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Winner #2: Versuchung Dreierlei
von Cinthily
Wie alles begann …
Was konnte es schöneres geben, als mit der besten Freundin an einem milden Sommerabend durch den riesigen, grünen Stadtpark zu spazieren? Richtig – ein leckeres Essen im Anschluss!
Eigentlich hatten Finnja und ich vorgehabt irgendein kleines gemütliches Restaurant in der Innenstadt aufzusuchen, doch kaum hatten wir das idyllische Grün des Parks hinter uns gelassen, kroch uns ein himmlischer Duft in die Nase. Er kam von einem kleinen Imbissstand am Straßenrand, vor dem sich eine große Gruppe tummelte.
,,Was ist denn da los?’’, murmelte meine Freundin.
Ich zuckte mit den Schultern.
,,Keine Ahnung, lass es uns herausfinden!’’
Kurz darauf standen wir vor dem Imbissstand, der nichts außer klassisch amerikanischen Sandwiches zu bieten hatte.
,,Gibt es hier irgendwas umsonst?’’, fragte ich einen Typen vor uns.
,,Nein, aber die weltbesten Sandwiches!’’
Ich runzelte belustigt die Stirn und sah Finnja an.
,,Wenn wir uns hier was holen, haben wir uns immerhin den Weg in die Innenstadt gespart …’’
Finnja nickte und betrachtete die feierwütigen Personen vor uns skeptisch. Sie mussten in unserem Alter sein, also Anfang zwanzig und waren mit einer Menge Alkohol ausgestattet. Jeder von ihnen bestellte sich etwas zu essen, bevor sie mit Sack und Pack in die belebten Straßen der Großstadt weiter zogen. Nun waren nur noch wir da und traten auf den hell beleuchteten Wagen zu, in dem es laut vor sich hin brutzelte. Drei Männer befanden sich hinter einer kleinen Theke. Ein kräftiger, älterer Herr, der köstlich riechendes Fleisch anbriet, ein dünner Kerl mittleren Alters, der sich um das Brot und die anderen Zutaten kümmerte, sowie ein junger Typ, der uns lächelnd ansah. Er hatte braunes lockiges Haar, das an den Seiten kürzer und oben etwas länger war, auffällige Tattoos an den Armen und auf dem Hals und stechend grüne Augen.
,,Einen wunderschönen guten Abend, was darfs denn sein?’’, fragte er gut gelaunt.
Überfordert wanderten meine Augen die Speisekarte an der Wagenwand hoch und runter. Nun verstand ich, warum das Essen so beliebt war, denn es gab ausschließlich gesmoktes Beef, mit den verschiedensten Zutaten und köstlich aussehendem selbstgebackenem Baguette. Ich bestellte ein Sandwich mit frischem Rucola zum Fleisch, einem Zitronendressing und einer hausgemachten Mayonnaise, während Finnja eines mit Chilli und Käse bestellte.
Es dauerte einen Moment bis das Essen zubereitet war, sodass Finnja und ich über belangloses Zeug quatschten. Doch dann waren die Sandwiches fertig und der junge Verkäufer, den ich wenige Jahre älter als uns schätzte, schob zwei Pappboxen über die kleine Theke. Finnja bezahlte zuerst und dann war ich an der Reihe. Ich streckte ihm einen Fünfzig-Euro-Schein entgegen und bemerkte, dass die grünen Augen des tätowierten Kerls mich neugierig musterten. Kurz darauf öffnete er eine kleine Kasse, hantierte mit einem Kugelschreiber und reichte mir anschließend das Rückgeld. Sofort fiel mein Blick auf den Zwanzig-Euro-Schein, auf dem eine Handynummer geschrieben stand. Überrascht huschte mein Blick von dem Geld zu dem verschmitzt grinsenden Typen.
,,Ich hoffe, du rufst an’’, sagte er selbstbewusst, was die beiden älteren Männer neben ihm schmunzeln ließ, genauso wie meine beste Freundin.
Ich begann zu lachen und legte belustigt den Kopf schief.
,,Weißt du, das ist wirklich nicht clever …’’
Amüsiert wedelte ich mit dem blauen Schein.
,,Warum nicht?’’, fragte er, stützte sich, die Hände ineinander gefaltet, lässig auf dem Tresen ab und sah mir mit einem erregten Funkeln in seinen Iriden, tief in die Augen.
