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Menstruation – was ist das?
Der Menstruationszyklus ist der Kreislauf aus Eisprung und Menstruation (Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut), der durchschnittlich 28 Tage dauert und die Vorbereitung auf eine mögliche Befruchtung bezweckt. Er beginnt mit dem ersten Tag der Periode und endet einen Tag vor der nächsten Monatsblutung. So weit, so gut. Aber was genau passiert dabei eigentlich im Körper?
Phasen der Menstruation
Der Zyklus von Menschen mit Uterus wird in mehrere Phasen eingeteilt. Mit dem ersten Tag der Menstruationsphase beginnt der Zyklus. Sie dauert etwa 3 bis 7 Tage. In der Follikelphase oder Proliferationsphase der ersten Zyklushälfte bereitet sich der Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Das Hormon FSH (Follikel stimulierendes Hormon) regt die Reifung der Eibläschen (Follikel), die jeweils eine Eizelle enthalten, in den Eierstöcken an. Das in den Follikeln gebildete Hormon Östrogen sorgt zugleich für den (Wieder)Aufbau der Gebärmutterschleimhaut.
In der Zyklusmitte, der Ovulationsphase, findet der Eisprung statt. Bei einem 28-Tage-Zyklus also um den Tag 14. Ein drittes Hormon, das luteinisierende Hormon (LH) oder Gelbkörperhormon, sorgt dafür, dass der Follikel platzt und die freigesetzte, reife Eizelle durch den Eileiter in Richtung Gebärmutter transportiert werden kann. Gelangen in der Zylkusmitte männliche Spermien in den Eileiter, kann es zur Befruchtung kommen.
In der zweiten Zyklushälfte (etwa ab Tag 18) beginnt die Gelbkörperphase bzw. Lutealphase. Aus dem Follikel entsteht der Gelbkörper, der das Hormon Progesteron bildet und den Umbau der Gebärmutterschleimhaut bewirkt. Wurde das Ei beim Eisprung befruchtet, kann es sich in der Gebärmutter einnisten. Kam es zu keiner Befruchtung, wird die Progesteronproduktion eingestellt, der Gelbkörper bildet sich zurück und die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut wird ausgeschieden – und der Zyklus beginnt von vorn.
Regelschmerzen – was kann ich tun?
Regelschmerzen (Dysmenorrhoe) sind unangenehme Unterleibskrämpfe. Sie treten durch das Zusammenziehen der Gebärmuttermuskeln auf. Diese Muskelkontraktionen dienen dazu, die aufgebaute Schleimhaut abzustoßen. Oft zeichnen sich die Menstruationsbeschwerden außerdem durch Schmerzen im unteren Rücken und Becken aus, und können begleitet werden von Kopfschmerzen, Durchfall und/oder Übelkeit. Die meisten Menschen leiden gerade zu Beginn der Periode unter Regelschmerzen. Die Krämpfe dauern im Schnitt zwei Tage an. Zum Glück gibt es ein paar simple Dinge, die Du gegen Regelschmerzen tun kannst.
Wärme & Entspannung
Massiere Deinen Unterleib sanft, um Verkrampfungen zu lösen. Auch Hitze entkrampft. Nimm ein heißes Bad, gönn Dir einen Saunaaufenthalt oder lege eine heiße Wärmeflasche oder ein warmes Körnerkissen auf Deinen Bauch.
Die richtige Ernährung
Trinke genügend Flüssigkeit! Vermeide Koffein und macht Dir stattdessen lieber einen Kamillen- oder Kräutertee. Obst und Gemüse versorgen Deinen Körper mit Vitaminen und Mineralien, die er während der Periode besonders braucht. Nüsse, Hülsenfrüchte oder Weizenkeime und Vollkornreis enthalten viel Magnesium, was Krämpfen vorbeugen kann. Eine erhöhte Eisenzufuhr über die Nahrung vor und während der Periode hilft, der Müdigkeit und allgemeinen Schwäche entgegenzuwirken. Sprich vor der Einnahme von speziellen Eisenpräparaten mit einem*r Ärzt*in oder Apotheker*in, da dies unerwünschte Nebenwirkungen haben kann.
