Eine Geschichte von Henriette Nilsson
Erfolgreich, egoistisch, emanzipiert! Als Sophia wie jeden Morgen um 07:30 Uhr mit ihrem Nonfat-Latte in der einen und dem Smartphone in der anderen Hand in den Spiegel schaut, stockt ihr für einen Moment der Atem. „Wie hast du es nur bis hierhin geschafft?“, schießt es ihr durch den Kopf, bevor sie im schmalen Flur ihres 100-Quadratmeter großen Luxus-Apartments verzweifelt nach den schwarzen High Heels sucht. Als Kind hatte sie doch noch ganz andere Träume. Einfach, aber glücklich wollte sie einmal in ihrem Leben sein. In zerrissener Jeans und einem kuscheligen Wollpulli in der eigenen Landhausküche stehen. Um sie herum eine Horde wohlerzogener Kinder. Die duftende Gemüse-Quiche im Ofen, mit der sie ihren fürsorglichen Ehemann und die Kids zum Abendessen überrascht. „Dämlich. Konzentrier dich lieber auf das Meeting, als hier rumzuträumen.“
Sophia ist 35. Sie hat in ihrem Leben gelernt, zu verzichten. An der Uni war es sie, die mit jeder Menge Fleiß ihre BWL-Kommilitonen in den Schatten stellte und den Abschluss, wie sollte es auch anders sein, mit Auszeichnung machte. Es gab nur ein Ziel all die Jahre: Die erste Betriebsratsvorsitzende des größten Pharmakonzerns in Deutschland zu werden. Während Sophia abends noch im Büro saß und die Unterschriftenmappe ihres völlig verplanten Chefs leerte, vergnügten sich die Kollegen bereits mit einer sündhaft teuren Flasche Rotwein im Lieblingslokal „L’Excluse“ um die Ecke. „Mein Einsatz wird sich irgendwann auszahlen! Da bin ich mir ganz sicher.“ Dieser Gedanke schoss ihr wie ein Mantra durch den Kopf. Jeden Tag aufs Neue.
Stau! „Immer dieselbe Odyssee. Wieso nehmen die Leute nicht die Bahn, so wie ich es früher auch machen musste?“ Sophia sitzt in ihrem dunkelblauen Kostüm auf dem Lederrücksitz des Firmenwagens. An einer der unzähligen Ampeln versucht sie in ihrem kleinen Handspiegel mit zittriger Hand, endlich einen vernünftigen Lidstrich aufs rechte Auge zu malen. Im Kopf geht sie dabei noch einmal ihre Rede durch. Jeder Satz muss sitzen. Wirklich jeder!
„Heute darf nichts schief gehen. Reiß dich zusammen, Sophia. Du schaffst das.“ In weniger als 30 Minuten wird sie ihre Rede nicht wie am Morgen nur vor ihrem Chauffeur, sondern vor über 5000 Kollegen halten. Fast ausschließlich Männer. Einige von ihnen werden sie mit ihren Blicken ausziehen. Gierig auf ihren perfekt trainierten Körper starren und beginnen, wilde Träume im Kopf zu kreieren. Wenn ihr Blick dann an ihren wohlgeformten Brüsten in einer viel zu engen Bluse hängen bleibt, werden sie hoffen, dass sie versagt. Sich lächerlich macht.
Als würden sie nur darauf warten, langsam und einer nach dem anderen unter ihren feuchten Slip krabbeln zu dürfen.
„Guten Morgen zusammen. Ich freue mich endlich, Sie alle persönlich zu begrüßen. Mit ihrem Engagement und ihrer Unterstützung werden wir diese Firma ganz nach vorne bringen. Es ist mir eine Ehre, als ihre neue Betriebsratsvorsitzende ihre Rechte…“ Sophia gerät plötzlich ins Stocken. Für eine Sekunde fehlen ihr die Worte. Weg! Die Rede im Kopf ist verschwunden. Ihr Blick in den dunklen Saal ist in Reihe zwei einfach hängengeblieben.