,,Also erstmal bin ich vergeben, was bedeutet, dass ich dich nicht zurückrufen werde und wenn ich nun diesen Zwanziger irgendeinem Barkeeper im Club oder einem netten Kellner im Restaurant gebe, dann werden sie womöglich voller Erwartung diese Nummer wählen und anstatt mich, dich an der Leitung haben“, erklärte ich amüsiert, musste mir aber eingestehen, dass das schelmische Grinsen des Typen wirklich sexy war. Aber ich war tatsächlich in festen Händen und hatte nicht vor, meinen Freund Steve, wegen einem viel zu sehr von sich überzeugten Sandwich-Verkäufer, zu verärgern.
,,Da gibt es nur eine Lösung’’, meinte der Kerl mit einem strahlend weißem Lächeln, ‘’Speicher meine Nummer in dein Handy ein und wirf den Zwanni daheim in dein Sparschwein.’’
Finnja neben mir kicherte laut, während die Kollegen des Typen die Situation gespannt verfolgten.
,,Sehe ich etwa aus, als hätte ich ein Sparschwein auf meinem Nachtschrank stehen?’’, fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen.
Er leckte sich die Lippen, während er entzückt meinen, von einem knappen, blauen Sommerkleid umschmeichelten Körper musterte. Mit loderndem Blick beugte er sich noch ein wenig weiter über den Tresen.
,,Nein, aber du siehst aus wie ein böses Mädchen, das stattdessen einen Vibrator in der Schublade dieses Nachtschranks liegen hat.’’
Ich war wirklich nicht auf den Mund gefallen, aber in diesem Moment klappte mir sprachlos die Kinnlade herunter, bevor ein pikiertes Lachen meine Lippen verließ. Was fiel diesem Kerl nur ein? Doch ich gewann rasch wieder Fassung, straffte meine Schultern und legte ihm lächelnd den vollgekritzelten Zwanzig-Euro-Schein vor die Nase.
,,Hier, Trinkgeld für dich. Vielleicht klappt die Masche ja bei der nächsten.’’
Ich hörte seine beiden Arbeitskollegen noch auf der anderen Straßenseite lachen, als Finnja und ich uns kopfschüttelnd mit dem Essen auf den Weg nach Hause machten.
Drei Jahre später
Ich war seit zwei Wochen wieder aus England zurück, als meine Mutter mich an einem Samstagabend mit einem Besuch in einem Michele-Restaurant überraschte. Der Location entsprechend, trug ich ein elegantes, schwarzes Kleid. Meine langen schwarzen Haare hatte ich hochgebunden und neue High Heels schmückten meine Füße. Wir saßen an einem runden Zweiertisch, auf dem silbernes Besteck neben hübsch gefalteten Servietten glänzte und ließen uns ein betörendes, französisch angehauchtes Fünf-Gänge-Menü auf der Zunge zergehen, während im Hintergrund die zarten Klänge eines Klaviers zu hören waren.
,,Ich bin so froh, dass du wieder Zuhause bist, Medina’’, sagte meine Mutter gerade liebevoll, als die für uns zuständige Kellnerin mit unserer gewünschten Rechnung an den Tisch trat. Souverän spähte meine Mutter in das kleine Buch, indem der Betrag hinterlegt war. Dann zahlte sie und reichte der Kellnerin einen Fünfzig-Euro-Schein.
,,Das ist für Sie meine Liebe. Und das’’, sie zog einen weiteren Fünfziger aus ihrem Portemonnaie, ‘’geben Sie bitte dem Koch, der für den Hauptgang zuständig war.’’
Die Kellnerin bedankte sich höflich und zog sich lächelnd zurück, damit meine Mutter und ich noch in Ruhe unsere Weingläser leeren konnten. Wir sprachen noch eine Weile über mein Jahr als Au-Pair-Mädchen, als plötzlich eine große Gestalt in weißer Kochmontur neben uns auftauchte.
,,Guten Abend, die Damen, ich wollte mich gerne persönlich für das großzügige Trinkgeld bedanken, dass Sie mir haben zukommen lassen’’, erklang eine tiefe, charismatische Stimme. Da traf plötzlich mein Blick auf zwei faszinierend grüne Augen. Augen, wie ich sie schon einmal gesehen hatte … Und warum kam mir dieses sympathische Lächeln so bekannt vor? Doch erst als sich ein überraschtes und zugleich schelmisches Grinsen auf dem Gesicht des jungen Kochs ausbreitete, verstand ich …
,,Ach wie nett!’’, freute sich meine Mutter, ‘’Ich muss Sie loben, das Fleisch war ganz ausgezeichnet angebraten! Wir haben selten so lecker gespeist, nicht wahr, mein Schatz?’’
