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Brust abtasten – so geht die Selbstuntersuchung

27 September 2023,

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Brust abtasten – so geht die Selbstuntersuchung

In unserer hektischen Welt kann es leicht passieren, dass wir uns selbst und unsere Gesundheit aus den Augen verlieren. Die regelmäßige Selbstuntersuchung der Brust ist eine dieser wichtigen Gewohnheiten, die oft im Trubel des Alltags untergehen. Wann hast du zuletzt deine Brust abgetastet und auf Knoten untersucht? Ist es schon länger als einen Monat her?

Doch nicht nur Alltagsstress kann von den wichtigen Self-Care-Routinen abhalten, im Fall von Brustkrebsvorsorge können auch Unsicherheit und Angst im Weg stehen. Wie weißt Du, ob Du Deine Brust korrekt untersuchst? Und was, wenn Du tatsächlich einen Knoten findest? Wenn Du Beklemmung beim Thema Brustkrebs verspürst, ist das verständlich. Mit unserem Guide möchten wir Dich deshalb empowern, Unsicherheiten klären und Dir dabei helfen, die Selbstuntersuchung zu einem Selbstliebe-Ritual zu machen. Brustkrebsvorsorge ist schließlich auch eine Form von Self-Care.

Brustkrebs-Früherkennung: Deshalb ist die Selbstuntersuchung so wichtig

Brustkrebs ist ein Thema, das leider viele Menschen betrifft, der größte Anteil sind Frauen*. Die folgenden Zahlen (nachzulesen bei Pink Ribbon) verdeutlichen das nochmals:


    • In Deutschland erkrankt eine von acht Frauen in ihrem Leben an Brustkrebs.
    • Nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist diese Krebsform die zweithäufigste Todesursache bei Frauen.
    • Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts Berlin (RKI) gab es 2019 über 72.000 Personen, die neu an Brustkrebs erkrankten, der größte Teil (71.375 Personen) der Betroffenen sind Frauen.
    • 2019 sind gemäß dem RKI 18.712 Personen an Brustkrebs gestorben.

Was außerdem auffällt: Zunehmend erkranken immer mehr jüngere Menschen daran. Inmitten dieses düsteren Bildes gibt es aber zum Glück auch Lichtblicke: Bei Brustkrebs liegt die Überlebensrate bei 83 % (bezogen auf 10 Jahre). Und: Je früher Brustkrebs bemerkt wird, desto höher sind die Heilungschancen.

Genau deshalb ist es so wichtig, dass Du Deine Brüste regelmäßig selbst abtastest und diese Vorsorgeuntersuchung nicht nur Gynäkolog*innen bei der Routinekontrolle überlässt. In ganzen 80 % der Fälle wird Brustkrebs nämlich entdeckt, weil Betroffene zuerst Veränderungen an ihrer Brust bemerken. Deshalb ist es essenziell, dass Du ein gutes Gefühl für Dich hast, schließlich kennt niemand Deinen Körper so gut, wie Du selbst und Du spürst am besten, wenn sich etwas anders anfühlt. Du darfst auf Dich und Deine Wahrnehmung vertrauen – vor allem, wenn Du genau weißt, worauf Du achten solltest und was frühe Warnzeichen für Brustkrebs sein können. All das erfährst Du im Folgenden in unserer Step-By-Step-Anleitung.

Brustkrebsvorsorge: Wann und wie häufig selbst abtasten?

Am besten wird die Brust einmal pro Monat selbst abgetastet – und natürlich bei regelmäßigen Untersuchungen durch Gynäkolog*innen. Optimalerweise stimmst Du das Abtasten auf Deinen Zyklus ab, denn je nach Zyklustag fühlt sich die Brust unterschiedlich an, so kann das Drüsengewebe gegen Zyklusende zum Beispiel anschwellen und sich knotig anfühlen. Kontrolliere Deine Brust deshalb am besten 5 bis 7 Tage nach dem ersten Periodentag, die Brust ist zu diesem Zeitpunkt nämlich besonders weich. Nach der Menopause legst Du am besten einen festen Tag im Monat fest, an dem Du Deine Brust abtastest.

Fällt es Dir schwierig, solche Routinen aufrechtzuerhalten? Stell Dir einen Reminder in Deiner Kalender-App und mach daraus ein monatliches Self-Love-Ritual, bei dem Du Dir auch sonst etwas Gutes tust. Mach Dir dazu beispielsweise eine wohltuende Gesichtsmaske oder gönn Dir vorher ein entspannendes Bad. So beginnst Du das Brustabtasten auch innerlich mit schöner Me-Time zu verbinden und Du kannst die Routine etwas von dem beklemmenden Gedanken an Brustkrebs entkoppeln.

Schritt 1: Betrachten

Stell Dich zuerst mit nacktem Oberkörper vor einen Spiegel und lasse Deine Arme locker hängen. Achte dabei darauf, dass Dein Körper gut beleuchtet ist. Schau Deine Brüste inklusive Brustwarzen genau an und prüfe, ob sich seit der letzten Untersuchung etwas verändert hat. Prüfe beispielsweise Folgendes:

    • Hat sich die Lage einer Brust verändert, hängt sie beispielsweise tiefer als vorher?
    • Hat sich die Form oder Größe einer Brust oder Brustwarze verändert?
    • Gibt es Veränderungen an der Haut (zum Beispiel ungewöhnliche Rötungen oder eine auffallende Hauttextur) auch um die Brustwarzen?

Nachdem Du das mit hängenden Armen geprüft hast, betrachte Deine Brüste nun in Bewegung, indem Du Deine Hände in die Hüfte stemmst und Dich vornüber beugst. Hebe anschließend Deine Arme sanft hoch und runter und bleibe in Bewegung. Achte auf Folgendes:

    • Bewegen sich Deine Brüste und Brustwarzen gleichmäßig?
    • Fallen Dir ungewöhnliche Wölbungen, Falten, Dellen oder andere Auffälligkeiten auf?