Dort, ganz am Rand sitzt er. Braune Haare, Vollbart. Der Anzug sieht aus wie von der Stange. Nichts Besonderes. Grau. Nadelstreifen und ganz offensichtlich eine Nummer zu groß. Die Krawatte hängt viel zu locker am Hals. Seine Beine hat er lässig übereinandergeschlagen. Die Finger spielen aneinander. Als würden sie nur darauf warten, langsam und einer nach dem anderen unter ihren feuchten Slip krabbeln zu dürfen. Doch zuerst leckt seine gierige Zunge genüsslich an seinem Zeigefinger. So, als würden sie sagen, dass sich nicht nur Sophia auf die nächsten Minuten freuen darf… Dann suchen sich seine Finger weiter ihren Weg. Am Ziel angekommen, liebkosen sie mit kleinen Kreisen Sophias kostbarstes Stück. Der Druck? Nimm mit jeder Berührung zu. Ihr Kitzler streckt sich voller Sehnsucht und Freude auf den Höhepunkt den fremden Fingern entgegen. Denn sie wissen genau, was sie da Unartiges tun. Endlich dringen sie in Sophia ein. Einer nach dem anderen. Bewegen sich hin und her. Gerade so viel, dass sie nicht wieder aus ihr herausgleiten…
Sophia wird flau im Magen. „Memo an mich selbst: Hör endlich auf Mamas Worte und iss am morgen etwas.“ Zum ersten Mal in ihrem Leben zählt für eine Millisekunde nicht der Job. Nicht die über 5000 gierig gaffenden Kollegen. Nicht die Schamröte, die sich in ihrem blassen Gesicht unter all dem Make-up und den zahlreichen Sommersprossen abzeichnet.
Alles was zählt, ist ER. Dieser Mann, der so gar nicht in ihr Beuteschema passt. Doch sein Blick. Er lässt Sophias Körper erstarren. Nichts geht mehr, als sie bemerkt, wie er sie aus der Ferne anschaut. Sie in Gedanken langsam von der Bühne zu sich heranzieht, um dann mit seinen Händen über ihre Bluse – unter der sich langsam ihre harten Knospen im Spitzen-BH abzeichnen – zu streifen. Seine Lippen wandern an ihrem Hals entlang. Behutsam, um keinen Millimeter ihrer Haut nicht entdecken zu dürfen. Nach zahlreichen Liebkosungen bleiben sie an ihren Lippen hängen. Sophias am Morgen noch sorgfältig rasierte Haut prickelt und beginnt, zu zittern. Immer mehr Hitze breitet sich in ihr aus…
„Geht es ihnen gut? Wollen Sie noch etwas sagen oder sind Sie fertig?“, zischt eine raue Stimme in Sophias Ohr. Vorbei die Träumerei. „Erdboden, bitte tu‘ dich auf!“ Noch bevor Sophia ihre sieben Sinne wieder beisammen hat, geht ein Raunen durch den Saal. „Klasse Schätzchen, wirklich prima hast du den wohl wichtigsten Moment in deiner Karriere gemeistert. Die Leute werden sich an dich erinnern – und wie.“ Sophia packt hastig ihre Notizen zusammen und stellt sich mit gesenktem Kopf an die Seite der Bühne. „Da gehörst du jetzt auch hin. Wie kann man nur so dämlich sein?“
Als sie es nach ein paar Minuten wagt, ihren Blick in die Menge schweifen zu lassen, stockt ihr erneut der Atem. Der Platz in Reihe zwei ist leer! Wo ist der mysteriöse Mann, der es geschafft hat, sie mit nur einem Blick so leicht aus der Fassung zu bringen? Keine fünf Minuten später ist der Saal wie leer gefegt. Sophia stöckelt auf ihren High Heels wie ein Haufen Elend Richtung Ausgang. In ihrem Kopf ein Chaos aus Gedanken. „Wie kann man sich nur von so einem Typen aus der Bahn werfen lassen?“ Als sie sich von ihrem Chauffeur nach Hause bringen lässt, hat sie nur noch einen Gedanken: Sie muss diesen mysteriösen und völlig unperfekten Mann wiedersehen.
„Ich kann diesen Termin heute nicht auch noch übernehmen. Mein Kalender platzt aus allen Nähten. Vereinbaren Sie einfach nächste Woche einen neuen Call.“ Trotz ihres desolaten Willkommen-Auftritts Anfang der Woche stapelt sich auf Sophias Schreibtisch die Arbeit. Wenn sie nicht im Büro Unterlagen wälzt, schaut sie sich fast täglich eine andere Abteilung des Konzerns an, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen.