Noch immer überrumpelt von diesem unfassbaren Zufall, sah ich von dem tätowierten Jungkoch in das fröhliche Gesicht meiner Mutter.
,,Ja’’, stimmte ich zu und versuchte, mir mein Staunen nicht anmerken zu lassen.
,,Das freut mich sehr zu hören’’, sagte der Kerl mit den braunen Locken, der mittlerweile einen leichten Knebelbart trug, was sein Gesicht noch markanter als in meiner Erinnerung aussehen ließ. Seine Augen fixierten mich, was mir ein wenig unangenehm war. Desinteressiert wendete ich den Blick ab.
,,Wollen wir langsam los?’’, fragte ich meine Mutter und sie nickte.
,,Ja, dein Vater wartet sicher schon auf uns …’’
,,Bitte bleiben Sie noch einen Moment’’, bat da der attraktive Koch höflich, ‘’Wir schicken noch einen Gruß aus der Küche.’’
,,Oh’’, sagte meine Mutter überrascht. ,,Na, wenn das so ist …’’
Zufrieden streifte er meinen Blick.
,,Sehr schön. Dann verabschiede ich mich wieder und wünsche ihnen noch einen angenehmen Abend.’’
Er schenkte meiner Mutter noch ein sympathisches Lächeln, bevor er plötzlich selbstsicher nach meinen Fingern griff und mich mit einem galanten Handkuss überraschte. Sprachlos sah ich ihn an, doch er zwinkerte nur und verließ mit einem breiten Grinsen auf seinem gutaussehenden Gesicht, unseren Tisch.
,,Ein netter junger Mann’’, flüsterte meine Mutter verschmitzt, als der Lockenkopf außer Sichtweite war. ,,Zu viele Tattoos für meinen Geschmack … Aber charmant!’’
,,Natürlich war er das, du hast ihm schließlich ein beträchtliches Trinkgeld gegeben’’, entgegnete ich peinlich berührt.
,,Also ich bin mir sicher, dass das nichts mit dem Geld, sondern mit der Schönheit meiner Tochter zu tun hatte’’, antwortete meine Mutter stolz. Ich seufzte, erwiderte aber ihr Lächeln.
Dann kam auch schon der ‘Gruß aus der Küche’. Es handelte sich um eine traumhaft aussehende Schokoladenvariation, verziert mit roten Beeren und Mandelblättchen, die in Form kleiner weißer Blüten das Dessert komplementierten. Und zwischen den weißen Blüten, ein Zettel. Ich biss mir auf die Unterlippe. Neugierig, als auch erheitert, zog meine Mutter die Augenbrauen in die Höhe, als ich ein wenig verlegen, das kleine, gefaltete Papier zur Hand nahm. Ich wollte es nicht, und doch schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen, als ich die Handynummer betrachtete. Doch war das noch nicht alles … Diesmal stand sogar ein Name dabei, sein Name.
,,Levi’’, murmelte ich und lächelte noch breiter, als mein Blick auf eine kleine, gezeichnete Blume fiel. Ein Veilchen. Doch nichtsdestotrotz zerknüllte ich kurz darauf das Papier und legte es achtlos zur Seite.
,,Warum tust du das?’’, fragte mich meine Mutter irritiert und naschte von ihrem Teller.
Ich runzelte die Stirn.
,,Weil er mir zu … Ach, ich weiß auch nicht … Lass uns einfach das Thema wechseln, ja?’’
,,In Ordnung’’, stimmte sie bekümmert zu. ,,Aber das Dessert solltest du trotzdem probieren, denn es ist wirklich fabelhaft!’’
Ich schüttelte den Kopf.
,,Nein, danke. Ich hatte für heute genug.’’
Meine Mutter zuckte mit den Schultern.
,,Schade, du versäumst was.’’
Ich erwiderte nichts und war ganz erleichtert, als wir wenige Minuten später durch die schwere Eingangstür des Restaurants in die milde Sommernacht hinaus traten.