Menstruationstasse und Perioden-Panties ausprobieren
Einige Frauen haben uns berichtet, dass eine Menstruationstasse ihnen geholfen hat, ihre Regelschmerzen auf natürliche Weise zu lindern. Zuvor hatten sie Tampons benutzt. Ähnliches gilt für spezielle Periodenunterwäsche, die das Blut sicher aufnimmt. Vielleicht hilft diese kleine Veränderung auch Dir, wenn du besonders starke Krämpfe hast.
Sport gegen Regelschmerzen
Auch wenn Du Dich einfach nur im Bett einigeln willst – Bewegung hilft! Leichte Ausdauersportarten statt Kraftübungen sind ideal. Aber auch Yoga, Pilates und moderate Dehnübungen helfen gegen Menstruationsbeschwerden.
#1 Katze-Kuh: Begibt Dich zunächst in den Vierfüßlerstand. Die Hände und Knie sind hüftbreit geöffnet, die Fingerspitzen zeigen nach vorn. Deine Fußsohlen zeigen nach oben, d.h. die Fußrücken liegen flach auf dem Boden. Atme tief ein, heb das Brustbein und streck das Gesäß nach oben, sodass sich ein Hohlkreuz entsteht. Beim Ausatmen geht’s in die entgegengesetzte Richtung: Zieh Deinen Bauchnabel ein, kippe Dein Becken und rolle den Rücken ein, sodass ein „Katzenbuckel“ entsteht. Dein Kopf beugt sich dabei nach unten. Wiederhole die Übung mindestens fünf Mal.
#2 Massage des unteren Rückens: Lege Dich entspannt auf den Rücken. Ziehe Deine Knie in Richtung Oberkörper und umgreife sie mit Deinen Armen. Kreise nun Dein Becken abwechselnd nach links und rechts und spüre die Entspannung in Bauch und Rücken. Für eine Massage des unteren Rückens, wiege Dein Becken sanft von einer Seite auf die andere.
#3 Liegender Schmetterling: In dieser Yoga-Pose kannst Du Dich gut entspannen und abschalten. Lege Dich dazu mit aufgestellten Beinen auf den Rücken und ziehe Deine Füße sanft in Richtung Becken. Lasse Deine Knie nun sacht nach außen fallen, wobei Du Deine Fußsohlen aneinander drückst. Die Arme kannst Du zu beiden Seiten ausbreiten oder Deine Hände wärmend auf Deinen Bauch legen. Lege Dir gerne feste Kissen oder gefaltete Decken seitlich unter die Außenseite Deiner Knie, sodass sich Deine Hüfte nicht so weit öffnet, dass es unangenehm wird. Atme entspannt ein und aus und verweile einige Minuten in dieser Haltung.
Pille(n) gegen Regelschmerzen
Wenn Sport, Entspannung und Wärme allein nicht helfen, sind Schmerzmittel die nächste Wahl. Ibuprofen oder Paracetamol lindern die Krämpfe wirkungsvoll. In einigen Fällen helfen auch hormonelle Kontrazeptiva, wie die Pille, gegen Regelschmerzen. Sie kann sowohl die Stärke der Blutung als auch die Schmerzen reduzieren. Befrage hierzu unbedingt Deine*n Gynäkolog*in, da eine Hormoneinnahme auch Nebenwirkungen haben kann.
Sex gegen Regelschmerzen
Wenn Du Dich wohl fühlst, ist auch Sex ein gutes Mittel gegen Regelschmerzen, da es krampflösend ist. Beim Orgasmus wird außerdem das Wohlfühlhormon Oxytocin freigesetzt, das Schmerzen hemmt.
Was ist PMS?
Vielleicht hast Du auch schon mal von PMS gehört, aber kannst Dir nicht so richtig etwas darunter vorstellen? Die Abkürzung steht für Prämenstruelles Syndrom, also eine Erscheinung die Menschen mit Uterus vor Einsetzen der Periode haben können. Nicht alle Menstruierenden sind davon betroffen, einige leiden dagegen sehr unter Stimmungsschwankungen, Konzentrationsstörungen, Ängsten, Nervosität, aber auch Kopfschmerzen, empfindlicher Haut und Krämpfen.