Die schmachtenden Blicke ihrer männlichen Kollegen, wenn sie sie in ihrem schicken Kostüm durch die Hallen gehen sehen, nimmt Sophia kaum wahr. Alles was sie will, ist endlich den Unbekannten zu finden. Der Gedanke daran macht sie besessen! Denn auch die Nächte verbringt Sophia mit ihm. In ihren Träumen, wenn sie es sich auf ihrer frisch duftenden Seiden-Bettdecke gemütlich macht. Außer einem paar sündhaft teuren Lack-Stilettos und einem roten Babydoll trägt sie nichts an den Rundungen. Ihre Beine beginnen, sich lasziv aneinanderzureiben.
Reizvoll und voller Vorfreude fährt sie mit ihrem Zeigefinger über ihre prallen Lippen. Ihr sich nach Zärtlichkeit richtender Blick sagt mehr als tausend Worte. Dann endlich kommt er und seine starken Hände beginnen, sie zaghaft zu streicheln. Während seine linke Hand ihre erregten Brustwarzen zwickt, verwöhnt die andere sie mit leichten Schlägen auf ihren wohlgeformten Po. Langsam. Sophias Körper windet sich vor Lust. Nie hat sie so etwas zuvor gefühlt. Dann wandert seine Hand weiter und sein Zeigefinger sucht sich behutsam den Weg in ihren Slip. Immer und immer wieder bahnt sich der Finger ein kleines Stück mehr den Weg in sie hinein. Während Sophia keinen klaren Gedanken mehr fassen kann, hat endlich auch seine Zunge ihr Ziel erreicht. Wild vor Lust kreist sie um Sophias kostbarstes Stück. Schneller, fester, härter bitte …!
Klirr, schäpper! Es ist 06:30 Uhr. Sophias wunderbarer Traum wird unsanft von ihrem Wecker unterbrochen. Seit vier Tagen geht das nun schon so. Jede Nacht hat sie eine andere verführerische Illusion mit diesem Mann. Doch heute Morgen war es etwas ganz Besonderes. Deshalb entscheidet sie sich kurzerhand, ihre sanften Seufzer in der Dusche zu verlängern. Sophia dreht, noch leicht verschlafen, den Duschhahn auf. Langsam fließen die warmen Wassertropfen über ihren noch nicht ganz wachen Körper. Doch in Gedanken an letzte Nacht windet sie sich erneut vor Lust.
Sophias Hand greift nach dem Duschkopf. Sie stellt den Wasserstrahl ein wenig härter und die Temperatur wärmer. „Und jetzt machen wir genau da weiter, wo mich der Mist-Wecker heute morgen unterbrochen hat.“ Sophia drückt ihren Venushügel an die noch kalte Wand. Den warmen Wasserstrahl hat sie mittlerweile dahin umgelenkt. Vorsichtig bewegt sie sich auf und ab. Ihre Lust nimmt immer mehr zu. In Gedanken versinkt sie dabei in ihren Traum der letzten Nacht. Sie genießt, was der Unbekannte dort mit ihr angestellt hat. Die Minuten vergehen. Sophias Körper bewegt sich immer schneller. Das heiße Gefühl ist jetzt zum Greifen nahe. Während der Wasserstrahl ununterbrochen und monoton wie ein Bach ihren Kitzler verwöhnt, sucht sich ihre Hand den Weg entgegen der Schwerkraft. Sophia beginnt, sich sanft zu streicheln. Was für eine Überreizung, noch vor dem ersten Kaffee!
„So könnte ich jeden Morgen aufwachen. Grandios!“ Dann fällt Sophias Blick durch die offene Tür auf die Fluruhr. „Mist. Das kann doch nicht sein. Jetzt komme ich auch noch zu spät.“ Sophia schlüpft in ihre Corsage und anschließend in einen der zahlreichen, sauber aufgehängten schwarzen Hosenanzüge. Zeit für den täglichen Nonfat-Latte bleibt keine mehr. Sie knallt die Wohnungstür hinter sich zu und penetriert den Liftknopf. Kaum durch die Eingangstür brüllt Sophia. „Beeilung Frederik. Wir müssen auf dem Weg ins Büro noch einen Stop in der Kantine einlegen. Ohne meinen Kaffee bin ich ungenießbar.“
Da! steht! ER! In der Cafeteria der Kantine. Aus dem Nichts.