,,Oh nein!’’, meinte plötzlich meine Mutter, ‘’Ich habe mein Portemonnaie auf dem Tisch liegen lassen … Geh ruhig schon mal ans Auto mein Schatz, ich bin sofort da.’’
Ich nickte und machte mich auf den Weg hinter das von außen recht altmodisch aussehende Gebäude, wo sich die Parkplätze befanden. Gerade bog ich um die Ecke, da griff plötzlich jemand aus dem Schatten heraus nach meiner Hand. Ich erschrak fürchterlich, bis ich in zwei leuchtend grüne Augen blickte.
,,Hast du dir diesmal meine Nummer eingespeichert?’’, fragte der Typ namens Levi neugierig.
Wütend, weil er mich so erschreckt hatte, riss ich mich von ihm los.
,,Nein, habe ich nicht!’’, erwiderte ich und trat einen Schritt von seinem verboten attraktiven Erscheinungsbild zurück.
,,Warum nicht?’’, fragte er aufrichtig interessiert. ,,Bist du noch immer vergeben?’’
Ich zögerte, antwortete dann aber mit einem ehrlichen und knappen: ,,Nein.“
,,Also bin ich nicht dein Typ?’’, fragte er mit blitzenden Augen und schloss die gerade erst geschaffene Lücke zwischen uns. Er war mir so nah, dass mein Körper mit einem Gänsehaut erregenden Kribbeln auf ihn reagierte, vor allem zwischen meinen Schenkeln.
,,Richtig’’, log ich und reckte meine Nasenspitze in die Höhe.
Er nickte.
,,Na schön. Sagst du mir trotzdem deinen Namen? Schließlich kennst du nun auch meinen.’’
Eigentlich wollte ich ihm gar nicht meinen Namen nennen, doch dann kam er mir einfach über die Lippen.
,,Medina.’’
,,Medina’’, flüsterte er, während seine Hand sich zu meinem langen, zusammengebundenen Haar schlich. ,,Hast du erkannt, was für eine Blume ich auf den Zettel gezeichnet habe, Medina?’’
Mein Herz schlug immer schneller.
,,Ja … Ein Veilchen.’’
Levi nickte zufrieden.
,,Und weißt du auch, warum ich es gezeichnet habe?’’
Ich konnte es mir denken, sagte aber nichts.
,,Weil ich nach unserer Begegnung noch lange von deinen veilchenblauen Augen geträumt habe.’’
Meine Nackenhaare stellten sich auf, und zwar auf eine erregende Art und Weise. Doch wollte ich diesem arroganten Kerl niemals das geben, was er sich erhoffte, weshalb ich mich abrupt von ihm zurückzog, um dieser allmählich viel zu groß werdenden Versuchung zu entkommen. Und dann kam auch endlich meine Mutter.
,,Auf Wiedersehen, Levi’’, sagte ich reserviert und kehrte ihm den Rücken.
,,Auf Wiedersehen gefällt mir!’’, rief er verschmitzt über den Parkplatz.
Belustigt schüttelte ich den Kopf.
,,Dann sage ich lieber: Leb wohl!“
Zwei Wochen später
Es war der fünfzigste Geburtstag meines Vaters und meine Mutter hatte eine Feier in unserem Garten organisiert. Schon am frühen Morgen starteten wir mit den Vorbereitungen. Alles wurde festlich geschmückt, viele Tische und Stühle aufgestellt und eine Musikanlage aufgebaut. Kurz bevor das Catering und die ersten Gäste auftauchen sollten, sprang ich noch rasch unter die Dusche und machte mich anschließend für den Abend zurecht.
Es war Juli und ziemlich heiß, weshalb ich mich in ein luftiges weißes Sommerkleid hüllte und meine Haare zu einem hohen Zopf zusammenband. Ein feiner schwarzer Lidstrich und Mascara betonten das Veilchenblau meiner Augen und ein zarter rosa Lippenstift zierte meine Lippen, als ich unser Haus verließ, um den mittlerweile gut gefüllten Garten zu betreten. Sofort schlich sich ein betörender Duft in meine Nase. Lächelnd schweifte mein Blick über die Gäste, bei denen es sich um unsere engsten Verwandten und Freunde handelte, bis er plötzlich an zwei Köchen hängen blieb. Schockiert riss ich meine Augen auf, als ich keinen anderen, als den gutaussehenden Levi hinter einem beeindruckenden Koch-Equipment stehen sah und neben ihm … eine junge Blondine. Meine Knie wurden weich, während ich mich fragte, was hier gerade passierte. Dann stieg plötzlich Wut in mir auf. Eine Wut, die mich zornig zu der aufgebauten Kochanlage hinüber laufen und meine Arme vor der Brust verschränken ließ. Doch der Jungkoch schien völlig in ein Gespräch mit seiner ‘Kollegin’ vertieft, während er Fleisch in einer riesigen Pfanne wendete. Erst als ich mich verärgert räusperte, schien Levi mich zu bemerken.