Warum es bei PMS zu diesen Symptomen kommt, ist nach wie vor nicht abschließend geklärt. Es wird vermutet, dass die zyklusbedingte Umstellung der Geschlechtshormone Einfluss auf andere Hormone und Botenstoffe im Körper hat. Betroffene können den Beschwerden ein wenig entgegenwirken, indem sie auf zucker- und salzreiche Nahrungsmittel verzichten, da diese für große Schwankungen des Blutzuckerspiegels verantwortlich sind. Auch ausreichend Vitamin D und Sport können helfen.
Sex während der Periode
Aus medizinischer Sicht spricht nichts gegen Sex während der Periode. Dennoch fühlen sich viele Menschen unsicher bei dem Thema. Ein offenes Gespräch mit dem Partner über Bedenken, Schamgefühle oder Wünsche schafft Klarheit und Vertrauen. Obwohl Sex während der Regel unbedenklich ist, solltet Ihr einiges beachten.
#1 Upps…: Obwohl man während der Periode im Schnitt lediglich zwei Esslöffel voll Blut pro Tag verliert, kann leicht etwas daneben gehen. Aber keine Sorge: Blutflecken lassen sich auch wieder entfernen. Am besten sofort handeln und mit kaltem Wasser ausspülen. Bei Blutflecken niemals heißes Wasser verwenden! Legt Euch sonst einfach ein altes Handtuch drunter oder verlegt den Sex direkt unter die Dusche. Und schon kann’s losgehen!
#2 Infektionsgefahr: Beim Sex während der Periode ist die Infektionsgefahr erhöht. Durch das Menstruationsblut und die Öffnung des Muttermundes wird die Übertragung von Keimen erleichtert. Die Ansteckungsgefahr mit Geschlechtskrankeiten ist erhöht. Menstruationsblut ist auch eines der Übertragungswege von HIV. Kondome schützen!
#3 Wohin mit dem Tampon? Ein normaler Tampon sollte vor dem Geschlechtsverkehr entfernt werden. Spezielle Soft-Tampons können dagegen auch beim Sex während der Periode verwendet werden. Die flexiblen Menstruationsschwämmchen werden wie ein herkömmlicher Tampon eingeführt, besitzen aber keinen Rückholfaden, sondern eine Grifflasche, mit Hilfe derer der Soft-Tampon entfernt werden kann. Beim Sex sind sie nicht spürbar und sie können in Kombination mit einem Kondom verwenden.
#4 Schwanger trotz Periode? Es kann gar nicht oft genug gesagt werden: Ja, auch während der Periode kann man schwanger werden. Die Chancen sind zwar gering, aber das Thema Verhütung sollte, wenn eine Schwangerschaft nicht erwünscht ist, dennoch nicht vernachlässigt werden. Besonders Menschen mit einem unregelmäßigen oder kürzeren Zyklus als 28 Tage können durch Sex während der Periode schwanger werden, denn Samenzellen können bis zu 7 Tage im weiblichen Körper überleben. Wenn die Monatsblutung sehr lange anhält – etwa 10 bis 12 Tage – steigt das Risiko an.
#5 Welche Sexstellung eignet sich am besten? Alle Stellungen, die Euch gefallen, sind auch während der Regel möglich. Besonders zu empfehlen ist Sex unter der Dusche. Das warme Wasser entspannt und hilft gegen Unterleibsschmerzen. Sex von hinten bzw. Doggy Style, bei dem es zu einer besonders tiefen Penetration kommt, kann für einige während der Periode schmerzhaft sein. Der Muttermund ist zu diesem Zeitpunkt nämlich härter und ragt weiter in die Vagina hinein als in der Zyklusmitte. Ein Anstoßen des Penis kann Schmerzen verursachen. Außerdem muss es nicht immer Vaginalverkehr sein! Klitorale Stimulation oder Oralverkehr sind eine willkommene Abwechslung.
Menstruationstasse & Co. – was passt zu mir?
Die Auswahl an verschiedenen Hygieneprodukten ist groß. Für welches Produkt Du Dich entscheidest, hängt von Deinem persönlichen Empfinden ab. Hier erhältst Du einen Überblick über die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Produkte für die Monatshygiene.
Tampons
Ein Tampon besteht aus stark gepresster Watte mit einem Rückholbändchen, die mit dem Finger oder einem Applikator in die Vagina eingeführt wird, um dort das Blut direkt aufzusaugen.