„Einen großen Nonfat-Latte to go, bitte. Und wenn es geht, gerne in der schnellen Variante. Ich bin spät dran.“ Sophia kramt an der Kasse hastig in ihrer knallgrünen Handtasche. Nichts zu finden. In der Eile hat sie doch tatsächlich ihre Geldbörse zu Hause liegen lassen. Was für ein Start in den Morgen! „Es tut mir wirklich leid, aber kann ich bei ihnen auch ausnahmsweise anschreiben lassen?“ Der Kassierer schüttelt den Kopf. Sophia schießt ein weiteres Mal diese Woche die Schamröte ins Gesicht.
Da klopft es auf ihrer Schulter. Sophia dreht sich um und traut ihren Augen nicht. Da! steht! ER! In der Cafeteria der Kantine. Aus dem Nichts. Seine Haare sind vom Regen völlig zerzaust und der Nadelstreifen-Anzug ist dieses Mal einem grauen Arbeits-Overall gewichen. Seine starken Hände schmutzig mit Dreck. Doch bevor sich Sophia Gedanken über diesen Look machen kann, hat sie sein Blick bereits wieder gefesselt. Es ist wie vor einigen Tagen bei ihrer Antrittsreden. Der Körper starr vor Anspannung. Nichts geht mehr. „Der Kaffee der Lady geht auf mich!“ Dann schrillt Frederiks Ruf durch die Kantine. „Frau S., wir müssen! Der Vorstand hat gerade angerufen und gefragt, wo sie bleiben.“ Sophia schnappt sich ihren Kaffee und rennt los…
Frederik schüttelt den Kopf. „Irgendwann werden sie noch einmal über ihren vergesslichen Kopf stolpern, Frau S.“ Sophia springt ins Auto, knallt die Tür zu und brüllt nur ein schroffes „Auf was warten Sie? Fahren Sie endlich los“ raus.
Keine 15 Minuten später sitzt sie, als sei es der entspannteste Morgen der Woche, in ihrem Büro. Der lauwarme Kaffee im Pappbecher auf dem Schreibtisch, jede einzelne Strähne des frisch blondierten Bobs an der richtigen Stelle und die karierte Bluse wohl drapiert unter dem Blazer. „Läuft doch Sophia, wieso nicht gleich so?!“ Ring, Ring! Das Telefon auf dem XL-Glasschreibtisch klingelt in einer Tour.
Doch Sophia ist in ihren Gedanken versunken. „Ist das gerade tatsächlich passiert? Habe ich IHN getroffen und mir ist nichts Besseres eingefallen, als mit dem Kaffee in der Hand Richtung Ausgang zu sprinten? Jetzt mal ehrlich Sophia, Du musst ganz schnell an Deinem Auftreten arbeiten. Seit Tagen hast Du einen feuchten Traum nach dem nächsten von diesem Kerl und dann sowas?“ Das Klingeln des Telefons wird lauter und befördert Sophia zurück in die Gegenwart. „Ja, es tut mir leid. Mir ist heute Morgen etwas dazwischen gekommen. Können wir den Termin auch auf später verschieben, sodass ich mir einen Überblick von den Arbeitsverhältnissen in der Produktionshalle verschaffen kann?“
Sophia steht vor dem Spiegel. Sorgfältig zieht sie den bordeauxroten Lippenstift über ihre vollen Lippen. Mit der Brüste fährt sie sich vorsichtig durch die Haare. Langsam dreht sie ihren wohlgeformten Körper von links nach rechts vor dem Spiegel. Sophia beäugt sich von allen Seiten. Dabei fällt ihr Blick auf den knackigen Po. Zum Glück hat sie sich heute Morgen in der Eile doch noch für den dunkelblauen Lederrock entschieden. Sophia gibt sich einen Klaps auf die rechte Pobacke. Knall! „Bravo. So sieht nun auch der Letzte, wofür ich jede Woche im sündhaft teuren Fitnessstudio schwitze. Da soll mal noch einer sagen, wir Frauen machen das nur aus Spaß an der Freude…“
Sophias Blick fällt auf ihre silberne Armbanduhr: 11.55 Uhr. „Mist, ich kann doch nicht schon wieder zu spät kommen. Schätzchen, Du musst nicht nur an Deinem Auftreten, sondern auch mal ganz dringend an Deinem Zeitmanagement arbeiten.“ Sophia schnappt sich ihre Handtasche, klemmt sich die Unterlagen unter ihren Arm und sprintet Richtung Produktionshalle los. 12.05 Uhr.