,,Was soll das?!’’, fauchte ich ihn an. ,,Verfolgst du mich etwa?!’’
Da war es wieder, dieses arrogante, viel zu selbstsichere Grinsen unter den schelmisch funkelnden grünen Augen.
,,Warum fragst du? Mache ich dir etwa Angst, Medina?’’
Medina. Die Art, wie er meinen Namen sagte, ließ mich schlucken.
,,Du machst mir keine Angst’’, entgegnete ich kühl, ‘’Aber du machst dich zum Idioten!’’
Er schmunzelte.
,,Naja, ehrlich gesagt, hat deine Mutter mich angeworben. Sie hat mich mit Hilfe der Handynummer auf deinem liegen gelassenen Zettel kontaktiert und gefragt, ob ich Interesse hätte, mir ein wenig Geld nebenbei zu verdienen. Und siehe da, ich hatte Interesse.’’
Sprachlos schaute ich von Levi auf die andere Seite des Gartens, zu meinen Eltern, wo mich auf der Stelle der neugierige Blick meiner Mutter traf. Das konnte doch nicht wahr sein!
Genervt verdrehte ich meine Augen und verschwand ohne ein weiteres Wort zu den gut gelaunten Gästen.
Eine halbe Stunde später leckte ich mir nach einer köstlich mediterranen Vorspeise genussvoll die Lippen, als ich unauffällig zu Levi und der blonden Köchin hinüberschielte. Ein breites Lächeln schmückte die jeweiligen Gesichter der beiden, wobei sie sich, wie schon zuvor, angeregt unterhielten. Ein alberner, völlig überflüssiger Stich bohrte sich bei diesem Bild in mein Herz, was mich ziemlich ärgerte.
Den ganzen Hauptgang über versuchte ich mich nur auf meine Eltern und die Gäste zu konzentrieren und doch drifteten meine Augen erneut zu dem attraktiven Jungkoch ab. Unsere Blicke trafen sich. Ertappt schaute ich weg und hätte mich selbst ohrfeigen können, denn nur einen Moment später schien er wieder ganz fixiert auf seine blonde Freundin zu sein.
Eine Stunde nach dem Dessert, ich leerte gerade mein viertes Glas Wein, packten Levi und seine Begleitung lachend den Rest ihrer Ausstattung zusammen. Kein Interesse daran, den überheblichen Koch zu verabschieden, beschloss ich, mich für eine kurze Weile auf mein Zimmer zurückzuziehen, indem ich noch so lange hauste, bis ich endlich eine passende Wohnung in der Stadt gefunden hatte.
Aufgewühlt saß ich an meinem Kosmetiktisch und tuschte meine Wimpern nach, als sich auf einmal langsam quietschend meine Zimmertür öffnete. Fassungslos fiel mein Blick auf Levi, der mit zwei Weingläsern in den Händen meinen Privatbereich betrat.
,,Was tust du hier?’’, fragte ich entsetzt und kniff bei seinem attraktiven Anblick reflexartig meine Schenkel zusammen. Warum reagierte mein Körper nur so auf ihn?!
,,Ich habe Feierabend und wollte mit dir anstoßen’’, sagte er und betrachtete mich mit einem frechen Lächeln.
,,Ich will aber nicht mit dir anstoßen’’, entgegnete ich, doch das schien ihn herzlich wenig zu interessieren, denn er stellte unbeeindruckt eins der Weingläser auf dem weißen Holz meines Kosmetiktischs ab und schloss mit einem teuflischen Grinsen die Tür. Ich wollte ihn zurechtweisen, ihm sagen, dass er auf der Stelle verschwinden solle, doch der hinterlistige Alkohol entfaltete immer mehr seine Wirkung …
Mutig erhob ich mich von meinem Hocker und sah ihm streitlustig in die Augen.