Schritt 2: Brust abtasten im Stehen

Als Nächstes prüfst Du Deine Brust beim Abtasten im Stehen. Hebe dazu einen Arm. Du kannst dabei die Hand hinter Deinen Kopf legen und mit der anderen Hand Deine Brust abtasten. Verwende dazu vier Finger und lege sie an die Brust. Wichtig ist, dass Du mit unterschiedlich starkem Druck tastest: Zuerst sanft, dann stärker, sodass Du auch das tiefere Gewebe spüren kannst. Lass Dir dabei Zeit, damit Du ein gutes Gefühl für Deine Brust und die Tiefe des Gewebes erhältst.

Damit Du keine Stelle vergisst, fühlst Du Deine Brust am besten nach drei Mustern ab: zuerst spiral-, danach linien- und zuletzt strahlenförmig.

Spirale

Beginne an der äußeren Seite deiner Brust. Taste sie in spiralförmig – in immer kleiner werdenden Kreisen – jeweils von der äußeren Seite der Brust in Richtung Brustwarze ab.

Brust untersuchen in Spiralform
(Illustration: Joshua Buchheim)

Linien

Als Nächstes tastest Du Deine Brust in Linienform ab. Beginne ebenfalls an der äußeren Brustseite und bewege Dich zuerst von oben nach unten fort, sobald Du an der Unterseite der Brust angekommen bist, tastest Du Dich wieder in einer geraden Linie hoch. Angekommen an der Oberseite, tastest Du Dich wieder nach unten und so weiter. So bewegst Du Dich langsam in feinen Zick-Zack-Bewegungen, bis Du die Brustplatte erreicht hast.

Brüste abtasten in Linienform im Zickzack
(Illustration: Joshua Buchheim)

Strahlen

Als Letztes tastest Du Deine Brust nun in Strahlenform, ausgehend von Deiner Brustwarze ab. Bewege Dich dazu je einmal weg- und einmal hin zur Brustwarze und wiederhole die Bewegung um die gesamte Brust herum.

Von Brustwarzen ausgehend in Strahlen fühlen
(Illustration: Joshua Buchheim)

Achte beim Abtasten jeweils auf folgende Aspekte:

    • Spürst Du Knoten oder Knubbel?
    • Wenn ja: schmerzen sie, wenn du darauf drückst?

Wichtig ist auch, dass Du auch die Lymphknoten in den Achseln untersuchst. Dafür kannst Du Dich mit den Fingern vom Schlüsselbein in Richtung der Achselhöhle herantasten – gib auch hier auf ungewöhnliche Knoten Acht.

Schritt 3: Brustwarze drücken

Auch Deine Brustwarzen gehören zur Brust und sollten ein fester Bestandteil Deiner Kontrollroutine sein. Drücke sie dazu sanft mit Daumen und Zeigefinger zusammen. Achte hierbei darauf, ob eine Flüssigkeit austritt und insbesondere ob sie eitrig oder blutig scheint. Ist dies der Fall, solltest Du dies unbedingt von Deinem*r Gynäkolog*in untersuchen lassen.

Brustwarzen mit Daumen und Zeigefinger drücken
(Illustration: Orietta Batzakis)

Schritt 4: Brust abtasten im Liegen

Manche Knoten oder andere Veränderungen spürst Du nicht, wenn Du Deine Brust im Stehen abtastest. Lege Dich deshalb auf den Rücken und untersuche Deine Brüste nochmals vorsichtig und fokussiere Dich dabei besonders auf die untere Brustpartie.

Brust ebenfalls im Liegen untersuchen
(Illustration: Joshua Buchheim)

Checklist: Das können Warnzeichen sein

Hier findest Du nochmals eine kurze Checklist mit möglichen Warnzeichen, auf die Du bei der Untersuchung besonders achten solltest:

    • Knoten in der Brust
    • Dellen und Grübchen
    • Veränderte Hauttextur (kann wie Orangenhaut aussehen)
    • Rötungen an der Brust
    • Angeschwollene Lymphdrüsen
    • Schwellungen
    • Ausfluss aus den Brustwarzen, insbesondere, wenn er blutig oder eitrig ist
    • Brustwarzen sind plötzlich eingezogen
    • Schmerzen in der Brust oder in den Brustwarzen

Knoten gefunden – was nun?

Du hast beim Abtasten etwas Auffälliges gefunden? Einen Knoten oder eine andere Unregelmäßigkeit? Dann vereinbare einen Termin bei Deiner Gynäkologin oder Deinem Gynäkologen und lasse Dich untersuchen. Nimm die Veränderungen ernst, aber: Don’t panic! Versuche, Ruhe zu bewahren und Dich nicht verrückt zu machen. Halte Dir vor Augen: Gerade Knoten in der Brust sind in den meisten Fällen gutartige Veränderungen, wie beispielsweise Zysten oder sogenannte Fibroadenome.


* Diese Daten beziehen sich auf cis Frauen, also Personen, denen bei ihrer Geburt das weibliche Geschlecht zugeschrieben wurde und die sich damit identifizieren. Generell ist aber das Risiko an Brustkrebs zu erkranken bei Personen mit ausgebildeten Brüsten erhöht – das kann beispielsweise auch non-binäre Personen oder trans Männer einschließen. Aktuell gibt es nur wenige Untersuchungen zum Brustkrebsrisiko von trans Personen und wie sich Faktoren wie beispielsweise Hormontherapien darauf auswirken. Eine Übersicht zur aktuellen Datenlage bietet das Deutsche Krebsforschungszentrum.

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