Vorteile
- Diskret, sauber und platzsparender als Binden
- Können beim Schwimmen getragen werden
Nachteile
- Sollten nicht länger als 6-8 Stunden getragen werden
- Können im schlimmsten Fall zum Toxischen Schocksyndrom (TSS) führen
Soft-Tampons
Die Menstruationsschwämmchen sind nicht aus Watte gefertigt, sondern sind kleine schleimhautverträgliche Schaumstoffschwämmchen ohne Rückholfaden. Sie können mit Daumen und Mittelfinger eingeführt und dank einer Grifflasche wieder entfernt verwenden. Auch diese Tampons sollten nicht länger als 8 Stunden getragen werden!
Vorteil
- Können beim Geschlechtsverkehr getragen werden
- Ohne Bändchen, deshalb noch diskreter in der Sauna, beim Schwimmen etc.
Nachteil
- Beim Einsetzen & Entfernen ist etwas Geschicklichkeit gefordert
- Können aufgrund des fehlenden Rückholbändchens vergessen werden
Binden
Binden sind die ältesten und einfachsten Monatshygieneprodukte. Sie bieten Schutz von außen und sind sehr saugfähig. Mit einem Klebestreifen auf der Unterseite wird die Binde im Slip fixiert. Einige Binden haben Flügel, sodass ein Durchsickern der Blutungen an den Seiten verhindert wird. Für die schwachen Tage oder den täglichen Gebrauch eignen sich dünne Slipeinlagen.
Vorteile
- Besonders einfache Handhabung
- Ideal für junge Menschen mit Uterus
Nachteile
- Können nicht beim Schwimmen getragen werden
- Lassen sich nicht in String-Tangas befestigen
- Möglichkeit der Geruchsbildung besteht
Menstruationstasse
Menstruationskappe, Menstruationscup, Menstruationsbecher, Menstruationsglocke u.v.m. – die Menstruationstasse hat viele Namen und liegt voll im Trend. Es handelt sich dabei um einen wiederverwendbaren Becher aus medizinischem Silikon, der während der Periode in die Vagina eingeführt wird und dort das Blut auffängt. Der Cup wird mit den Fingern gefaltet, eingeführt, ploppt wieder auf und erzeugt einen leichten Unterdruck, durch den er dicht sitzt. Nach dem Ausleeren (einfach in die Toilette), wird er gründlich mit Wasser ausgespült und anschließend wieder eingesetzt.
Menstruationstasse vs. Tampon
Im Gegensatz zum Tampon fängt eine Menstruationstasse die Flüssigkeit auf, statt sie aufzusaugen. Der Becher kann die Scheide daher nicht austrocknen oder die vaginale Flora beeinträchtigen, was zu Irritationen, Scheidenpilzen oder allergischen Reaktionen führen kann. Sie hat ein höheres Fassungsvermögen als ein herkömmlicher Tampon und muss deshalb nicht so häufig gewechselt werden. Im Gegenteil zum Tampon ist eine Menstruationstasse kein Wegwerfprodukt. Was zwar gut für die Umwelt ist, heißt aber auch: Der Cup muss vor und nach jeder Benutzung sorgfältig gereinigt werden. Nach jeder Periode sollte er zudem gründlich ausgekocht werden.
Vorteile
- Nachhaltig & umweltfreundlich
- Langfristig kostengünstiger (Verwendungsdauer bis zu 10 Jahren)
- Trocknen die Vagina nicht aus
- Großes Fassungsvermögen
Nachteile
- Reinigung notwendig (Auswaschen & Auskochen)
- Reinigung an öffentlichen Orten kann schwierig sein – evtl. zusätzlich Reinigungstücher einpacken
8 Menstruations-Fakten, die Du noch nicht kanntest
- Die erste Menstruation wird Menarche genannt
- Bis zur Menopause, der letzten Blutung, hat man etwa 500 Mal ihre Tage gehabt
- Menstruationsblut unterscheidet sich vom übrigen Blut des Körpers nur dadurch, dass es nicht gerinnt
- Pro Periode verliert man 30 bis 80 Milliliter Blut – eine halbe Kaffeetasse
- …und auf das ganze Leben gerechnet etwa 30 Liter
- Mädchen in Deutschland sind bei ihrer ersten Periode durchschnittlich 13 Jahre alt
- Noch vor 100 Jahren lag das Durchschnittsalter bei 17 Jahren
- o.b., der Name der bekannten Tampon-Marke, steht für „ohne Binde“
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