,,Also, was möchtest du? Hat deine blonde Freundin etwa angefangen dich zu langweilen?’’
Er grinste noch breiter, schritt auf mich zu und kam mir so nahe, dass der herbe Geruch seines Aftershaves meine Sinne zu benebeln drohte.
,,Ich sagte doch, ich möchte mit dir anstoßen’’, raunte er, während meine Augen fasziniert auf seinem tätowierten Hals ruhten, auf dem ein, mich zu hypnotisierendes, Mandala zu sehen war.
,,Na gut’’, murmelte ich und griff nach dem Weinglas. ,,Lässt du mich anschließend in Ruhe?’’
,,Nein’’, entgegnete Levi und stieß mit mir an, bevor wir, ohne uns aus den Augen zu lassen, von dem hellen Weißwein nippten.
,,So, wir haben angestoßen. Und nun geh’’, forderte ich mit schwacher Stimme.
Nickend stellte er sein Glas zur Seite.
,,Ich gehe. Aber erst wenn ich dich davon überzeugt habe, endlich meine Nummer einzuspeichern.’’
Mein Atem ging immer schwerer.
,,Und wie willst du das anstellen?’’, wisperte ich und hätte mich verfluchen können, so viel Alkohol getrunken zu haben, denn plötzlich fühlte ich mich meinem Gegenüber gnadenlos ausgeliefert. Mit laut klopfendem Herzen beobachtete ich, wie Levis markantes Gesicht mir näher kam.
,,Ich dachte, vielleicht so …’’, raunte er, als unsere Nasenspitzen sich berührten und seine braunen Locken meine Stirn kitzelten. Und dann spürte ich sie, seine weichen Lippen auf meinen. Voller Begierde legte Levi seine Hände auf meiner Hüfte ab und zog mich an sich. Es fühlte sich beinahe erlösend an, als ich meinen Mund öffnete und seiner Zunge freien Eintritt gewährte, während wir uns gierig aneinander pressten. Rasch gewannen unsere Zungen an Tempo und kämpften leidenschaftlich um Dominanz. Die Hände des Jungkochs begannen meinen nur von dem leichten Sommerkleid bedeckten Körper zu erkunden, während wir uns auf der weichen Seide meines Bettes niederließen. Doch dann löste Levi sich plötzlich von mir, beugte sich zu meinem Nachtschrank hinüber und öffnete mit einem verschmitzten Blick über seine Schulter, die Schublade. Völlig perplex beobachtete ich, wie er nach einigen Sekunden meinen pinken Vibrator zum Vorschein brachte.
,,Ich wusste doch, dass ich recht hatte’’, sagte er mit einem schiefen Lächeln.
Ich errötete.
,,Aber vielleicht habe ich mir ihn ja erst nach unserer Begegnung angeschafft …’’
Levi leckte sich die Lippen.
,,Das würde mir sogar noch besser gefallen.’’
Mein Körper prickelte vor Erregung, als der Koch aufstand, zu meinem Kosmetiktisch hinüber lief und den Vibrator in eines der Weingläser tunkte.
,,Ich frage mich nur’’, sagte er auf mich zu kommend, ‘’Wie geübt du wohl mit diesem Ding bist?’’
Ein selbstbewusstes Lächeln zierte mein Gesicht.
,,So geübt, dass ich eigentlich keinen Mann brauche.’’
Levi grinste herausgefordert, drückte mich plötzlich auf mein weiches Bett hinunter und beugte sich über mich.
,,Wie wäre es dann mit einer kleinen Vorführung?’’, flüsterte er an meinem Ohr und führte den pinken Vibrator an meine Lippen. Ich spürte, wie mein String immer feuchter wurde, als ich willig das pinke, nach dem Weißwein schmeckende Silikon in den Mund nahm und verführerisch an ihm zu lutschen begann. Levi entwich ein Keuchen, während er den Vibrator fest gepackt hielt und meine Künste beobachtete. Mir gefiel die Begierde in seinen Augen, weshalb ich die Lust verspürte, noch einen Schritt weiter zu gehen. Selbstsicher griff ich nach dem pinken Spielzeug, drückte den mich mit schweren Augenlidern beobachtenden Jungkoch von mir weg und lehnte mich mit gespreizten Beinen gegen das Kopfstück meines Boxspringbettes.