Geschafft. Doch unter der Bluse haben sich dank der Hetzerei kleine Schweißperlen gebildet, die jetzt nicht länger der Schwerkraft trotzen wollen. Sie merkt, wie die Blicke der männlichen Kollegen in der Produktion auf sie fallen. „Ja, ja lauft ihr mal auf zehn Zentimeter hohen Schuhen quer über die Anlage. Da würde es bei euch nicht anders unterm Overall aussehen“, brummt sie vor sich hin. „Können wir dann bitte loslegen mit der Führung? Wir sind spät dran.“ Sophia fühlt sich wie zu Beginn der Woche bei ihrer Antrittsrede. Nur das sie jetzt nicht vor fast 5000 gierig gaffenden Arbeitskollegen steht, sondern wie ein Haufen Elend und völlig verschwitzt vor dem Vorstand. Was jetzt schlimmer ist? Sie beschließt nicht weiter über ihr völlig verschwitztes Aussehen nachzudenken. Sophia schließt sich der Führung des Vorstands an.
30 Minuten, unzählige Produktionsmaschinen und schmerzende Füße später wird sie plötzlich aus ihrem seriösen Betriebsrats-Job gerissen. Sophia traut ihren Augen nicht. In Produktionshalle fünf schaut ein Mann mit braunen, völlig verwuschelten Haaren und Rauschebart hinter der Abfüllanlage hervor. „Echt jetzt? Hier?“ Sophia braucht keine zwei Sekunden und ihre Sinne sind sofort wieder geschärft. „Dein Glückstag, Sophia. Und bitte: Versau. Es. Nicht. Wieder.“ Kaum hat sie sich ihre Worte zu Herzen genommen, trifft sie der Blick des Unbekannten. Sophia überrollt ein Hitzeschwall. In ihrem Magen beginnt es, wild zu kribbeln. Sie blickt verlegen auf den Betonboden der Produktionshalle, in der Hoffnung, der Unbekannte nimmt ihren hochroten Kopf nicht wahr. „Körper, nur eine Bitte: Jetzt starte nicht auch noch diese Ich-bekomme-mal-wieder-kein-Wort-raus-Aktion. Bitte.“
Als Sophia sich wieder traut in die Ferne zu schauen, hört sie nur noch leise die Stimmen des Vorstands. Stattdessen steht ER vor ihr! Keine Armlänge entfernt! „Ich hoffe, der Kaffee heute Morgen hat trotz der Eile noch geschmeckt?“ Halleluja – was für eine raue, männliche Stimme. Nur langsam kann Sophia wieder einigermaßen klar denken. „Hm, ja. Danke. Der war gut. Und vielen Dank auch noch fürs Bezahlen. Normalerweise passiert mir sowas nicht.“ Kaum ausgesprochen, muss sie schmunzeln.
„Ja, ist klar Sophia. Normalerweise passiert Dir sowas nicht. Du stehst ja auch nicht plötzlich auf der Bühne und bist sprachlos. Du kommst ja auch nicht immer wieder zu spät zu Terminen. Und Du hast ja auch keine feuchten Träume von diesem Kerl. Nein Sophia. Normalerweise bist Du eine total durchgeplante Person, die so leicht nicht aus dem Konzept zu bringen ist.“ „Kein Problem. Hab ich gerne gemacht. Mein Name ist übrigens Alex.“ So also heißt der Mann, der Sophia seit Tagen verrückt macht. „Freut mich. Ich heiße Sophia.“
Während Alex charmant lächelt, hat es in Sophias hübschem Kopf nur noch Platz für ein Wort: Lust! Plötzlich kommt Alex auf sie zu. Sophia sticht ein Geruch von Schweiß und Parfüm in die Nase. Alex‘ Overall ist übersät mit Ölflecken der Maschinen. Dennoch zieht er sie zaghaft zu sich heran. Sophia spürt seine trainierten Oberarme. Dann gleitet Alex‘ Hand auf ihren Po. Kaum dort angekommen, zieht er Sophias Hüfte an seine. Fest. Sodass sie genau merkt, über welches Stück an Alex‘ Körper sie sich gleich besonders freuen darf. Sophias Atmen wird wilder. Sie schließt für einen kurzen Augenblick ihre Augen. Und bevor sie sich versieht, hat Alex seine Lippen auch schon auf ihre gepresst. Seine Zähne knabbern an ihren bordeauxroten Lippen. Erst vorsichtig, dann immer stärker. Getrieben von wilder Lust.
