davor beziehungsweise die Zeit danach sind eine Krankheit, sondern ein ganz natürlicher Prozess des Körpers. Wenn Ihr wisst, wie Ihr darauf reagieren könnt, lassen sich die typischen Symptome lindern oder treten gar nicht erst auf. Genießt den Lebensabschnitt so gut es geht – inklusive einer gesteigerten Lust und vielleicht sogar großen Orgasmen, wie ihr sie noch nie erlebt habt.