,,Fuck’’, stöhnte der tätowierte Levi, als die pink lackierten Nägel meiner linken Hand langsam an meinen Intimbereich wanderten und den weißen Stoff meines Strings zur Seite schoben. Voller Vorfreude führte ich den Virbator zwischen meine Scharmlippen und begann spielerisch meinen Kitzler zu umkreisen. Ein genussvolles Seufzen entwich meinen Mund, als ich die dicke Silikonspitze tief in mich gleiten ließ und den Vibrationsknopf betätigte. Ich begann zu stöhnen und beobachtete entzückt, wie Levi sich in seine pralle Hose griff, um seine Hand auf und ab wandern zu lassen. Gleichzeitig beugte er sich zu meiner pulsierenden Mitte hinunter, damit seine Zunge die Arbeit des Vibrators übernehmen konnte, doch ich hielt ihn mit einem schelmischen Lächeln in meinem Gesicht auf. Ich wollte ihn um den Verstand, ja an seine Grenzen bringen und anhand seines vor Erregtheit geöffneten Mundes merkte ich, dass ich meine Sache ausgezeichnet machte. Aber lange hielt der attraktive Koch sich nicht zurück, bevor er sein Gesicht erneut zwischen meine Schenkel wandern ließ. Bevor ich ihn wieder abweisen konnte, packte er das lange Silikon-Spielzeug, riss es mir aus der Hand, befreite mich von meinem Höschen und fing damit an, es mir gierig mit seiner Zunge zu besorgen. Es dauerte nicht lange, da begann ich hemmungslos zu stöhnen, während laute Musik und das Gelächter der Feiernden aus dem Garten durch das Zimmerfenster drang.
,,Deine Pussy ist so verdammt zart’’, raunte der talentierte Koch an meinen Venusflügeln, was mich in eine wahre Ekstase beförderte. Wimmernd vor Lust, vergrub ich meine Finger in seinem lockigen Haar, während er mich zu einem atemberaubenden Orgasmus leckte. Ich brauchte einige Sekunden, um mich von diesem berauschenden Höhepunkt zu erholen, doch dann kniete Levi auch schon über mir. Sinnlich öffnete ich meine Lippen und nahm seine aufs höchste Maß angeschwollene Erektion tief in meinen Mund.
,,Baby, du bist so verdammt horny’’, raunte der Jungkoch als ich meinen Kopf auf und ab gleiten ließ und sein Muskel immer praller wurde, bis er sich auf einmal abrupt von mir zurückzog.
,,Noch nicht’’, flüsterte er grinsend, rutschte hinunter Richtung Bettkante, entledigte sich seiner restlichen Kleidungsstücke und zauberte ein Kondom aus einem ledernen Portemonnaie hervor. Ungeduldig saugte ich mich an seinem nackten, definierten Körper fest, der fast überall mit schwarzer Tinte bedeckt war. Und dann war es endlich soweit, mit blitzenden Augen platzierte er sich zwischen meinen gespreizten Schenkeln und ließ seinen langen Penis folternd langsam in meine feuchte Mitte gleiten. Ich schnurrte zufrieden und genoss es, wie er vorsichtig zustieß und mich dabei komplett ausfüllte.
,,Fuck’’, raunte er wieder und winkelte meine Beine an um noch tiefer in mich einzudringen. ,,Du fühlst dich so gut an!’’
Erst waren seine Stöße ruhig, ja beinahe zärtlich, bis er plötzlich seine rechte Hand an meinen Hals wandern ließ, sich festkrallte und schneller wurde.
,,Hast du’s gerne hart, Medina?’’, fragte der Jungkoch keuchend.
,,Ja’’, stöhnte ich und sah ihm dabei mit vor Lust geöffnetem Mund in seine leuchtend grünen Augen.
,,Dann bekommst du es auch hart’’, raunte er, zog sich von mir zurück, drehte mich auf den Bauch und schob mein Kleid nach oben. Ich seufzte ergebend, als er mir mit seinen großen Händen über den Hintern strich.
,,Dein Arsch ist perfekt’’, flüsterte er, packte meinen Zopf und begann mich, wie versprochen, hart und unnachgiebig zu vögeln.
,,Oh mein Gooott!’’, wimmerte ich und leckte mir die Lippen bei dem Geräusch, wie Levis Becken in rhythmisch schnellen Bewegungen gegen meinen Hintern klatschte. Bis er inne hielt.