Sekunden später schiebt sich Alex‘ Zunge in ihren Mund und lässt sie zart kreisen. Sophia merkt, wie wild sie wird. Ihre Beine reiben sich aneinander. In ihrem Slip macht sich ein Meer aus Lust breit. Kein Wunder, Alex‘ Handgriffe sind geübt. Und bevor sich Sophia noch weitere Gedanken über seine Hände machen kann, hebt er sie auch schon mit einem Schwung hoch und setzt sie vorsichtig auf der wenige Zentimeter entfernten Abfüllmaschine wieder ab. Sophia weiß nicht, wie ihr geschieht. Doch sie lässt ihre Beine gespreizt. Sie denkt gar nicht daran, jetzt die Spielverderberin zu spielen. Alex schaut Sophia gierig an. Mustert jeden Zentimeter ihres pulsierenden Körpers.
Dann knöpft er den ersten Kopf ihrer Bluse auf. Dann den zweiten. Dabei reibt er sein festes Glied immer wieder im Takt in Sophias Schritt. Und ehe sie sich versieht, reißt Alex ihr auch schon die Bluse auf. Dann löst er die Schnalle ihres BHs und zieht ihn hinunter bis zu ihren Handgelenken. Gekonnt bindet er mit den Trägern ihre die Hände zusammen, um sich dann an ihren harten Nippeln zu schaffen zu machen. Autsch, schießt es Sophia durch den Kopf. Doch Alex lässt nicht von ihr ab. Jetzt wandern seine Hände unter ihren Lederrock und lösen schnurstracks die schwarzen Strapse. Sophia wirft ihre cremefarbenen High Heels auf den Hallenboden. Zu neugierig ist sie, was sich unter Alex‘ verschmiertem Overall so alles versteckt. Alex liebkost währenddessen weiter ihre Brüste. Knetet sie. Zwickt an ihren Nippeln und schlägt immer wieder sanft auf ihre erregte Brust. Er stöhnt.
Völlig versunken in ihre Lust spürt Sophia plötzlich etwas an ihrem Mund. Er riecht nach Metall. Ein kleiner Knebel, den Alex aus seiner Overall-Tasche gezaubert hat. Sie blickt ihn verstört an. Doch seine strahlend grünen Augen werfen ihr einen beruhigenden Blick zu. Sophia nickt. Und Alex schiebt ihr vorsichtig das dünne Stück zwischen die Zähne. Noch nie hat sich Sophia so gehen lassen. Die Kontrolle abgegeben. Noch nie wurde sie gefesselt, saß mit einem Knebel da und war zeitgleich so erregt. „Hallo? Noch jemand da?“ Peng! Sophia hebt den Kopf und sieht Alex mit einem großen Fragezeichen im Gesicht vor sich stehen. „Gehts Dir gut? Du wirkst, als hättest Du gerade sonst wen in Gedanken gesehen?“ Sophia schießt die Schamröte ins Gesicht.
Über die Autorin
Henriette Nilsson schreibt mit Leidenschaft erotische Geschichten und Liebesromane. Geboren in Hamburg, aufgewachsen in Stockholm und Paris, lebt sie sowohl beruflich als auch privat ihre Affinität zu Journalismus und Literatur aus. Sie ist geprägt vom Lebensgefühl ihrer Generation und inspiriert von Sinnlichkeit und Intimität. Ihre prickelnden Geschichten spiegeln das Begehren einer offenen Gesellschaft wider, die Lust nicht als Tabu empfindet. Henriette Nilsson ist bekannt aus ihrer Serie „Verbotene Verführung“ mit den Titeln „Unwiderstehlich“ und „Entfesselt“.