,,Mach weiter’’, forderte ich flehend, kurz vor meinem zweiten Orgasmus, doch stattdessen rappelte er sich vom Bett auf.
,,Nein, ich will, dass du mich reitest!’’, befahl er, setzte sich gegenüber meines Kosmetiktisch-Spiegels auf die Bettkante und zog mich auf seine Erektion. Leidenschaftlich presste der Koch seine Lippen auf meine, während er mir mein weißes Sommerkleid über den Kopf zog. Erregt betrachtete er meine Brüste, bevor er sie in seine großen Hände nahm.
,,Na, wie fühlen sie sich an?’’, fragte ich schamlos, von purer Lust ergriffen.
,,Fabelhaft’’, raunte er und umkreiste meine harten Nippel mit seinen Daumen.
,,Mmmhhh’’, stöhnte ich mit geschlossenen Augen und legte meinen Kopf in den Nacken, während ich langsam und intensiv meine Hüften kreisen ließ. Ich fühlte mich so unglaublich unanständig, was meine Lust nur noch mehr entfachte. Da entfernten sich Levis Finger von meinen Brustwarzen und wanderten zu meinem Zopf empor. Gekonnt löste er das Gummi, sodass mir mein langes, glattes Haar sexy über den Rücken fiel. Neugierig spähte der Jungkoch in den Spiegel.
,,Verdammt’’, stöhnte er, als er genau beobachtete, wie ich mein Becken und meinen Hintern bewegte. Nun sah auch ich in den Spiegel, betrachtete berauscht, wie wir nackt miteinander verschmolzen. Und als er dann auch noch meine steifen Nippel zwischen seine Zähne nahm, überkam mich ein Orgasmus, wie ich ihn noch nie verspürt hatte. Ich verkrampfte mich, biss mir auf die Unterlippe und krallte mich an Levis muskulösen Rücken fest.
,,Gott, ich halte es nicht mehr aus’’, stöhnte er an meinem Ohr und kam mit mir gemeinsam. Einige Sekunden verharrten wir in dieser Position, eng umschlungen, seine Stirn an meine gelehnt und schwer atmend, um das Nachbeben unserer ausgeschütteten Endorphine in vollen Zügen zu genießen.
,,Weißt du eigentlich, dass du wunderschön bist?’’, fragte mich der Jungkoch plötzlich und strich mir eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht.
Ich lachte geschmeichelt.
,,Und weißt du, dass du ein Schmeichler bist?’’
Nun lachte auch er.
,,Oh ja, dass weiß ich.’’
Grinsend huschte mein Blick zum Fenster. Es war mittlerweile dunkel geworden, doch die Feier im Garten schien noch lange nicht vorbei.
,,Möchtest du wieder runter?’’, fragte Levi.
Ich schüttelte den Kopf.
,,Nein, ehrlich gesagt nicht.’’
Er lächelte.
,,Möchtest du, dass ich die Nacht über hier bleibe?’’
Erregt sah ich dem attraktiven Levi in seine saphirgrünen Augen und nickte.
– – –
Ich weiß nicht, wie oft ich mich in dieser Nacht noch stöhnend in mein Bettlaken gekrallt hatte, aber die Intimität mit Levi war einfach unbeschreiblich. Noch nie hatte ich mich von jemandem so angezogen gefühlt. Dementsprechend schlief ich lange in den bevorstehenden Tag hinein. Zu lange, denn als ich aufwachte, war ich allein. Levi war nicht mehr da. Doch fiel mein Blick plötzlich auf eine Zeichnung auf meinem Nachtschrank. Es war ein unglaublich detailliertes und real aussehendes Porträt von mir, wie ich nackt in meinem Bett lag und schlief. Und in der rechten unteren Ecke eine Handynummer. Ich musste augenblicklich lächeln. Die Vorstellung, wie der junge Koch, der eine beeindruckende künstlerische Begabung zu haben schien, mich beim Schlafen beobachtet und gezeichnet hatte, verlieh mir eine prickelnde Gänsehaut.
Einige Minuten später tippte ich eine Nachricht auf meinem Handy.
Danke für das Bild.
Es dauerte eine Weile, bis ich eine Antwort erhielt.
Gerne. Ich wollte nicht abhauen, aber ich musste zur Arbeit. Hast du meine Nummer eingespeichert?
Schmunzelt leckte ich mir die Lippen und schrieb zurück.
Ja!